Am 22. März 2022 ist UN-Weltwassertag. Das Motto: Grundwasser – das Unsichtbare sichtbar machen. Auch wenn wir Grundwasser nicht sehen, ist es elementar für die Trinkwassergewinnung in Deutschland.

Grundwasser ist ein lebenswichtiges und unverzichtbares Gut – und der am weitesten verbreitete, und meist genutzte Rohstoff auf der Erde. Es ist ein essentieller Teil des Naturhaushaltes bzw. des natürlichen Wasserkreislaufs – und damit auch der Wasserversorgung. Ohne Grundwasser wäre die sichere Wasserversorgung wie sie heute in Deutschland existiert, nicht möglich.

Was ist Grundwasser?

Dabei handelt es sich um Wasser unterhalb der Erdoberfläche. Grundwasservorkommen entstehen durch den natürlichen Wasserkreislauf: Niederschläge versickern durch die Erdschichten, dabei wird das Wasser auf natürliche Weise gefiltert. Es strömt durch unterirdische Hohlräume in den Sand- und Gesteinsschichten.
Das Grundwasser bewegt sich, seinem natürlichen Gefälle folgend, im Grundwasserleiter in unterirdischen Poren und Klüften. Solche Grundwasserleiter sind unterirdische Wasserspeicher. Aus ihnen tritt das Grundwasser als Quell-, Bach- oder Flusswasser wieder an die Oberfläche, verdunstet in Gebieten mit hoch anstehendem Grundwasser direkt oder gelangt über Pflanzen wieder in die Atmosphäre.

Grundwasser ist unverzichtbar für die Trinkwassergewinnung in Deutschland

Hierzulande werden über 60 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Milliarden Kubikmeter (Mrd. m3) Wasser für die öffentliche Wasserversorgung gefördert.
Der Großteil, nämlich 61 % des geförderten Wassers ist Grundwasser (3,3 Mrd. m3). Oberflächenwasser, also Wasser aus Gewässern wie Seen, Talsperren und Flüssen, hat einen Anteil von 32 Prozent (1,7 Mrd. m3). Rund 7 Prozent des geförderten Wassers ist Quellwasser (0,4 Mrd. m3).*
Auch in NRW werden etwa 40% des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen.

Grundwasser ist die Basis für die Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Haltern

Grundwasser ist die Basis der Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Haltern

In unserem Wasserwerk in Haltern am See spielt das Grundwasser eine entscheidende Rolle. Von den rund 100 Mio. m³ Trinkwasser, die das Wasserwerk Haltern pro Jahr abgibt, werden etwa 30 Prozent aus natürlichem Grundwasser gewonnen. Die restlichen 70 Prozent stammen aus künstlich angereichertem Grundwasser.

Erfahre mehr über den Grundwasserleiter Halterner Sande und die künstliche Grundwasseranreicherung im Wasserwerk Haltern.

Ressourcenschutz und -management sind elementar

Quantität und Qualität unseres Lebensmittels Nr. 1 hängen in besonderem Maße vom Grundwasser ab. Allerdings ist das Grundwasser ständig vielen Gefahren ausgesetzt – zum Beispiel durch Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Besiedlung. Deshalb sind Ressourcenschutz und -management elementar.
Zum einen muss das Grundwasser vor Verunreinigungen/Einträgen geschützt werden. Dabei steht der vorsorgende Schutz im Fokus: Was nicht ins Wasser gehört, soll gar nicht erst hineingelangen!
Neben dem Schutz ist das Ressourcenmanagement entscheidend. Sprich: Es darf nicht mehr Wasser aus dem natürlichen Kreislauf entnommen werden, als langfristig hinzukommt.

Experten überwachen das im so genannten Wassernutzungsindex für ganz Deutschland.

Der Wassernutzungs-Index gibt an, wie hoch die Wasserentnahmen in Deutschland sind, gemessen an den erneuerbaren Wasserressourcen. Wenn 20 % oder mehr des Wasserdargebots (Wassermenge, die in einem bestimmten Gebiet für eine bestimmte Zeitspanne in Form von Oberflächen- oder Grundwasser auftritt) genutzt werden, wird in internationalen Vergleichen von Wasserstress gesprochen.***

Grundsätzlich herrscht hierzulande kein Wasserstress, aber das kann jahrzeitlich und regional sehr unterschiedlich sein. Zudem erhöhen die Folgen des Klimawandels das Risiko für Wasserstress, zum Beispiel durch lange Trockenperioden bzw. Dürren.

Mehr Fakten für Deutschland und weltweit

Deutschland ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern reich an Grundwasservorkommen. Ihre Beschaffenheit ist regional unterschiedlich, abhängig unter anderem von den geologischen Bedingungen. Wie viel Grundwasser sich jährlich neu bilden kann, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Niederschlagsmenge
  • Jahreszeit
  • Vegetation
  • Morphologie
  • Bodenverhältnisse

Auch NRW ist ein grundwasserreiches Bundesland. Laut LANUV NRW beträgt die durchschnittliche Grundwasserneubildung bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von ca. 800 mm/a etwa 200 mm/a.
Die weltweite jährliche Grundwasserförderung wird auf 1000 Kubikkilometer, die globale Grundwasserneubildung wird auf 12.700 Kubikkilometer pro Jahr geschätzt.**


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