Wasserleitungen bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen. Die Top 3 in unseren Wassernetzen sind PE, duktiles Gusseisen und Stahl.

Das Trinkwasser muss vom Wasserwerk bis zu eurem Wasserhahn zu Hause fließen. Dafür betreiben Wasserversorger wie wir weit verzweigte Leitungsnetze.

Leitungsarten

  1. Fernleitungen sind Zubringerleitungen über große Entfernungen.
  2. Zubringerleitungen sind Transportleitungen zwischen Wassergewinnungs- und Aufbereitungsanlagenanlagen, Wasserbehältern und den Versorgungsgebieten.
  3. Verbindungsleitungen (Hauptleitungen) verteilen Trinkwasser innerhalb großer Versorgungsgebiete, zum Beispiel großen Städten oder zwischen Versorgungsgebieten.
  4. Versorgungsleitungen (Ortsleitungen) verteilen das Wasser innerhalb eines Versorgungsgebietes.
  5. Anschlussleitungen (Hausanschlüsse) sind die Wasserleitungen von der Abzweigstelle der Versorgungsleitung bis zur Übergabestelle (Hauptabsperreinrichtung) des Verbrauchers.

Die Leitungen unterscheiden sich in ihren Dimensionen (Durchmesser) und bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen. Welches Material verwendet wird, ist unter anderem von folgenden Faktoren abhängig:

  • den Materialeigenschaften
  • den Kosten für das Material und das Verlegen
  • den Bodenverhältnissen
  • den Umweltauswirkungen
  • den spezifischen Anwendungsanforderungen

Die Rohrmaterialien haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert und hinsichtlich ihrer Werkstoffeigenschaften verbessert. So wurden vor über 100 Jahren hauptsächlich aus Leitungen aus Grauguss oder Stahl verlegt. Heute werden in erster Linie die Werkstoffe Polyethylen (PE) und Stahl eingesetzt.

Die Leitungsnetze sind ein wichtiger Teil der Wasser-Infrastruktur. Ihr Zustand ist entscheidend für eine sichere Trinkwasserversorgung, d.h. dass Ihr rund um die Uhr einwandfreies Trinkwasser habt. Die Leitungswerkstoffe sind wiederum entscheidend für Effizienz, Haltbarkeit und Nachhaltigkeit der Netze. Alle eingesetzten Werkstoffe sind so beschaffen, dass das Trinkwasser ohne Qualitätsverlust zum Kunden transportiert wird.

Unsere Top3 Leitungswerkstoffe

Wir setzen beim Erweitern und Erneuern unserer Trinkwasserleitungen auf die bewährten Leitungswerkstoffe PE (Polyethylen), Stahl und duktiles Gusseisen.

Die Top3 Werkstoffe für das Wasserleitungsnetz der GELSENWASSER AG

Anteil der Leitungswerkstoffe in den Wassernetzen der GELSENWASSER AG

Gesamt 5.810 km Wasserleitungsnetz, davon:

Werkstoff Länge in km Anteil in Prozent
duktiles Gusseisen (GGG) 2.346 km 40,4 %
Polyethylen (PE) 1.729 km 30 %
751 km Stahl 751 km 13 %
590 km Grauguss (GG) 590 km 10 %
km Polyvinylchlorid (PVC) 257 km 4,5 %
Asbestzement (AZ) 130 km 2 %
Sonstiges/unbekannt 7 km 0,1 %

 

Anteil der Leitungswerkstoffe im Transportnetz der GELSENWASSER AG

Gesamt 1.230 km Transportnetz, davon:

Werkstoff Länge in km Anteil in Prozent
Stahl 579 km 47 %
Duktiles Gusseisen (GGG) 482 km 39 %
Grauguss (GG) 73 km 6 %
PE, PVC und AZ 96 km 8 %

Duktiles Gusseisen ist sicher und langlebig

Duktile Gussrohre (3G/GGG genannt) werden seit Ende der 1960er Jahre für alle Leitungsarten außer Hausanschlüsse verwendet. Sie haben eine Kunststoffisolierung oder eine Zementumhüllung. Sie waren anfänglich mit Synoplast umhüllt, um Außenkorrosion zu verhindern. Seit Ende der 1970er Jahren haben sie eine Umhüllung aus Kunststoff (Polyetylen).
Sie sind robust, unempfindlich gegenüber Druckstellen durch Steine und halten große statische und mechanische Belastungen aus. Deshalb sind Rohrbrüche seltener: Laut DVGW-Statistiken gehören Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen zu den sichersten, die im Trinkwassernetz verbaut werden.

Die Lebensdauer von Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen in der Trinkwasserversorgung beträgt mindestens 80 Jahre. Nicht wenige erreichen sogar eine Lebensdauer von bis zu 150 Jahren.

3G-Rohre sind „schweres Eisen“ und werden, weil sie nur schlecht schweißbar sind, über Muffen verbunden. Deshalb ist es sehr aufwendig, solche Leitungen zu transportieren und zu verlegen.
Trotzdem werden sie bis heute oft dort verlegt, wo die Belastungen extrem sind, oder wo die Trasse keine gerade Leitungsführung erlaubt und die Rohre abgewinkelt verlegt werden müssen.

Stahlleitungen sind flexibel und stark

Neben Gusseisen wird in der Trinkwasserversorgung früher wie heute vor allem bei Haupt- und Zubringer-/Transportleitungen auf Stahl gesetzt. Sie sind stark und flexibel. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie ideal für den Einsatz in verschiedenen Umgebungen und Bedingungen.
Die Innenwand von Stahlleitungen ist wie auch bei GGG-Leitungen mit Zementmörtel ausgekleidet: So werden Ablagerungen (fachlich: Inkrustationen) verhindert und der innere Korrosionsschutz gewährleistet. Stahlleitungen mit einer guten Außenisolierung können außerdem über den Kathodischen Korrosionsschutz „aktiv“ gegen Korrosion geschützt werden. Dabei wird die Leitung mit einem sehr geringen Schutzstrom beaufschlagt , der eine Korrosion des Stahls verhindert bzw. stark verlangsamt.

Die Innenwand von Stahlleitungen ist wie auch bei GGG-Leitungen mit Zementmörtel ausgekleidet: So werden Ablagerungen (fachlich: Inkrustationen) verhindert und der innere Korrosionsschutz gewährleistet.

Stahlleitungen für die Trinkwasserversorgung sind innen mit Zementmörtel ausgekleidet: So werden Ablagerungen und Korrosion verhindert.

Die Lebensdauer von Stahlleitungen in der Trinkwasserversorgung beträgt mindestens 50 Jahre, bei neuen Stahlleitungen sogar bis zu 160 Jahre. Kathodisch geschützte Leitungen können wahrscheinlich noch deutlich länger eingesetzt werden.

PE-Leitungen sind leicht, kosteneffizient und einfach zu handhaben

Heutzutage sind Rohrleitungen für die Trinkwasserversorgung auch oft aus Kunststoff – und zwar Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC). Solche Leitungen sind leicht, korrosionsbeständig und für unsere Kollegen einfach zu handhaben, z.B. beim Transport. Deshalb werden sie sehr häufig verwendet, vor allem in den Verteilnetzen, wo die Leitungsdimensionen kleiner sind.
Aktueller Standard bei Gelsenwasser sind Leitungen aus PE-100, wobei die Zahl 100 für die Zeitstand-Innendruckfestigkeit nach 50 Jahren (10,0 MPa bei 20 °C) steht. Klassisch werden Rohrleitungen in offener Bauweise (mit Baugruben und Gräben) und viel Materialaushub sowie Verkehrsbehinderungen verlegt. PE-Leitungen eignen sich bestens für die grabenlose Bauweise im Relining- bzw. Spülbohrverfahren. Das schont die Umwelt, reduziert Kosten und verursacht weniger Verkehrsstörungen.

Die Lebensdauer von PE-Rohrleitungen hängt vom Entwicklungsstand des Materials ab. Leitungen aus PE-63, das bis 1980 verlegt wurde, halten etwa 40 bis 70 Jahre. Dagegen kommen Rohrleitungen aus PE-100 auf Nutzungszeiten zwischen 70 bis 125 Jahren.

Die Lebensdauer von PE-Rohrleitungen hängt vom Entwicklungsstand des Materials ab. Leitungen aus PE-63, das bis 1980 verlegt wurde, halten etwa 40 bis 70 Jahre. Dagegen kommen Rohrleitungen aus PE-100 auf Nutzungszeiten zwischen 70 bis 125 Jahren.


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