Der sogenannte CO2-Tag fällt dieses Jahr auf den 28. März. Dann hat Deutschland sein CO2-Budget für das ganze Jahr aufgebraucht.

Der sogenannte CO2-Tag fällt dieses Jahr auf den 28. März. Das ist der Tag, an dem Deutschland das gesamte CO2-Budget, das uns im Rahmen der Klimaschutz-Verträge von Paris zugestanden wurde, für das gesamte Jahr 2018 aufgebraucht hat.
Grob gerechnet verbrauchen wir in Deutschland also viermal mehr CO2 als wir dürfen. Erst kürzlich musste die Bundesregierung zugeben, dass die Klimaziele für das Jahr 2020 nicht erreicht werden, allerdings nicht ohne im Koalitionsvertrag fest zu verankern, dass bis 2030 dann aber exakt so viel CO2 eingespart werden soll wie geplant. Sofortmaßnahmen wie zusätzliche 8000 Megawatt erneuerbarer Strom sollen die Bilanz schnell und vorallem spürbar verbessern.

„CO2-Tage sollten mit Sylvester zusammenfallen – nicht mit Ostern“

CO2-Budget für 2018 ist bis Ostern aufgebraucht

Der Trend geht leider in die andere Richtung. Der CO2-Tag liegt dieses Jahr eine Woche früher als 2017. Die Klimastrategie der Bundesregierung ist langfristig, mit ihr sollen weite Teile von Wirtschaft und Gesellschaft vollständig ohne CO2 auskommen.
Aber einiges spricht dafür, dass man jetzt mit dem Klimaschutz anfangen muss. Denn Zum Einen ist ansonsten bald kein CO2-Budget mehr da, das wir einsparen können. Und je länger wir warten, desto größer wird der Berg hinten raus, den wir abtragen müssen – desto höher werden die Kosten und damit die gesellschafftlichen Verwerfungen, die wir riskieren. Zudem „vergeht CO2 nicht“, wie die Klimaforscher so schön sagen. Das CO2, das wir heute emittieren, wirkt noch für viele Jahrzehnte in der Atmosphäre nach.

Klimaschutzgesetz: EWI-Studie mit möglicher Lösung

Die vieldiskutierte „Klimakommission“ muss also bis Ende 2018 konkrete Maßnahmen entwickeln die schon ab 2019 im neuen Klimaschutz-Gesetz eingeführt werden können und sehr schnell wirken. Das Modell des EWI-Instituts in Köln, das auch der Studie von Gelsenwasser gemeinsam mit Rheinenergie und Open Grid Europe zum Beitrag von Gas – und Wärmenetzen für Klimaschutz zugrunde liegt, zeigt, dass es schnell möglich ist, technologieoffen sehr viel CO2 – zu sparen.
Das markwirtschaftliche Szenario „Evolution“ spart 55 % CO2 ein ohne Heizungsarten zu verbieten oder den Menschen das Dämmen von Gebäuden aufzuzwingen. Schon durch das Umstellen vieler Heizungen auf effizientere, moderne Gastechnik oder auch den Zubau von Gaskraftwerken bei der Stromerzeugung wird hier massiv Potenzial gehoben. Die Kosten bleiben 140 Mrd. Euro unter den Kosten, die ein All-Electric“-Szenario mit sich bringen und Politik und Wirtschaft halten sich dabei jede Option offen, auf den technischen Fortschritt flexibel zu reagieren. Mit dem jetzigen Kohlestrommix und der aktuellen Zahl von Ölheizungen in Deutschland, wird es aber sehr schwer. Diese Tatsache gehört auch zur Wahrheit und sollte den Menschen frühzeitig und offen kommuniziert werden.

Wenn man ernsthaft große Mengen CO2 einsparen will, muss man aber auch einen Prozess in Gang bringen, der sich konsequent am CO2-Ausstoß von Technologien orientiert. Man wird nicht umhin kommen, mit einem politischen Instrument zu steuern, denn wenn man ein Gut verknappen will, dann braucht es einen Preis oder positiv gedacht – einen Wert.

Auch wenn im Koalitionsvertrag eine CO2-Bepreisung erst einmal faktisch abgelehnt wurde – man wird die Diskussion um einen solchen Menchanismus ernsthaft führen müssen. Nicht umsonst wird ein solches Instrument von ganz unterschiedlichen Ecken gefordert. Für die konkrete Ausgestaltung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entscheidend aus Sicht des Klimaschutzes ist am Ende, dass das Instrument wirklich Entscheidungen von Verbrauchern oder Unternehmen beeinflusst, egal ob CO2-Bepreisung oder eine – im Regelfall bessere marktwirtschaftliche Lösung – wie ein Handelssystem.
Denn der CO2-Tag sollte irgendwann nicht mehr im April betrauert, sondern an Sylvester gefeiert werden!

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