Ein feines, schwarzes Pulver – so sieht Aktivkohle aus. Schon der kleinste Windhauch und das Pulver fliegt in alle Richtungen. Kaum zu glauben, dass das unscheinbare Pulver eine extrem wichtige Rolle in der Trinkwassergewinnung spielt. Auch bei GELSENWASSER im Wasserwerk Haltern! Zirka 103 Tonnen wurden dort allein 2015 benötigt.

Der Grund: Mithilfe der Aktivkohle lassen sich Stoffe aus dem Wasser entfernen. Dabei handelt es sich unter anderem um Pflanzenschutzmittel. Diese gelangen von den Feldern in die Talsperren Haltern und Hullern. Hohe Konzentrationen solcher Chemikalien finden sich besonders nach dem Spritzen und starken Regenfällen im Talsperrenwasser. In Haltern handelt es sich meistens um Dimethenamid und Terbuthylazin, die beide im Maisanbau eingesetzt werden. Aber auch andere Chemiekalien, die in der Landwirtschaft verwendet werden, finden sich am Ende im Wasser – besonders nach starken Regenfällen. Dann werden sie in die Flüsse geschwemmt und finden so den Weg in den Stausee.

Immer, wenn solche Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln im Wasser nachgewiesen werden, muss GELSENWASSER die Aktivkohle-Dosieranlage im Wasserwerk Haltern einsetzen. Dann wird Aktivkohle bedarfsgerecht dosiert, d.h. es wird nur so viel Aktivkohle eingesetzt, wie nötig ist um die unerwünschten Stoffe aus dem Wasser zu entfernen. Die Aktivkohle-Dosieranlage sieht von außen zwar unscheinbar aus, innen befindet sich aber ein ausgeklügeltes und sehr wichtiges System der Trinkwasser-Gewinnung.

Warum aber ausgerechnet Aktivkohle?

Sie besitzt eine riesige Oberfläche. Nur vier Gramm haben eine Oberfläche so groß wie ein Fußballfeld. Jedes „Körnchen“ arbeitet ähnlich wie ein Schwamm: Die Stoffe, die nicht im Wasser sein sollen, werden von der Aktivkohle aufgenommen. Diesen Vorgang nennt man Adsorption – Aktivkohle ist daher ein so genanntes Adsorptionsmittel. Die Stoffe sinken dann mit der Aktivkohle im Wasser nach unten – und werden schließlich vom Boden entfernt. Das Wasser kann danach problemlos für die weitere Trinkwasseraufbereitung verwendet werden.

Jede Tonne Aktivkohle kostet je nach Marktlage zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Somit entstehen allein für die Aktivkohle jedes Jahr Kosten zwischen 200.000 und 1 Mio. Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Dosieranlage, die Analytik und für viele andere Posten in diesem Zusammenhang.

Zwar lassen sich so Stoffe aus dem Wasser entfernen, aber viel besser wäre, sie würden gar nicht erst im Wasser landen. Was man zu Hause dafür tun kann, um unsere kostbaren Wasserressourcen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird, zu schützen, lässt sich hier nachlesen: https://www.gelsenwasser.de/aus-verantwortung/das-wasser-braucht-sie/.

 

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