
In der aktuellen Podcastfolge GLASKLAR beleuchtet Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck die Chancen, Grenzen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz (KI).
Im Gespräch mit Dr. Arnt Baer erklärt er, warum KI die Menschheit einerseits fasziniert und andererseits verunsichert.
Die “letzte große Kränkung der Menschen”?
Auf die Frage, ob KI eine Gefahr darstellt, antwortet Dr. Beck mit einer überraschenden Perspektive: Er bezeichnet KI als die „letzte große Kränkung der Menschen“. Diese Sichtweise rührt von der Angst vor Kontrollverlust und der Überbewertung von Intelligenz her. KI beeindrucke durch ihre Fähigkeit, Daten zu analysieren und Prozesse zu optimieren, doch menschliches Leben sei weit mehr als reines Optimierungsdenken. Während KI mathematisch das Optimum suche, zeichne den Menschen vor allem Wille, Zielsetzung und eine Absicht aus.
Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz
Der Wissenschaftler erklärt, wo KI brilliert: In der Optimierung von Logistikprozessen, der Analyse großer Datenmengen und der Reduktion von Wartungsaufwänden. Doch er zeigt auch die Grenzen auf. Insbesondere generative KI, wie ChatGPT oder Tools zur Bild- und Texterzeugung, benötigten menschliche Unterstützung. Sie würden weder die Welt verstehen, noch könnten sie eigenständig Probleme analysieren, die außerhalb ihres Trainingsdatensatzes liegen. Die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die unser Denken prägen, blieben der KI verschlossen. Ebenso sei die nicht quantifizierbare Realität – wie Hoffnung oder Sicherheit – ausschließlich menschlich.
„ChatGPT ist darauf trainiert, Antworten zu geben, aber nicht darauf, die Welt zu verstehen.“
Die Zukunft der Arbeitswelt
Ein zentraler Punkt des Gesprächs: Der Einfluss von KI auf die Arbeitswelt. Dr. Beck sehe in der KI keinen Grund zur Panik. Historisch betrachtet hätte technologischer Fortschritt auch immer neue Berufe hervorgebracht. Im Gespräch zeigt er konkrete Felder auf, die KI voraussichtlich in Zukunft effizienter lösen kann als der Mensch. Gleichermaßen blieben auch Bereiche, wo Computer und Maschinen immer an Grenzen stoßen werden.
Im Gespräch beantwortet Dr. Henning Beck auch die Fragen:
- Was ist eigentlich Intelligenz?
- Wie sollte man sich als Unternehmen positionieren?
- Kann Europa mithalten?
Dr. Beck betont abschließend, wie wichtig es sei, der Technik optimistisch zu begegnen. Wenn wir KI als Werkzeug verständen, das uns unterstützt, würden sich gewaltige Potenziale eröffnen für Innovation, Fortschritt und ein neues Zusammenspiel von Mensch und Maschine.
Über Dr. Henning Beck
Dr. Henning Beck ist Neurowissenschaftler, Autor und Speaker. Er studierte Biochemie in Tübingen und begann 2008 seine Doktorarbeit am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen und beendete diese am Institut für Physiologische Chemie der Universität Ulm. Ab 2012 promovierte er an der Graduate School of Cellular & Molecular Neuroscience in Tübingen im Fach Neurowissenschaften. Zusätzlich machte er im Jahr 2013 seinen International Diploma-Abschluss in Projektmanagement an der University of California in Berkeley. Bis Ende 2013 beriet er Start-Ups in der San Francisco Bay Area. Der Neurowissenschaftler ist schon seit seinem Studium sehr eng mit dem Silicon Valley vertraut und steht im ständigen Austausch mit den von dort aus arbeitenden Unternehmen.
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Zeitmarken zur Orientierung (in Minuten)
03:20: Henning Beck stellt sich vor
06:50: Müssen wir Angst vor KI haben?
08:10: Was ist Intelligenz?
12:00: Einsatzfelder und Grenzen von KI
24:40: Wie verändern sich Jobs?
34:30: Wo steht Europa im Bereich KI?