Eine internationale Studenten-Gruppe besuchte unser Wasserwerk in Haltern am See. Die angehenden Wasser-Ingenieure schauten sich die naturnahe Wassergewinnung an.
Heiko Döring kennt das Wasserwerk Haltern wie seine Westentasche. Seit 2018 ist er Leiter der Abteilung „Werke“. Es gibt kaum einen Prozess in unseren Wasserwerken, den unser Kollege nicht kennt. Deshalb war der Betriebsingenieur der perfekte Gesprächspartner für die Studenten. Er beantwortet den angehenden Wasserwirtschaftsingenieuren alle Fragen zur naturnahen Wassergewinnung und -aufbereitung bis ins kleinste Detail.
Die 13 Teilnehmer kamen von vier Kontinenten und aus neun Nationen: aus Ägypten, Äthiopien, Brasilien, Ghana, Mexiko, Namibia, Indien, der Türkei und Deutschland. Sie verbindet die Faszination für Wasserversorgung. Alle absolvieren den Master-Studiengang „Water Engineering“ am Zentralinstitut El Gouna am Roten Meer in Ägypten. Das ist ein Satelliten-Campus der Technischen Universität (TU) Berlin im Touristen-Hotspot Hurghada. Alle 13 Studenten absolvieren gerade ein Auslandssemester in Berlin.
Exkursion zur Wasserversorgung quer durch Deutschland
Der Besuch im Wasserwerk Haltern ist Teil einer dreiwöchigen Exkursion im Rahmen des Auslandssemesters. Die Gruppe besuchte Orte zur Wasserversorgung in ganz Deutschland. Talsperren, Wasserwerke, Kläranlagen, Hersteller von Technik und Material für die Wasserver- und -entsorgung und vieles mehr.
Konzipiert wurde das Exkursionsprogramm bereits 1979 von Prof. Dr. Uwe Tröger. Der 71-Jährige lehrte bis 2016 an der TU Berlin (Fachgebiet Hydrogeologie) und ist selbst im Ruhestand mit seinem Fachwissen weltweit gefragt. Er könnte die Führung im Wasserwerk Haltern selbst übernehmen: Es war sein achter Besuch. Auch unser Verbundwasserwerk in Essen besuchte er über 30 Mal.
Das Exkursions-Programm ist auf die Studieninhalte abgestimmt.
Professor Dr. Uwe Tröger
Naturnahe Wasseraufbereitung in Haltern fasziniert
Unter Trögers Regie lernen die Studenten*innen Technologien und Praxis außerhalb von Lehrbuch und Hörsaal kennen. Vieles gibt es in ihren Heimatländern nicht, in denen Wasserversorgung ganz anders organisiert wird als in Deutschland bzw. Europa.
So gibt es in vielen Entwicklungsländern keine Wasserschutzgebiete wie rund um unser Wasserwerk in Haltern. Eine naturnahe Wassergewinnung und -aufbereitung ist dort meistens nicht möglich. Wird bei uns nur so viel Technik wie nötig eingesetzt um ein Naturprodukt zu gewinnen, muss in vielen Ländern der Erde sehr großer technischer und chemischer Aufwand für sauberes Wasser betrieben werden.
Die Halterner Sande sind ein natürlicher Filter bei der Trinkwassergewinnung und -aufbereitung.Umso wichtiger war es für Studenten*innen, die Technik im Wasserwerk Haltern kennenzulernen. Bestes Beispiel für die naturnahe Aufbereitung und Gewinnung: Die 26 Versickerungsbecken, in denen das Wasser durch die Halterner Sande auf natürliche Art gefiltert wird.
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110 Jahre Wasserwerk Haltern
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