Derzeit werden die Kammern im Trinkwasserspeicher der Halde Scholven saniert. Für die Gerüste wurden extra Schienen verlegt. Bis Ende 2023 wird der Wasserspeicher innen saniert.
Über 35 Jahre ist unser Trinkwasserbehälter in der Halde Scholven alt – Zeit für ein Makeover. Bis Ende 2023 werden die zehn Betonröhren saniert. Die Röhren werden „gruppenweise“ auf Vordermann gebracht. Denn der Wasserspeicher ist in Betrieb – über 36.000 Kubikmeter Trinkwasser werden dort vorgehalten. Er ist wichtig für die Wasserversorgung im Ruhrgebiet.
Die Kammern 1 a-c und 2 a-b sind bereits fertig. Derzeit werden die „Kammern“ 3a und 3b gereinigt, die Fugen saniert und die Betonwände neu beschichtet. Im Oktober sind die Arbeiten gestartet. Über acht Monate dauert die aufwendige Sanierung. Erst Ende Mai wird wieder Wasser in die beiden Röhren (oder auch Kammern) fließen.
Die Röhrensanierung ist aufwendig und kostspielig. Rund 500.000 Euro verschlingt die Sanierung pro Röhre.
Jürgen Sobert, Gelsenwasser
Gerüst fährt auf Schienen durch die Kammern
Start des Projekts war 2014; der aktuelle Sanierungsabschnitt wurde Anfang Oktober 2019 in Angriff genommen. Zuerst wurden die Röhren 3a und 3b „trockengelegt“. Die acht anderen Röhren bleiben weiterhin ganz normal in Betrieb. Dann wurden Schienen verlegt, pro Kammer dauerte das eine Woche. Auf den Schienen wurde dann innerhalb von zwei Tagen in jeder Röhre ein fahrbares Gerüst aufgebaut. Nur so können die 66 Meter langen Kammern, die einen Durchmesser von zehn Metern haben, überhaupt saniert werden.
Wände der Kammern werden mit Hochdruckwasser gestrahlt
Dann wurden die Fugenkanten vertieft. Fünf Fugen gibt es pro Röhre – jede zirka 31 Meter lang. Der Schutt wurde mühsam aus den Röhren nach oben und ans Tageslicht befördert. Im Anschluss wurden die Untergründe von Decken und Wänden vorbereitet.
Am Ende dieser Sanierungsphase rückte ein Reinigungstrupp an: Mit Wasserhöchstdruck von rund 2.200 Bar wurden Wände, Decken und Böden „abgestrahlt“. Über 90 Kubikmeter Wasser braucht es dafür pro Röhre. Dabei ist die Sicht in den Kammern gleich null. Wegen des hohen Wasserdrucks müssen die Kollegen spezielle Schutzkleidung tragen, um sich vor Verletzungen zu schützen.
Fugen werden verfüllt und Wände beschichtet
Nach der Reinigung werden die Fugen neu verfüllt. Etwa 9 Tonnen Mörtel werden dazu pro Kammer gebraucht. Vier Fachleute arbeiten von Dezember bis Mitte Februar an den Fugen. Nach dem Verfüllen muss der Mörtel trocknen und klimatisieren. Erst danach kann mit Fugenbändern abgedichtet werden.
Am Ende werden die Wände neu beschichtet – mit Trinkwassermörtel. Durch die mineralische Beschichtung werden die Oberflächen widerstandsfähiger. Der Mörtel wird nass auf Decke und Wände gespritzt. Auf dem Boden wird er wie ein Estrich aufgetragen.
Sechs Fachkräfte werden fast 100 Tonnen Trinkwassermörtel auf (75 T auf Wände und Decke/ 23 T auf de Böden) auftragen. Und erst, wenn der trocken ist, kann wieder Wasser in die Röhren 3a und 3b fließen. Das kommt aus dem Wasserwerk Haltern – und fließt vom Scholvener Speicher in die Haushalte, zum Beispiel in Gelsenkirchen und Duisburg.
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