Der Ausbau der Erneuerbaren Energien geht in Deutschland voran. Windkraft und Solar waren 2024 weiter die entscheidenden grünen Energieträger. Die Herausforderungen, den Zubau zu beschleunigen, wachsen.

190 Gigawatt – das war installierte Gesamtleistung von Erneuerbare-Energien-Anlagen 2024.* 20 Gigawatt bzw. 12 Prozent mehr als 2023. Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur lief der Ausbau der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr recht gut.

Die produzierten Ökostrom-Mengen sprechen dafür: 2024 wurden 259,2 TWh grüner Strom erzeugt. Damit haben die erneuerbaren Energien einen Rekordanteil von 62,7 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland erreicht.**

Den Löwenanteil daran haben traditionell Solar und Wind. Laut Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, profitiere „die Ausbau- und Genehmigungsdynamik nun endlich spürbar“ von den politischen Anstrengungen, die Genehmigungsverfahren einfacher zu gestalten und zu beschleunigen (Quelle: Pressemitteilung Bundesnetzagentur). Das Fazit des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz: „Wir sind auf Kurs. Die Energiewende kommt voran.“

Winteridylle im rheinischen Braunkohle-Revier: 2024 war der deutsche Strommix so sauber wie nie zuvor. Aber noch nicht sauber genug!

Winteridylle im rheinischen Braunkohle-Revier: 2024 war der deutsche Strommix so sauber wie nie zuvor. Aber noch nicht sauber genug!

Ja, das stimmt. Aber die Zahlen aus 2024 zeigen auch: Die Herausforderungen, den Zubau zu beschleunigen, wachsen. Auch wenn sie „hier und da“ in den Hintergrund rücken. Das gilt vor allem für Windkraft: Der Anlagenzubau ist weiter auch eine gesellschaftliche Akzeptanz-Frage. Obwohl ihr Ausbau besser läuft als häufig wahrgenommen bzw. dargestellt.

Fazit: Noch nie war der deutsche Strommix so sauber, so CO2-arm. Aber er ist eben noch nicht sauber genug!

Photovoltaik-Zubau: Boom flacht etwas ab, aber Zubau-Ziel wurde erreicht

Zumindest der anhaltende Photovoltaik-Boom bestätigt Habecks These. Allerdings flacht die Kurve ab. 2024 lag der Zubau der Solarleistung bei 16,2 Gigawatt und war damit „nur“ etwas höher als 2023 (14,1 Gigawatt). 2023 hatte sich der Zubau im Vergleich zu 2022 (7,5 Gigawatt) fast verdoppelt. Damit hat die Bundesregierung das gesteckte Ziel von 13 Gigawatt Photovoltaik-Zubau knapp übertroffen.***
Wie in den Vorjahren wurden auch im vergangenen Jahr die meisten PV-Anlagen auf/an Gebäuden befestigt. Nur ein Drittel wurde auf größeren Flächen installiert. Weiter im Trend: Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen). Rund 435.000 solcher Anlagen registrierte die Bundesnetzagentur 2024 im Marktstammdatenregister (2023 waren es rund 300.000).

Wie in den Vorjahren wurden auch im vergangenen Jahr die meisten PV-Anlagen auf/an Gebäuden befestigt. Nur ein Drittel wurde auf größeren Flächen installiert. Weiter im Trend: Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen). Rund 435.000 solcher Anlagen registrierte die Bundesnetzagentur 2024 im Marktstammdatenregister (2023 waren es rund 300.000).

Solche Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen) sind weiter im Trend. 2024 registrierte die Bundesnetzagentur rund 435.000, rund 135.000 mehr als noch im Vorjahr 2023.

Damit betrug die installierte Solar-Gesamtleistung laut Bundesnetzagentur am Jahresende 99,3 Gigawatt. Photovoltaik-Anlagen haben 2024 ca. 72,2 TWh erzeugt. Davon wurden 59,8 TWh ins öffentliche Netz eingespeist; 12,4 TWh wurden im Eigenverbrauch genutzt.
Insgesamt hat sich die gesamte Ökostrom-Produktion aus Solar im Vergleich zu 2023 um ca. 10,8 TWh bzw. 18 Prozent erhöht. Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag 2024 bei 14 Prozent.

„Der Boom beim Zubau von Photovoltaik hält an. Die Zubau-Leistung 2024 liegt nochmal über dem bisherigen Rekordjahr 2023. Diese Investitionen bringen die Energiewende weiter voran. Bei Wind an Land stimmt mich optimistisch, dass 2024 Genehmigungen für knapp 15 Gigawatt Leistung ergangen sind. Das wird sich in steigenden Zubau-Zahlen in den nächsten Jahren auszahlen.“
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz* in der Pressemitteilung der Bundesnetzagentur

Wind-Zubau: Ausgerechnet bei unserer wichtigsten Stromquelle hakt der Ausbau weiter

Windkraft war 2024 wieder die wichtigste Stromquelle. Windkraftanlagen produzierten 136,4 TWh grünen Strom – rund ein Drittel der öffentlichen Stromerzeugung (33 Prozent). Davon entfielen 110,7 TWh auf Windkraft an Land; 25,7 TWh auf die Offshore-Erzeugung. Wobei die Werte insgesamt etwas unter denen von 2023 blieben.
Während die Ökostrom-Erzeugung durch Wind stabil läuft, ist der Zubau „onshore“ (an Land) weiterhin kompliziert. Vergangenes Jahr wurden 2,5 Gigawatt Windleistung zugebaut, weniger als 2023 (2,9 Gigawatt). Und deutlich weniger als die angestrebten 7 Gigawatt pro Jahr.

Windkraft war 2024 wieder die wichtigste Stromquelle. Die installierte Gesamtleistung betrug Ende 2024 63,5 Gigawatt. Von den bis 2030 anvisierten 115 Gigawatt sind wir also in Deutschland noch weit entfernt!

Windkraft war 2024 wieder die wichtigste Stromquelle. Die installierte Gesamtleistung betrug Ende 2024 63,5 Gigawatt. Von den bis 2030 anvisierten 115 Gigawatt sind wir also in Deutschland noch weit entfernt!

Die installierte Gesamtleistung betrug Ende 2024 63,5 Gigawatt. Von den bis 2030 anvisierten 115 Gigawatt sind wir also in Deutschland noch weit entfernt!
Habeck schöpft seinen Optimismus aus den Zahlen für die Genehmigungen: Laut Bundesnetzagentur wurden 2024 für knapp 15 Gigawatt Windenergie an Land Genehmigungen erteilt. Das sind 90 Prozent (!) mehr als 2023, da waren es lediglich 8 Gigawatt. Dadurch dürften ab 2025 deutlich mehr Windkraftanlagen in Betrieb gehen. Die politischen Bestrebungen, die Genehmigungsverfahren einfacher zu gestalten und zu beschleunigen, scheinen sich auszuzahlen.

Offshore lief es ähnlich: 2024 wurde mehr als doppelt so viel Windleistung auf See zugebaut wie 2023. Auf den ersten Blick liest sich das gut, doch die Zahlen dahinter sind es nicht: 2024 kamen nur 0,7 GW dazu – geplant sind aber 5 bis 7 GW pro Jahr.

Insgesamt ist derzeit eine Leistung von 9,2 Gigawatt in Ost- und Nordsee installiert.

 

2024 wurden 259,2 TWh grüner Strom erzeugt. Damit haben die erneuerbaren Energien einen Rekordanteil von 62,7 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland erreicht.**

2024 wurden 259,2 TWh grüner Strom erzeugt. Damit haben die erneuerbaren Energien einen Rekordanteil von 62,7 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland erreicht.**

 

QUELLEN
* Bundesnetzagentur / Pressemeldung Ausbau Erneuerbarer Energien 2024
** Fraunhofer ISE / Pressemeldung Öffentliche Stromerzeugung 2024
*** PV-Magazin / Artikel Photovoltaik 2024

BILDHINWEISE
Windenergieanlage im Nebel: © GELSENWASSER AG
Reihenhaus mit Balkonkraftwerk: © Adobe Stock / #678238188
Windenergieanlage in Bau: © GELSENWASSER AG
Grafik: Energy Charts © Fraunhofer ISE/energy-charts.info

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