Global Wind Day: Windkraft ist der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix und hat das größte Potenzial unter den erneuerbaren Energien. Ihr Ausbau ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die Energiewende.

Windenergie spielt weltweit eine zentrale Rolle für die Energieversorgung der Zukunft.

Die Zahlen aus 2020 belegen, dass Windkraft nach wie vor auch in Deutschland der wichtigste Energieträger im Strommix ist. Im vergangenen Jahr lieferten Windenergieanlagen hierzulande insgesamt 131 Terawattstunden grünen Strom, 103,7 TWh an Land und 27,3 TWh auf See*. Damit lag der Anteil der Windenergieanlagen bei 23,7 % am deutschen Bruttostromverbrauch. Der Anteil der erneuerbaren Energien lagbei 45,4 %.

Obwohl Windenergie laut Umweltbundesamt kurz- bis mittelfristig das wirtschaftlichste Ausbaupotenzial unter den erneuerbaren Energien hat, stockt der Ausbau in Deutschland. Hauptgrund dafür sind die unklaren politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unsicherheiten in der Bevölkerung bewirken.

Der Global Wind Day am 15. Juni ist ein weltweiter Aktionstag der Windenergie-Branche, der seit 2007 jährlich initiiert wird. Ziel ist es, die Windenergie in den öffentlichen Fokus zu rücken. Organisiert wird er vom europäischen Branchenverband European Wind Energy Association (EWEA) und dem Global Wind Energy Council (GWEC).

3 Gründe, warum Windenergie ein Erfolgsfaktor für die Energiewende ist

  1. Der Rohstoff „Wind“ ergänzt sich gut mit dem zweiten Energieträger der Zukunft Sonnenenergie und ist – wenn die Anlage einmal steht – kostenlos.
  2. Windkraft ist flächeneffizient: Die Masten benötigen wenig Fläche und es muss verhältnismäßig wenig Boden versiegelt werden.
  3. Windenergieanlagen werden immer ökonomischer: Onshore-Windkraftanlagen sind die preiswerteste Form der erneuerbaren Energien. Eine Windenergieanlage produziert laut BUND in 20 Jahren bis zu 70 Mal so viel Energie, wie für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung benötigt wird.
Der Ausbau der Windenergie stockt in Deutschland - Grund sind die unklaren politischen Vorgaben

Der Ausbau der Windenergie stockt in Deutschland – ein Grund sind unklare politische und gesetzliche Rahmenbedingungen.

Windkraft bei Gelsenwasser: Unser Ziel sind 100 Mio. kWh pro Jahr

Unser Ziel ist es, bezahlbare und saubere Energie zu erzeugen. Das haben wir auch so in unseren SDGs (= Sustainable Development Goals) im Nachhaltigkeitsbericht festgehalten. Wir wollen mindestens so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, wie wir selbst benötigen (60 Mio. kWh pro Jahr). Dem Ziel nähern wir uns schrittweise; Windkraft spielt dabei eine zentrale Rolle.

In den letzten fünf Jahren haben wir 15 Windenergieanlagen realisiert – als Partner von Kommunen und Stadtwerken. In der Regel mit finanzieller Bürgerbeteiligung. Dazu gehören Anlagen zum Beispiel in Castrop-Rauxel, Kalkar, Hünxe und Mülheim.

Diese 15 Windenergieanlagen erzeugen insgesamt etwa 130 Mio. kWh Ökostrom pro Jahr.
Der Gelsenwasser-Anteil (AG) daran beträgt 23,1 Mio. kWh pro Jahr. Mit dieser Menge können jährlich rund 7.000 3-Personen-Haushalte versorgt werden. So sparen wir gut 15.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Für 2025 peilen wir für die Gelsenwasser AG eine Erzeugung von 100 Mio. kWh pro Jahr an.

So unterstützen wir aktiv die Energiewende, steigern unsere Energieeffizienz und minimieren unseren CO2-Ausstoß. Wir sind tief überzeugt von der Notwendigkeit einer CO2-freien Energieversorgung.

„Zwei Prozent der Landesfläche reichen aus, um bis zu 400 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr zu erzeugen – dies entspricht etwa 75 Prozent des heutigen Stromverbrauchs.“
Quelle: BUND

Der Rohstoff „Wind“ ergänzt sich gut mit dem zweiten Energieträger der Zukunft Sonnenenergie und ist – wenn die Anlage einmal steht – kostenlos.

Der Rohstoff „Wind“ ergänzt sich gut mit dem zweiten Energieträger der Zukunft Sonnenenergie und ist – wenn die Anlage einmal steht – kostenlos.

Die politische Lage: EEG 2021 soll den Ausbau von Windenergie stärken

Im Mai 2021 hat das Bundeskabinett die Novelle des Klimaschutzgesetzes beschlossen. Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Bis 2030 sollen 65 % weniger Treibhausgase produziert werden (im Vergleich zu 1990); 2040 sollen es 88 % Treibhausgasminderung sein. Doch der Windkraftausbau stockt massiv. In allen Bundesländern außer Brandenburg ging der Ausbau zurück. 2020 wurden in Deutschland rund 770 Windräder genehmigt – ein Rückgang von rund 40 Prozent gegenüber 2015. Vorher waren es mal 1.500 bis 2.000 pro Jahr.Die Gründe liegen unter anderem in den gesetzlichen Rahmenbedingungen wie hohe Abstandsregeln zur Wohnbebauung.

Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2021 soll sich das verbessern.

Global Wind Day: Gelsenwasser-Vorstand Henning Deters zur Windenergie-Politiknning Deters

Henning Deters, Vorstandsvorsitzender der GELSENWASSER AG, zur politischen Lage in Bezug auf den Ausbau der Windenergie

„Wir haben die schwierige Lage, dass bei dem feststehenden Ausstieg aus fossilen Energieträgern auch ein entsprechender Einstieg in alternative Energieträger erfolgen müsste. Mit dem jetzigen rechtlichen Rahmen kann dies nicht gelingen. Dieser Konflikt muss aufgelöst werden.“
Henning Deters, Vorstandsvorsitzender der GELSENWASSER AG

Nach den Plänen der Bundesregierung im EEG 2021 soll bis 2030 eine Leistung bei Windenergie

  • von 20 Gigawatt auf See und
  • 71 Gigawatt an Land

installiert werden.

Dazu wurde im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2021 eine gute Regelung für die finanzielle Beteiligung von Kommunen geschaffen. Dies ist richtig und wird vor Ort helfen. Es wurden neue Ausbauziele k und entsprechendeAusschreibungsvolumina festgelegt. Außerdem beschloss die Bundesregierung, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit mit bestimmten anderen Nutzungen umzusetzen, z. B. mit den Navigationssystemen der zivilen Luftfahrt. Im Investitionsbeschleunigungsgesetzes wurden zudem die Instanzen bei Klagen gegen immissionsschutzrechtliche Genehmigungen verkürzt – und auch Klagen gegen Genehmigungen für Windenergieanlagen wurden eingeschränkt. Zusätzlich soll es leichter werden, aus der Förderung gelaufene Windenergieanlagen durch neue, leistungsfähigere zu ersetzen (Repowering).
Das diese gesetzlichen Rahmenbedingungen ausreichen, um den Ausbau der Windkraft in den kommenden Jahren zu stärken, bleibt zu bezweifeln.

Unser Podcast-Tipp zum Global Wind Day

Folge 15 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR mit Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen (LEE NRW).

Hier geht’s zur Folge!

 


LINKS
*Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Umweltbundesamt
Klimaschutzgesetz – Novelle
BUND
Windpark Haltern AV9
Tagesschau
Global Wind Day

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Alle: © GELSENWASSER AG

 

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