Unser Wasserwerk in Haltern am See feiert Geburtstag. Am 1. Juli 1908 floss das erste Mal Wasser aus der neuen Pumpstation. Heute, 110 Jahre später, gehört es zu den größten Wasserwerken Europas.

Als ich zum ersten Mal im Wasserwerk Haltern war, bin ich beinahe ehrfürchtig durch die Pumpenhalle gelaufen. Für Gelsenwasser-Mitarbeiter ist das Wasserwerk fast wie ein „heiliger Ort“. Es ist unser Aushängeschild, Symbol der Unternehmensgeschichte – und ein faszinierender Ort. Dort wurde mir die Bedeutung der Wasserversorgung so richtig bewusst. Rund 100 Mio. Kubikmeter Trinkwasser für über 1 Mio. Menschen fließen jedes Jahr aus dem Wasserwerk! Wie wichtig Trinkwasser im Alltag ist, wird uns erst bewusst, wenn keins aus der Leitung kommt. Aber das passiert sehr selten.
Das kennen wir unter dem Begriff Versorgungssicherheit. Das Wasserwerk Haltern hat einen entscheidenden Anteil daran, dass die Menschen im Ruhrgebiet und Münsterland immer einwandfreies Trinkwasser zuhause haben.

DIe Wasserabgabe des Wasserwerk Haltern 1908 und 2017 im Vergleich

DIe Wasserabgabe des Wasserwerk Haltern 1908 und 2017 im Vergleich

Warum ist immer genug Wasser da?

Habt Ihr Euch schon mal gefragt, warum das Trinkwasser nicht ausgeht? Es ist immer genug da, selbst in langen, trockenen Sommern. Zum einen leben wir in einer Region, in der es unter normalen Umständen keinen Wassermangel gibt. Zum anderen wird durch cleveres Management im Wasserwerk Haltern immer genug Trinkwasser gewonnen. In dem Fall ist die Mischung entscheidend:

  • Es wird Grundwasser gewonnen.
  • Es wird Grundwasser angereichert, indem das Wasser aus den Talsperren (im Fachjargon Oberflächenwasser) über die Versickerungsbecken in den Boden geleitet wird.
  • Und es wird Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal in die Talsperren Haltern und Hullern geleitet.

Von den 100 Mio. m³, die das Wasserwerk pro Jahr abgibt, werden nur etwa 30 Prozent aus Grundwasser gewonnen. Die restlichen 70 Prozent stammen aus angereichertem Grundwasser. So werden die natürlichen Grundwasser-Ressourcen und der Wasserkreislauf nachhaltig genutzt.

Im Wasserwerk Haltern wird nachhaltig und effektiv Trinkwasser gewonnen

Die Versickerungsbecken im Wasserwerk Haltern sind so groß wie 80 Fußballfelder

Eines von 26 Versickerungsbecken am Wasserwerk Haltern. Zusammen haben sie eine Fläche von 80 Fußballfeldern.

Auch die Größe des Wasserwerks und seiner Anlagen spielt eine Rolle bei der Versorgungssicherheit für über 1 Mio. Menschen. Es gibt 26 Versickerungsbecken. Zusammen haben diese  eine Fläche von 335.000 m². Das sind mehr als 80 bundesligataugliche Fußballfelder (Länge 90m x Breite 45m)! Das Rohwasser aus den Talsperren wird darauf geleitet und versickert dann sechs Wochen lang bis ins Grundwasser. Der Boden in Haltern ist dafür optimal, da er aus Sand besteht (Halterner Sande). Der wirkt wie ein natürlicher Filter. Die 232 Vertikalbrunnen, 40 bis 165 Meter tief, fördern dann das Wasser ins Werk.
Dort wird es zu Trinkwasser aufbereitet. Ein Drittel fließt durch die Druckfilteranlage. In neun riesigen Kesseln mit Quarzkies wird so der Mangan- und Eisengehalt reduziert. Der Trick: Mikroorganismen, die das im Wasser gelöste Eisen und Mangan aufnehmen und umwandeln. Anschließend kann es herausgefiltert werden. Desinfiziert, z.B. mit Chlor, wird das Wasser übrigens nur bei Bedarf.
In zwei Tiefbehältern – zusammen fassen sie rund 30.000 m³ – wird das Wasser wieder zusammengemischt. Anschließend schicken 16 Kreiselpumpen das Trinkwasser durch das weit verzweigte Rohrnetz (Gelsenwasser hat über 10.000 km Wasserleitungen) in die Häuser. Damit der Druck im Leitungsnetz stabil ist und auch in Spitzenzeiten genug Wasser da ist, gibt es Hochbehälter, zum Beispiel die berühmten zwei Türme zwischen Recklinghausen und Herten.
Das Ganze passiert rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Im Wasserwerk Haltern gibt es keinen Stillstand. Dafür sorgen 100 Mitarbeiter vom „Team blau-grün“. Der Leitstand ist in drei Schichten rund um die Uhr besetzt. Blinkt irgendwo eine Kontrolllampe, handeln sie sofort. So ist sicher, dass alle im Versorgungsgebiet zu jeder Tages- und Nachtzeit genug Wasser zuhause haben.

Das Gelsenwasser-Credo bei der Wassergewinnung
So natürlich wie möglich, so wenig Technik wie nötig

Die Natur ist das beste Vorbild bei der Wasserqualität

Und auch die Wasserqualität ist immer „erste Güte“. Das Wasser wird ständig überwacht. Über 100.000 Analysen macht Gelsenwasser jedes Jahr. Proben werden vom Rohwasser in den Stauseen, im Wasserwerk und im Rohrnetz genommen. Außerdem kann jeder, der Wasser aus Haltern bekommt, nachschauen, was genau drin ist – in der Trinkwasseranalyse auf unserer Website.

Es gibt genug Wasser, es ist immer verfügbar und es hat eine einwandfreie Qualität. Und das alles, weil das „Team blau-grün“ im Wasserwerk Haltern seit 110 Jahren dafür sorgt. Und die Natur ist dabei unser bestes Vorbild.
Aber wir brauchen Euch auch dazu! Denn je besser die Wasserqualität in der Natur ist, desto weniger aufwendig ist die Wasseraufbereitung im Wasserwerk – und desto weniger kostet sie auch. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Ihr mithelft, unsere Wasserressourcen zu schützen.
Mikroplastik, Arzneimittel, Nitrat… – das alles gehört nicht ins Wasser!

Daseinsvorsorge „at its best“

Rekord bei der Wasserabgabe des Wasserwerk Haltern 1986

Stolze 110 Jahre löscht das Wasserwerk jetzt schon den Durst des Ruhrgebiets und darüber hinaus. Daseinsvorsorge „at its best“. Und dabei sieht das Wasserwerk auf den ersten Blick alles andere als imposant oder wichtig aus. Seine Bedeutung für das Ruhrgebiet und das Münsterland wird erst sichtbar, wenn man hinter die Kulissen schaut!
Interessiert?
Es gibt regelmäßig Führungen im Wasserwerk Haltern und auch in Essen. Weitere Infos gibt es auf unserer Website.


LINKS
Trinkwasser ist ein Naturprodukt
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Plastikmüll gefährdet unsere Gewässer
Aus Verantwortung

FOTOS
Luftbild: GELSENWASSER AG
Versickerungsbecken: GELSENWASSER AG
Pumpenhalle: Steinbach Fotografie
Kreiselpumpe: Steinbach Fotografie
Filterhalle: Steinbach Fotografie
Grafiken: GELSENWASSER AG


Das Versorgungsgebiet des Wasserwerk Haltern

Das Versorgungsgebiet des Wasserwerk Haltern

Das Versorgungsgebiet des Wasserwerk Haltern: Ruhrgebiet und Münsterland bekommen Wasser aus Haltern.

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