Team blau-grün
Gemeinsam für sauberes Trinkwasser auf Sansibar
Mareike Roszinsky / 17. Dezember 2025
Wir setzen uns weltweit für eine bessere Wasserversorgung ein. Jetzt auch auf den Inseln des Sansibar-Archipels vor Ostafrika.
Unsere Partnerschafts-Familie wächst! Nach Sambia und der Ukraine engagieren wir uns nun auch auf dem Sansibar-Archipel – gemeinsam mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) und Rand Water Zanzibar. Unser Ziel: die Wasserversorgung auf den Inseln Unguja und Pemba nachhaltig zu verbessern.
Warum Sansibar?
Das Sansibar-Archipel liegt vor Tansania an der ostafrikanischen Küste. Rund 1,9 Millionen Menschen leben auf den beiden Hauptinseln Unguja und Pemba. Die Inseln sind ein Teilstaat von Tansania mit eigener Regierung, Präsidenten und Parlament.
Tourismus und Landwirtschaft sind die wichtigsten Einnahmequellen und gleichzeitig Teil des Problems: Hoher Wasserverbrauch und große Abwasser-Mengen stellen den dortigen Wasserversorger Zanzibar Water Authority (ZAWA)*, unterstützt durch Rand Water Rand Water Zanzibar, vor große Herausforderungen. Denn die Ressource Wasser ist auf den Inseln naturgemäß knapp! Es gibt ausschließlich Grundwasservorkommen.
Menschen und Wirtschaft benötigen eine sichere Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Dafür müssen klimaresiliente Infrastrukturen geschaffen und nachhaltige Kreisläufe geschlossen werden. Und genau dabei brauchen Versorger, Institutionen und Behörden vor Ort unsere Unterstützung!
Mit der GIZ Tanzania haben wir einen sehr guten Partner vor Ort, der uns in der Vernetzung und Organisation unterstützt.
*der größte Trinkwasserversorger Afrikas aus Südafrika
Dafür kennt man Sansibar: Strand und türkisblaues Meer. Aber die Wasserversorgung braucht unsere Hilfe!
Das braucht die Wasserwirtschaft auf dem Sansibar-Archipel unbedingt
- ein nachhaltiges Ressourcenmanagement
- effiziente, klimaresiliente Infrastrukturen (z.B. ein flächendeckendes Verteilnetz)
- ein strategisches, integriertes Wassermanagement
- ein sozial verträgliches Kostensystem
- bessere politisch-administrative Strukturen
Ein Wasserzähler an einem Hausanschluss auf Sansibar.
Erste Eindrücke vor Ort gesammelt
Unsere Kolleg*innen Lukas Günther, Dr. Gesa Kutschera und Dietmar Hölting reisten nach Unguja und Pemba, um sich ein genaues Bild der Wasserversorgung zu machen.
Sie haben Hochbehälter, Pumpenhäuser, Brunnen, Materialager und Werkstätten besichtigt. Und sie waren bei der Reparatur von Rohrbrüchen live dabei. Ihr Fazit: Die Basis ist vorhanden, aber es gibt große Herausforderungen. Strukturen und Prozesse fehlen, Reparaturen erfolgen reaktiv, Qualifikationen müssen ausgebaut werden.
„Die Wasserversorgung ist dort dezentral aufgebaut“, erklärt unser Experte Dietmar Hölting. „Es gibt nur rund 1.650 Kilometer Leitungsnetz, wobei auf der touristisch wenig erschlossenen Nordinsel Pemba lediglich 245 Kilometer in Betrieb sind. Auf der Südinsel mit Tourismus gibt es ca. 1.400 Kilometer Verteil- und Transportnetz. Oft versorgen sich die Menschen über lokale Brunnen, von denen viele jedoch instandgesetzt werden müssen.“
„Die Wasserversorgung auf den Inseln Unguja und Pemba ist in vielen Bereichen rudimentär. Das betrifft den Netz- und Brunnenbetrieb, die Hygiene, Technisches Knowhow in der Praxis, aber auch viele Arbeitsprozesse – von der Materiallagerung und -bestellung, über Kontrollmechanismen bis hin zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.“
Dietmar Hölting / Betriebsabteilungsleiter GELSENWASSER AG Unna
Unsere Mission: Wissen weitergeben und Prozesse optimieren
Vieles kann verbessert werden, wenn wir unser Wissen weitergeben und helfen sinnvolle Prozesse zu schaffen, ist sich Dietmar Hölting sicher. Es braucht das Wissen und die Prozesse, um die Wasserversorgung auf den Inseln langfristig zu sichern!
Beispiel: Die Lagerung des Materials. Da werden Rohre direkt neben alten Autoreifen gelagert. Aber es gehe nicht nur um das „wie“, sondern auch um das „was“, meint unser Fachmann. Es wird Material bestellt und gelagert, dass gar nicht verwendet werden kann. Die Bestellprozesse müssen nachhaltig gestaltet werden, damit zukünftig passendes Material vorhanden ist.
Auch Arbeitssicherheit ist ein Thema: „Es gilt, ein Bewusstsein für Sicherheit zu schaffen, die persönliche Ausrüstung anzupassen und Risiken zu minimieren.“
Unser Plan für die Betreiberpartnerschaft
Das Projekt läuft zunächst 20 Monate und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Eine langfristige Fortführung ist aber explizit gewünscht.
Wir haben die Arbeitsbereiche aufgeteilt: Unser Team blau-grün fokussiert sich auf die Trinkwasserspeicherung und -verteilung; die Expert*innen von OOWV auf die Wassergewinnung und -aufbereitung.
Beim Besuch wurde direkt mit allen Akteuren ein Arbeitsplan entwickelt. Die drei wichtigsten Punkte sind:
- Trainings und Austausch vor Ort und hier in Deutschland organisieren
- Know-how aus der Praxis für stabile Strukturen weitergeben
- Sinnvolle, nachhaltige Prozesse etablieren
- Materialbeschaffung zur Schadensbehebung verbessern
- Lieferwege und -ketten installieren
Warum wir das tun
Die Ressource Wasser nachhaltig zu schützen und ihren Gebrauch zu managen, ist eine globale Aufgabe. Vor diesem Hintergrund ist es elementar, Wissen weiterzugeben!
Mit den kommunalen Betreiberpartnerschaften leisten wir einen Beitrag zu klimaresilienten Infrastrukturen weltweit. Nach Sambia und der Ukraine ist Sansibar unser drittes Engagement dieser Art. So setzen wir uns für eine Zukunft ein, in der jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser hat! Ein Menschenrecht, für das wir „Flagge zeigen“.
Kommunale Betreiberpartnerschaften – Hintergrund
Die UN fördern mit der „New Urban Agenda“ nachhaltige und inklusive Stadtentwicklung, einschließlich Wasserwirtschaft. Das BMZ hat dafür die Betreiberplattform ins Leben gerufen, um Partnerschaften zwischen deutschen kommunalen Unternehmen und Betrieben im globalen Süden sowie Solidaritätspartnerschaften mit der Ukraine zu stärken.
Das Pilotprojekt läuft seit Juli 2019, finanziert vom BMZ und umgesetzt von GIZ in Kooperation mit VKU und German Water Partnership (GWP).