Mountainbike-Profi Ben Zwiehoff verstärkt das „Team Blau-grün“ und startet als studentische Aushilfskraft bei Gelsenwasser ins Berufsleben. Die Zwillingskarriere der Sportstiftung NRW bringt Spitzensportler und Unternehmen zusammen.
Wenn Ben Zwiehoff aufs Rad steigt, wird es rasant. Denn er liebt und lebt das Mountainbiken. Und das seit seinem vierten Lebensjahr. Längst machte der 22-Jährige seine Leidenschaft zum Beruf, sahnte zahlreiche Erfolge ab und fährt auf Elite-Level für das Bergamont Factory Racing Team. Als Siebter der Weltmeisterschaft 2016 und Europameister mit der deutschen Staffel 2015 gehört der Essener mittlerweile zu den besten Fahrern der Welt.
Doch Ben ist nicht nur im Sport zuhause. Er baut sich parallel zur Sportkarriere ein zweites Standbein auf und studiert Jura in Bochum. Damit der Einstieg in den Beruf nach dem Spitzensport nicht zu schwer wird, arbeitet er schon jetzt als studentische Hilfskraft bei Gelsenwasser, für 200 Stunden im Jahr. Wenn er also nicht gerade in die Pedale tritt oder an der Uni lernt, unterstützt Ben die Gelsenwasser-Kollegen im Büro!
Ben Zwiehoff gehört zu den ersten, die an dem Projekt „Wirtschaft & Leistungssport“ der Sportstiftung NRW teilnehmen. Dabei werden sportliche und berufliche Erfolge bei der so genannten Zwillingskarriere vereint – junge Sportler und Unternehmen zusammengebracht. Ein Konzept, das super funktioniert – wie Ben und Gelsenwasser gemeinsam zeigen!
Zwillingskarriere: Zwischen Sport, Studium und Büro
Leistungssport braucht vor allem eins: viel Zeit. Deswegen ist es für viele Sportler schwer, neben dem intensiven Training und Wettkampfreisen gleichzeitig die berufliche Karriere voranzutreiben. Dabei ist das existenziell wichtig! Das weiß auch Ben Zwiehoff: „Als Spitzensportler brauchst Du immer einen Plan B.“ Schließlich kann es mit dem Sport auch schnell vorbei sein, zum Beispiel wegen einer Verletzung. Und was dann? „Daher entschied ich mich bewusst für das Studium. Aber das allein ist mir zu wenig. Neben der Theorie mal praktische Erfahrung sammeln, den normalen Arbeitsalltag kennen lernen, ins Berufsleben starten – das wäre mein Traum. Und das Projekt Zwillingskarriere hilft mir dabei, diesen zu erfüllen“, erklärt der Biker.
Mit der Zwillingskarriere kann er alle seine Vorstellungen unter einen „Helm“ bringen. Und das funktioniert so: Die Sportstiftung NRW als Initiator des Projekts entwickelt mit jedem Teilnehmer einen individuellen Lebensplan. Dieser enthält neben Sport und Studium auch Präsenzphasen in einem ausgewählten Wirtschaftsunternehmen. „Und da kommt Gelsenwasser ins Spiel“, erklärt Ben. „Hier läuft die Kooperation. Dann heißt es tageweise: Büro statt Bike.“ Um dorthin zu kommen, lässt sich der Profi eins natürlich nicht nehmen: „Das Auto bleibt stehen – Ehrensache. Für die paar Kilometer von Essen nach Gelsenkirchen nehme ich selbstverständlich mein Rad. Geht sowieso schneller als sich durch die vollen Straßen zu quälen und gut für die Fitness ist es allemal.“
Sehr gutes Zeit- und Selbstmanagement sind die halbe Miete
Sobald Ben an der Gelsenwasser-Hauptverwaltung an der Willy-Brandt-Allee ankommt, geht es hoch in die Abteilung für Projektentwicklung. Dort arbeitet er – zusammen mit seinem Kollegen und Mentor Stephan Dohe. Er greift dem Profi unter die Arme und hilft, sich schnell und gut im Unternehmen zurechtzufinden. „Die Zwillingskarriere ist eine tolle Sache. Spitzensportler sind ja nicht nur nach ihrer aktiven Karriere wertvolle Mitarbeiter, sondern – wie Ben – auch schon währenddessen“, bestätigt Dohe.
„Die Arbeit hier bei Gelsenwasser erfüllt mich. Sie ist der perfekte Ausgleich zum Mountainbiken. Denn hier wird der Kopf mal auf eine andere Art und Weise gefordert und gefördert.“
Bens erstes Zwischenfazit fällt ebenfalls sehr positiv aus. Wie er die doppelte Herausforderung meistert, Sport, Studium und Gelsenwasser zugleich, ob ein Geheimrezept dahinter steckt? „Ich setze auf eins: Sehr gutes Zeit- und Selbstmanagement“, verrät er. „Durch meine Wettkämpfe bin ich viel unterwegs, mein Trainingsplan fordert mich Tag für Tag immer wieder aufs Neue. Abends nach dem Radfahren geht es dann noch regelmäßig zum Ausgleichssport oder zur Massage. Daher braucht es so einiges an Flexibilität – und Verständnis von den Kollegen.“ Die gibt es: „Bei Gelsenwasser finden alle cool, was ich mache, fragen interessiert nach und unterstützen mich auf ganzer Linie. Eine tolle Sache, die nicht selbstverständlich ist.“
Einmal mit dem Mountainbiken angefangen, nie wieder damit aufgehört
Aber nicht nur bei der Arbeit gibt es Rückhalt. Freunde und Familie sind ebenfalls eine wichtige Stütze. Durch seinen Vater kam Ben überhaupt erst zum Mountainbiken. Er erinnert sich: „Für ihn ist das Rad Passion pur, immer schon. Und mit seiner Begeisterung steckte er mich an. Da war ich selbst noch ein kleiner Knirps.“ Was Ben an diesem Sport fasziniert? „Er hält einen fest. Hast Du einmal mit dem Mountainbiken angefangen, dann kannst Du nie wieder damit aufhören.“ Ob bergauf oder bergab – keine Piste ist zu steil, kein Hindernis zu hoch, keine Hürde unüberwindbar. Die Erfolgswelle kam mit den ersten Rennen. Bis 2006 holte Ben nahezu nahtlos bei allen Wettkämpfen, die es je in der U11 und U13 in NRW zu gewinnen gab, den Sieg. Nachdem er die Qualifikation für Olympia 2016 in Rio knapp verpasste, will Ben nun 2020 in Tokio unbedingt dabei sein und trainiert sehr hart für seinen Traum. Aufgeben kommt nicht in Frage. Was ihn motiviert? „Der Kampfgeist, der spornt mich immer wieder aufs Neue an, fordert einen langen Atem.“ Und den stellt der Profi immer wieder unter Beweis – beruflich im Sport und bei Gelsenwasser, während des Studiums oder privat im Alltag. Daher rät er all denen, die auch vom Mountainbiken träumen: „Einfach Rad schnappen und loslegen. Im Ruhrgebiet gibt es so viele schöne Orte zum durchstarten. Nur nicht ausbremsen lassen: Wer bremst, verliert.“
Ben Zwiehoffs Erfolge
2016: 4. Europameisterschaft Einzel, 7. Weltmeisterschaft Einzel, TopTen-Platzierungen im Weltcup; Bronze EM-Staffel 2016; 4. WM-Staffel; Landesmeister
2015: deutscher Hochschulmeister, 1. Europameisterschaft Staffel, 7. Europameisterschaft Einzel U23
2014: 2. Europameisterschaft Staffel
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