Hinter einer sicheren Trinkwasserversorgung steckt viel Aufwand. Die meiste Arbeit und die höchsten Investitionen fallen für die Infrastruktur an.

Über 99 Prozent* der deutschen Haushalte sind an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen – so werden wir sicher mit qualitativ gutem Trinkwasser versorgt. Wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, können wir uns sicher sein, dass sauberes Trinkwasser aus Leitung fließt. Egal, ob fürs Kochen, Waschen, Duschen oder zum Trinken – die Wasserversorgung hierzulande gehört zu den besten weltweit. 129 Liter Trinkwasser haben wir pro Kopf und Tag 2020 laut BDEW gebraucht, das meiste für unsere Hygiene (36 %), die Toilette (27 %) und Händewaschen (12 %).

Gut also, dass es in Deutschland eine sichere Versorgung mit Trinkwasser gibt. Damit das so bleibt, haben wir als Wasserversorger täglich viele Aufgaben zu erledigen. Die meiste Arbeit und die höchsten Investitionen fallen dabei für die Infrastruktur an. Von den Anlagen an den Talsperren, im Wasserwerk, im Wasserrohrnetz bis zu den Wasserzählern bei den Kunden muss alles einwandfrei funktionieren. Das alles ist 24/7 in Betrieb, muss gewartet, erneuert oder ausgebaut werden. Dafür investieren wir ca. 30 Millionen Euro jährlich (inklusive IT und Verwaltung), und unsere Zeit sowie das Wissen aus über 135 Jahren Trinkwasserversorgung. Ohne die Infrastruktur würde kein Tropfen Trinkwasser bei Euch ankommen.

Die Wasserinfrastruktur setzt sich aus vielen “Komponenten” zusammen – die wichtigsten sind:

  1. Wasserspeicher für Rohwasser und Trinkwasser
  2. Wasserwerke
  3. Leitungsnetz
  4. Sonstige technische Anlagen

Wasserspeicher sichern Verfügbarkeit rund um die Uhr

Wasserspeicher erfüllen wichtige Funktionen, die wichtigste ist sicher die Verfügbarkeit von Trinkwasser rund um die Uhr im ganzen Jahr zu sichern. Unsere Talsperren Haltern und Hullern sind wichtige Rohwasserspeicher. Sie haben gemeinsam ein Speichervolumen von 31,5 Mio. Kubikmetern. Das in den Talsperren Haltern und Hullern gespeicherte Oberflächenwasser sichert in Kombination mit dem in der Haard und der Hohen Mark geförderten Grundwasser die Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Haltern. Gespeist werden die Talsperren im Wesentlichen über die Flüsse Stever und Mühlenbach.

Neben den Rohwasserspeichern gibt es auch Trinkwasserspeicher, zum Beispiel die Hochbehälter in Herten und der Erdhochbehälter in der Halde Scholven. Solche Speicheranlagen schaffen den Ausgleich zwischen einem gleichmäßigem Wasserzulauf und ungleichmäßigem Ablauf. So können wir Verbrauchsschwankungen ausgleichen und Verbrauchsspitzen abpuffern. Sie helfen aber auch dabei, die erforderlichen Druckbereiche einzuhalten und Wasser für Notfälle bereitzugalten (Löschwasser oder Notversorgung bei Störungen).

Ohne Wasserwerke keine Trinkwassergewinnung

Unsere Wasserwerke wie das in Haltern am See sind ein Herzstück der Wasserversorgung. Sie gewährleisten die Wassergewinnung und Wasseraufbereitung. Ihr technischer Betrieb soll immer auf dem bestmöglichen technischen Stand sein. Dementsprechend hoch sind Arbeitsaufwand und Kosten, zum Beispiel für gut geschultes Personal, das dort rund um die Uhr 365 Tage im Jahr im Einsatz ist. Eine entscheidende Rolle spielen hier aber auch die Energiekosten.

Insgesamt braucht das Wasserwerk Haltern durchschnittlich 45 GWh pro Jahr. Allein die 16 Kreiselpumpen, die das Wasser ins Leitungsnetz fördern, benötigen jährlich etwa 34 GWh Strom. Das sind etwa 70 % der gesamten verbrauchten Energie. Eine einzelne Netzpumpe hat eine Leistungsaufnahme von etwa 1 MW.

Großteil der Investitionen fließt in die Leitungsnetze

Das Rohrnetz ist unser Schatz unter der Erde, der die Wasserverteilung ermöglicht. Wir betreiben rund 8.268 km Rohrnetz aller Nennweiten (25 mm für Hausanschlüsse bis 1200 mm für Zubringerleitungen).** Laut BDEW investierten die deutschen Trinkwasserversorger 2020 rund 3,2 Milliarden Euro in die Instandhaltung ihrer Anlagen sowie in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Infrastruktur, 5 % mehr als im Vorjahr. Dabei macht die Investitionssummer rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes von 13,1 Milliarden Euro der Branche aus. Etwa 1,95 Mrd. Euro davon flossen in die Rohrnetze – mehr als die Hälfte! 

Rund 21 Prozent der Gesamtinvestitionen wurden für die Wassergewinnung, -aufbereitung und -speicherung aufgebracht. Die restlichen 18 Prozent verteilen sich auf Zähler, Messgeräte, IT und sonstige Investitionen.
Quelle: BDEW

Infrastruktur versucht Arbeit und hohe Kosten in der Wasserversorgung

Sanierung, Erneuerung und Neubau von Wasserleitungen machen einen großen Kostenanteil bei der Wasser-Infrastruktur aus. Gelsenwasser muss ständig in die Rohrnetze investieren.

Viele technische Anlagen: von der Druckerhöhungsanlage bis zum Wasserzähler

Es gibt viele verschiedene technische Anlagen in der Wasserversorgung. Wasserwerke sind große, aber es gibt auch kleine. Dazu gehören Druckerhöhungsanlagen oder aber auch die Wasserzähler in den Häusern. Auch diese Anlagen müssen saniert oder erneuert werden. Und mit jedem Kilometer neuem Rohrnetz kommen neue Anlagen dazu.


*Quelle: BDEW
*Zahl Gelsenwasser-Konzern

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