Am 13. März veranstaltete Gelsenwasser gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) einen Kaminabend. Diskutiert wurde eines der umstrittensten Themen der Energiebranche: die Zukunft von Gas und der Gas-Verteilnetze.

Konkret ging es bei der Diskussion um die CO2-Reduktion im Gebäudebereich. Denn dort sind noch erhebliche Anstrengungen notwendig, um die im Klimaschutzplan festgelegten 47 bis 49 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 einzusparen. Erwartungsgemäß wurde sehr offen und damit kontrovers diskutiert. Vertreter aus Politik und Verbänden gingen auf verschiedene Maßnahmen und Technologiepfade und die nötige Weichenstellung der Gesetzgebung ein.
Unterschiedlich bewertet wurden die Vorteile von Investitionen in die Gastechnologie und Gebäudesanierung zur CO2-Reduktion. Welche Maßnahmen sind in Hinblick auf die Einhaltung der Klimaziele wann und vor allem – in welcher Reihenfolge – ab 2019 anzugehen? Wie können sich Gastechnik und Energieeffizienz bestmöglich ergänzen? Und was bedeutet das für Wahlfreiheit und die Kosten der Verbraucher?

Wie gelingt die CO2-Reduktion im Gebäudebereich?

Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, moderierte den Kaminabend zur CO2-Reduktion im Gebäudebereich

Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, führte in das Thema ein und moderierte die Podiumsdiskussion.

Auf dem Podium gingen Frank Peter, Agora Energiewende, Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, Dr. Harald Hecking, Geschäftsführer des ewi Energy Research & Scenarios und Ricarda Dubbert von der DUH, auf diese Frage ein.

Frank Peter argumentierte,  die Gebäudesanierung sei ein zentraler Baustein der Energiewende. Dort ließen sich 30 bis 40 Prozent der Endenergie einsparen. Die Langlebigkeit des Baumaterials  und die langen Renovierungszyklen erforderten eine frühzeitige Sanierungsstrategie um das Ziel 2030 zu erreichen. Prof. Gerald Linke hob die große Bedeutung von Gas für den Wärmesektor hervor und nannte konkrete gasbasierte Lösungen für die Energiewende. Der von ihm propagierte „Fuel-Switch“ bezeichnet die Ablösung der Ölheizung durch Brennwertkessel oder moderne KWK. Gas werde grüner: Mit steigendem Anteil von synthetischem Gas werde der sogenannte „Content Switch“ vollzogen. Im „Modal Switch” des DVGW  würden die Infrastrukturen von Strom und Gas verknüpft – die Sektorenkopplung.

Der Beitrag der Gas-Infrastruktur zum Klimaschutz

Dr. Harald Hecking, Geschäftsführer des ewi, beim Kaminabend über die Bedeutung von Gas bei der CO2-Reduktion im Gebäudebereich.

Dr. Harald Hecking, Geschäftsführer des ewi, ging auf die Bedeutung der Gastechnologie im Gebäudebereich für die Energiewende ein.

Dr. Harald Hecking betonte anhand der Ergebnisse der Gelsenwasser-Studie (Energiewende mit Gas- und Wärmenetzen machbar) zum Beitrag von Gasnetzen für konkreten Klimaschutz, dass zur Erreichung der Ziele unbedingt ein technologieoffener Pfad gewählt werden muss. Man sollte sich nicht heute schon auf eine Technologie festlegen, um abhängig von marktwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auch auf lange Sicht hin gesehen möglichst klimaschonend und wirtschaftlich agieren zu können.

Auch die DUH präsentierte einige Ergebnisse einer  Studie bereits vorab. Eines der zentralen Erkenntnisse sei, dass mit einer Umstellung von Öl auf Gas die Ziele des Klimaschutzplans für 2030 nicht zu erreichen seien. Energieeffizienz sei die wichtigste Säule für eine nachhaltige CO2-Reduktion und sollte in Einklang mit der etablierten Wärmepumpen-Technologie im Gebäudebereich umgesetzt werden. Über das Potenzial von Energieeffizienz entstand daraufhin eine lebhafte Diskussion.

Zeit für Klimaschutz drängt

Nach einem  fachlich-konstruktiven Austausch waren sich alle Beteiligten einig, dass man die Potentiale im Gebäudesektor ab sofort nutzen sollte, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür sei es nötig, einige Themen, die es bisher nicht in den Koalitionsvertrag geschafft hätten, bei der kommenden Entwicklung des Klimaschutzplanes in den folgenden zwölf Monaten auf die Agenda der Bundesregierung zu setzen: eine wirksame CO2-Bepreisung, ein Energieeffizienzgesetz und ein gezielter Abbau der Hemmnisse für die Power-to-Gas-Technologie.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Themen in der entsprechenden Kommission eingebracht und konsequent verfolgt werden.

LINKS
Deutsche Umwelthilfe – Treibhausgasreduktion in Wohngebäuden
ewi-Studie

Teilen: