Damit die Energiewende gelingt, werden effiziente Energiespeicher benötigt. Gelsenwasser testet im Bioenergiepark Saerbeck verschiedene Speicherarten. Das Forschungsprojekt „EnerPrax“ wird vom Land NRW gefördert.

Die Energiewende stellt neue Anforderungen an unsere Strom-Infrastruktur. Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne sind nicht immer da. Mal gibt es ein Überangebot, mal wird zu wenig Ökostrom produziert – je nach Wetter. Deshalb müssen große Mengen Energie gespeichert werden können. Neben Stromspeichern brauchen wir dafür die Sektorkopplung*.

Die gesamte Versorgung wird dezentraler und kleinteiliger. Unternehmen wie Gelsenwasser, Teil des gewaltigen Umbaus, müssen die neue „Energie-Welt“ verstehen. Denn: Kommunale Partner brauchen klimaschonende Lösungen und Kunden erwarten maßgeschneiderte Produkte.

* Dabei werden energiewirtschaftliche Sektoren wie Elektrizität, Wärme, Kälte, Verkehr und Industrie vernetzt (gekoppelt), um das Gesamtsystem zu verbessern. → Mehr bei Wikipedia

EnerPrax: Geforscht wird im Bioenergiepark Saerbeck

Gelsenwasser beschäftigt sich intensiv mit dem Thema. Unter der Leitung von Diplom-Ingenieur Markus Kramp (EME-Energietechnik) testen wir verschiedene Arten von Speichern: das Forschungsprojekt „EnerPrax“. Dafür wurde im Bioenergiepark Saerbeck ein Teststand mit verschiedenen Speichern gebaut. So wird die optimale Zusammensetzung von Speichertechnologien ermittelt.

  • Die Forscher testen mit verschiedenen Lastgängen, ob ein solches System autark sein könnte und ohne die Anbindung an das öffentliche Stromnetz auskommen könnte.
  • Sie erforschen die Stärken der Speicher: Kurz-, Mittel und Langzeitspeicher, Redox-Flow-Speicher, Lithium-Ionen, Crystall-Lead-Batterien und einen Elektrolyseur, mit dem Ökostrom in Wasserstoff umgewandelt werden kann.
  • Sie gehen der Frage nach, wie der Wärme- und der Kraftstoffmarkt in das System eingebunden werden können. Da es sich zum Teil noch um Prototypen oder innovative Technologien handelt, stehen dabei Optimierungsmöglichkeiten in Bezug auf Technik, Steuerung und Integration der Technologien im Fokus.
  • Sie errechnen, ob das System wirtschaftlich ist. Lohnt es sich finanziell, den gespeicherten bzw. umgewandelten Strom zu nutzen und auf den Stromkauf zu verzichten?

EnerPrax hilft uns, die Energiewende zu verstehen

EnerPrax bringt wichtige Erkenntnisse für unser Unternehmen. Auch wenn sich das System nicht als wirtschaftlich herausstellt, lernen wir eine Menge. Es ist Teil unserer Forschungsstrategie. Die Erkenntnisse teilen wir mit unseren Partnern aus den Kommunen und der Industrie. So können wir sie konkret unterstützen, die Energiewende konkret vor Ort umzusetzen.

Es ist denkbar, dass sich durch die Projektergebnisse Gesprächsbedarf mit der Politik in Düsseldorf und Berlin ergibt. Stellt sich heraus, dass ein solches System technisch stabil und autark laufen kann, sollte es nicht durch Abgaben oder Steuern torpediert werden. Denn letztlich geht es dabei um einen Schlüssel für die Kostenverteilung. Und der ist nicht in Stein gemeißelt!

Land NRW fördert das Forschungsprojekt

EnerPrax ist ein Gemeinschaftsprojekt: Neben Gelsenwasser sind die Saerbecker Ver- und Entsorgungsgesellschaft, die Stadtwerke Lengerich sowie die Wissenschaftler des Gas- und Wärme Instituts Essen (GWI) und der Fachhochschule Münster dabei!

Das ist wichtig für die EnerPrax-Forscher:

  • die Art des Speichermediums (Gas, Wärme, elektrochemisch etc.)
  • der Zeitraum, für den gespeichert werden soll (Kurz-, Mittel- oder Langzeitspeicher)
  • die Kombination der Erzeugungsanlagen (PV, Wind, Biogas).

Das Projekt wird im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbs ErneuerbareEnergien.NRW bezuschusst. Die Zuwendung des Landes NRW erfolgt unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE* (2014-2020).

* Europäische Fonds für regionale Entwicklung. Der EFRE unterstützt Regionen mit Entwicklungsrückständen und Strukturproblemen.

Ein innovativer Speicher, den Gelsenwasser im Rahmen von EnerPrax testet

Einer der Stromspeicher, die Gelsenwasser gemeinsam mit Partnern im Rahmen von EnerPrax testet.


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