Der Konsum von Trinkwasser aka Leitungswasser hat viele Vorteile. Wir haben uns die fünf wichtigsten Pluspunkte genauer angeschaut.
121 Liter – so viel Trinkwasser gebraucht jeder von uns im Schnitt pro Tag*. Wir brauchen es zum Beispiel für unsere Hygiene und zur Nahrungszubereitung. Kochen, waschen, duschen, putzen – das alles geht nicht ohne sauberes Wasser. Dank zuverlässiger Wasser-Infrastruktur können wir jederzeit einfach den Wasserhahn aufdrehen. Über 99 Prozent der deutschen Haushalte sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Das ist praktisch und bequem, auch zum Trinken.
Wir können unseren Durst mit Trinkwasser in einwandfreier Qualität löschen. Zu Hause ist das ohnehin kein Problem. Unterwegs ist es ein bisschen schwieriger. Doch mit Initiativen wie Refill und a tip:tap sowie gesetzlichen Vorgaben, soll der Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum verbessert werden. Unterwegs am Trinkbrunnen die mitgebrachte Wasserflasche füllen, das soll in Zukunft leichter/öfter gehen.
* Der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser betrug hierzulande im Jahr 2023 rund 121 Liter Wasser.
Quelle: Statista
Zwei Begriffe – ein Produkt
Umgangssprachlich reden alle von Leitungswasser – und meinen eben das Wasser aus der Leitung. Fachleute sprechen von Trinkwasser und beziehen sich auf das Wasser aus der Leitung in Trinkwasserqualität. Deshalb nutzen wir als Wasserversorger hier den Begriff „Trinkwasser“.
Welche Vorteile hat es wirklich, Trinkwasser aus der Leitung zu trinken?
Aber welche Vorteile hat es wirklich Leitungswasser zu trinken? Wir haben uns die Top5 Gründe genau angeschaut.
Die 5 Vorteile von Trinkwasserwasser auf einen Blick
- Heimatbezug: Es ist ein regionales Produkt.
- Nachhaltigkeit: klimafreundlich – kein Verpackungsmüll und geringe CO2-Emmissionen
- Preis: Es ist günstig.
- Sicherheit: Es hat Qualität nach Trinkwasserverordnung.
- Verfügbarkeit: Es ist in jedem Haushalt verfügbar.
1. Heimatbezug: Trinkwasser ist ein Produkt aus Eurer Region
Das Trinkwasser, das bei Euch zu Hause aus dem Wasserhahn fließt, kommt von Eurem lokalen Wasserversorger. Wer Wasser aus der Leitung trinkt, unterstützt demnach die lokale Wirtschaft bzw. ein kommunales Unternehmen aus Eurer Stadt/Gemeinde/Kreis. Es gibt ca. 8.550 Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland, die meisten davon sind kommunal und damit auch wichtige Arbeitgeber in der Region.
In NRW sind 17 893 592 Menschen an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen (Stand 2019).
Quelle: Destatis
Das Trinkwasser wird in der Regel aus Wasserressourcen gewonnen, die „um die Ecke“ liegen. Entweder aus Grundwasservorkommen oder aus Oberflächenwasser von Flüssen und Seen der heimatlichen Umgebung. Wo viele Menschen wohnen und arbeiten, etwa in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens, wird auch viel Wasser benötigt. Deshalb gibt es jahrzehntelang bewährte, natürliche Verfahren, um das Grundwasser mit Oberflächenwasser aus Seen und Flüssen zu ergänzen. Wer in Haltern wohnt, bekommt Trinkwasser aus Grundwasser, das mit dem Wasser aus dem Halterner Stausee angereichert wurde: Nach einer wochenlangen Filterung durch die natürlichen Bodenschichten kommt es im Grundwasser an.
Wer an der Ruhr lebt, bekommt sein Trinkwasser aus Grundwasser, das mit einem ähnlichen Verfahren eben aus Ruhr angereichert wurde; wer in Köln wohnt, aus dem Rhein… Das Wasser wird aus umgebungsnahen Ressourcen gewonnen und lokal aufbereitet – im Wasserwerk in der Nähe.
2. Nachhaltigkeit: Trinkwasser ist klimafreundlich
Trinkwasser aus der Leitung ist klimafreundlich und das aus mehreren Gründen.
- Weniger Müll: Wer zu Hause direkt sein Glas oder seine Karaffe und unterwegs eine robuste Trinkflasche unter den Wasserhahn hält, verursacht keine unnötigen Verpackungsmüll. Vor allem keinen aus Einweg-Plastikflaschen, die ein Teil des weltweiten Plastikmüll-Problems darstellen.
- Weniger CO2-Emmissionen: Trinkwasser hat einen sehr guten CO2-Fußabdruck. Einer Studie zufolge fallen pro Liter Leitungswasser gerade mal 0,35 g CO2 an (Flaschenwasser 202,74 g). Unter anderem weil die Transportwege via LKW und PKW entfallen.
- Weniger Ressourcenverbrauch: Für die Herstellung von Flaschen, egal ob aus Plastik oder aus Glas, werden Energie und Rohstoffe benötigt. Trinkwasser schont demnach die Ressourcen. Sie werden lediglich für die Herstellung, Bau und Installation der Leitungsnetze und Hausanschlüsse benötigt. Die werden aber jahrzehntelang benutzt – was aus ökologischer Sicht super ist.
Mehr dazu erfahrt Ihr auch in diesem Blogbeitrag:
Wasserleitungen: Rohr ist nicht gleich Rohr
3. Der Preis: Ihr bekommt Trinkwasser für wenig Geld
Trinkwasser ist preisgünstig. Hierzulande kostet 1 Liter im Schnitt gerade mal 0,2 Cent pro Liter, also bei 2 Euro pro Kubikmeter (1000 Liter). Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt.
Warum ist der Trinkwasserpreis unterschiedlich?
Der Preis hängt von den strukturellen, rechtlichen und naturräumlichen Begebenheiten einer Region ab. Ihr könnt Euch jederzeit bei Eurem Wasserversorger über die Höhe der Trinkwasserentgelte informieren.
4. Sicherheit: Wasserversorger sorgen für einwandfreie Wasserqualität
Als Lebensmittel Nr. 1 wird Trinkwasser engmaschig kontrolliert. Die Trinkwasserversordnung gibt Grenzwerte für Stoffe vor, die im Wasser enthalten sein können. Stoffe ohne eigene Grenzwerte unterliegen einem „Gesundheitlichen Orientierungswert“, kurz GOW, von 0,1 Mikrogramm pro Liter Wasser. Damit die Trinkwasserqualität einwandfrei ist, wird das Rohwasser (aus Flüssen, Seen oder dem Grundwasser) nach der Gewinnung im Wasserwerk in verschiedenen Stufen aufbereitet. So verlässt das Trinkwasser das Wasserwerk in konstant guter Qualität. Die Trinkwasserqualität wird zudem von den Gesundheitsämtern überwacht.
Wasserversorger garantieren die Wasserqualität bis zum Wasserzähler in Eurem Haus. Sie sorgen mit ihrer kompletten Infrastruktur – bestehend aus Wasserwerken und Wassernetzen – dafür, dass das Wasser bei Euch in einwandfreier Qualität zu Hause ankommt.
Dafür geben sie sehr viel Geld aus:
„Die deutschen Trinkwasserversorger haben im Jahr 2020 rund 3,2 Mrd. Euro in die Instandhaltung ihrer Anlagen und in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Infrastruktur investiert. Die Investitionssumme der öffentlichen Wasserversorgung macht damit rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes von 13,1 Mrd. Euro der Branche aus.“
Quelle: zfk
Um die Wasserversorgung klimaresilient zu machen, investieren Wasserversorgungsunternehmen enorme Summe in den Infrastrukturwandel.
5. Verfügbarkeit und Versorgungssicherheit: Wasser gehört zur Daseinsvorsorge
Die Wasser-Infrastruktur ist in Deutschland so gut wie in fast keinem anderen Land der Welt. Hierzulande kommt Trinkwasser 24/7 aus der Leitung. Ausfälle, zum Beispiel durch Rohrbrüche oder Verbrauchsspitzen, sind lokal, selten und kurz.
Damit das so ist, arbeiten Wasserversorger rund um die Uhr. Sie haben zum Beispiel Leitstände in Wasserwerken, die 24 Stunden, 7 Tage die Woche besetzt sind. Sie haben Entstörungsdienste, die mitten in der Nacht ausrücken. Und sie sorgen mit hohen Investitionen für die Sicherheit ihrer Anlagen und Netze. Ihre Hauptaufgabe im Rahmen der Daseinsvorsorge ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten!
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Unsere wertvollste Ressource – wir müssen Wasser wieder wertschätzen
Vielen Dank für den Artikel! Es ist beeindruckend, dass die Wasser-Infrastruktur in Deutschland so gut ist. Allerdings gab es bei uns beispielsweise neulich einen Wasserrohrbruch. Jetzt plant man, die gesamten Rohre zu erneuern, da die alten schon seit Jahrzehnten im Haus waren. Inzwischen trinkt jeder im Haus Wasser aus Flaschen.
Danke für die Übersicht! Meine Tochter mag leider überhaupt kein Leitungswasser. Daher ist es gut, nochmal schriftlich zu haben, dass Wasserversorger die Qualität des Wassers überwachen. Ich war kurz davor, das Wasser analysieren zu lassen, um sie davon zu überzeugen.