Im Rahmen der Aktion „Künstler gesucht“ stellen Mitarbeiter ihre Kunst in der Gelsenwasser-Hauptverwaltung in Gelsenkirchen aus. Gerade läuft die vierte Ausstellung: Unter dem Titel „Erinnerungen eines Argonauten“ stellt Rüdiger Szymczak Skulpturen und Bilder aus. Die Kollegen sind begeistert!
„Am Anfang weiß ich eigentlich nie, was am Ende herauskommt.“ Wenn Rüdiger Szymczak Hammer und Meißel in die Hand nimmt um damit Steinblöcke zu behauen, dann hat er keinesfalls schon eine fertige Skulptur vor Augen. „Das ist auch für mich immer eine Überraschung. Ich fange einfach an und irgendwann kommt der Moment, in dem ich weiß, was es werden wird“, erklärt der 51-Jährige. Zwar gibt ihm der Stein – sein Material, seine Form und Farbe – eine Richtung vor. „Aber manchmal passiert auch etwas, ein Riss, ein Stück bricht ab – und schon wird etwas anderes draus.“
Nur ein einziges Mal hat er genau geplant. Und zwar beim „Aufstieg“ – einer schlanken, hohen Skulptur, die auch in der derzeitigen Ausstellung in der Hauptverwaltung zu sehen ist. „Da habe ich die Treppenstufen genau ausgemessen.“
Kunst als Abenteuerreise wie die der Argonauten
Mit Leidenschaft verwandelt Rüdiger Szymczak Sandsteinblöcke in Kunstwerke. Während eines zehntägigen Kunstsymposiums des Kunstvereins XX+X entdeckte er sein Herz für Skulpturen. Seitdem behaut er mit Vorliebe den hellen, relativ weichen Baumberger Sandstein. Den bezieht der 51-Jährige seit einigen Jahren meistens direkt aus Havixbeck.
Derzeit sind 13 seiner Skulpturen in der Gelsenwasser-Hauptverwaltung zu sehen, außerdem einige Bilder. „Ich habe mir länger überlegt, wie ich die Werke präsentieren soll. Und irgendwie bin ich dann auf den Titel gekommen.“ Dabei sind manche der Skulpturen schon einige Jahre alt, auch seine allererste Skulptur ist dabei. Der Titel der Ausstellung steht nicht nur für die Exponate, sondern auch für seinen Weg des künstlerischen Arbeitens. Denn den sieht Rüdiger Szymczak gleichfalls als Abenteuerreise, bei der man auf Unerwartetes und Unbekanntes trifft – bevor man ans Ziel gelangt.
Schon gewusst?
Argonauten nannte man in der griechischen Argos-Sage die Besatzung der Argos, des ersten hochseetüchtigen Schiffs, mit denen die Helden aufbrachen um das goldene Flies zu erobern. Auf ihrer Abenteuer-Reise gelangen sie an fremde Küsten, begegneten unbekannten Wesen und Eindrücken.
Sandstein zu behauen, ist schwierig
Das Behauen des porösen Sandsteins erfordert Fingerspitzengefühl
Einmal zu fest den Hammer auf den Meißel gehauen – und schon bricht eine Ecke heraus. Es braucht Vorstellungsvermögen, Geduld und Fingerspitzengefühl, um aus den Steinen Formen und Figuren herauszuarbeiten. Präzises Arbeiten ist Rüdiger Szymczak gewohnt. Als biologisch-technischer-Assistent ist er im WWU-Labor für die Bearbeitung biologischer Fragestellungen zuständig. Seit einigen Jahren ist er Mitglied des 1997 gegründeten Kunstvereins XX+X, der in den Herbstferien alljährlich das Kloster Möllenbeck im Weserbergland anmietet, um dort gemeinschaftlich zu „künstlern“. Die Ruhe, die das 1505 wiederaufgebaute, rund 1100-jährige mittelalterliche Kloster durch seine Gesamtarchitektur und vor allem dem Kreuzgang ausstrahlt, sowie die Vielfalt der künstlerischen Tätigkeiten der Teilnehmer, ist jedes Jahr aufs Neue inspirierend für ihn. So entstanden in den letzten Jahren unterschiedliche Arbeiten, die er in seiner ersten Ausstellung überhaupt unter dem Titel „Erinnerungen eines Argonauten“ zeigt. Zur Eröffnung führte der Künstler selbst interessierte Kollegen durch die Ausstellung, erzählte Anekdoten und beantwortete neugierige Fragen zu seinen Kunstwerken. „Das war für mich ein spannender Moment. Und es ist eine tolle Gelegenheit, die eigenen Kunstwerke mal vor einem größeren Publikum zu präsentieren.“
Die Aktion „Künstler gesucht“ bei Gelsenwasser
Das machten schon drei Kollegen vor Rüdiger Szymczak. Matthias Dunemann stellte Fotografien aus, Mark Antoni Aquarelle und André Stabenow zeigte farbenprächtige, großformatige Acryl-Bilder.
Fotos
privat, GELSENWASSER AG