In der Halde Scholven in Gelsenkirchen befindet sich ein riesiger Wasserspeicher von Gelsenwasser. Die Konstruktion ist auch nach 35 Jahren immer noch ein Aushängeschild. Alle zwei Jahr wird der Trinkwasserbehälter intensiv gereinigt.

Einmal im Jahr geht es für einige Gelsenwasser-Mitarbeiter unter Tage. Sie steigen in unseren Trinkwasserbehälter in der Halde Scholven (den höchsten künstlichen „Berg“ im Ruhrpott).

Zehn Betonröhren – jede 66 Meter lang und mit 10 Metern Durchmesser – bilden einen der größten Wasserspeicher Deutschlands. Bis zu 36.000 Kubikmeter Trinkwasser werden dort vorgehalten (technisch gesehen passen sogar 42.000 Kubikmeter in den Behälter). Genug für die Menschen in den umliegenden Städten wie Gelsenkirchen, Herten und Marl. Außerdem fließt Wasser von dort in den Duisburger Norden.
Tagsüber geht das Wasser in die Haushalte; nachts werden die Speicher wieder gefüllt. Das Wasser kommt über zwei Leitungen (1x mit Durchmesser 1,20 Meter und 1x mit unterschiedlichen Durchmessern zwischen 80 Zentimetern und 1,30 Meter) aus unserem Wasserwerk in Haltern am See.

Gelsenwasser-Kollegen in einer der zehn Betonröhren des Trinkwasserbehälters in der Halde Scholven.

Die Gelsenwasser-Mitarbeiter Kevin Sturm und André Titze beim Reinigen des Trinkwasserbehälters.

Reinigung der Wasserspeicher: Düsen-Wagen löste Schrubber und Leiter ab

Der Trinkwasserbehälter muss regelmäßig gereinigt werden. Es gibt eine jährliche Grobreinigung, die schnell erledigt ist. Alle zwei Jahre müssen die vier Kammern (jede besteht aus zwei bis drei Röhren) aber intensiv gereinigt werden.
Für diese Feinreinigung müssen unsere Kollegen alle Arbeitsschritte genau planen. Zuerst wird das Wasser kammerweise abgelassen. Je nach Füllstand dauert das bis zu 24 Stunden. Während eine Kammer gereinigt wird, sind die anderen drei weiter in Betrieb. So bleibt die Versorgungssicherheit für die Region bestehen.
Früher wurde für die Reinigung extra ein Gerüst aufgebaut, die Wände dann per Hand geschrubbt. Dafür brauchten sechs Männer pro Röhre drei bis vier Tage.
Heute können drei Kollegen jede Röhre in zwei Tagen reinigen. Dazu schieben sie einen fahrbaren Düsen-Wagen durch die Betonzylinder. Die Düsen sprühen Wasser druckvoll an die Wände – sauber wird es so ganz ohne Chemie.
Der Düsen-Wagen ist „Marke Eigenbau“. Die Kollegen der Betriebsdirektion Gelsenkirchen haben ihn vor einigen Jahren entwickelt und gebaut. Seitdem ist der Düsen-Wagen immer vor Ort, muss nur aufgebaut werden. Schrubber und Leiter kommen nur noch an den unzugänglichen Stellen zum Einsatz.

Mit Gerüst und Schrubber - so wurde der Trinkwasserbehälter in der Halde Scholven früher gereinigt.

Mit Gerüst und Schrubber – so wurde der Trinkwasserbehälter früher gereinigt.

Die Schieberkammer ist das Herz des Trinkwasserbehälters

Herz des Trinkwasserbehältern ist die Schieberkammer. Sie liegt in der Mitte und ist 77 Meter lang, 6 Meter breit und 14 Meter hoch. Durch Drucktüren gelangen die Kollegen in die vier Kammern. Von dort wird der Zu- und Abfluss von jedem der zehn Wasserbehälter durch Schieber geregelt. Be- und Entlüftungsfenster oberhalb des Wasserspiegels sorgen für ein frisches Raumklima. Sie sind auch technisch notwendig, damit kein Über- oder Unterdruck entsteht.
Der Bau des Trinkwasserbehälter von 1980 bis 1983 erregte weltweit Aufmerksamkeit. Busladungen von Ingenieuren kamen zur Baustelle. Damals war die Konstruktion einzigartig und. 35 Jahre später ist der Trinkwasserspeicher weiter voll funktionstüchtig. Trotzdem denkt das Team blau-grün an die Zukunft und plant alle Kammern zu sanieren.

Es ist immer wieder faszinierend, in dem Behälter zu arbeiten – wie in einem Stollen. Beklemmend ist es nicht. Es ist zwar dunkel, aber man hat viel Platz und alles ist solide.
Marcel Rädisch, Instandhaltungsmeister beim Team blau-grün

Zahlen zum Trinkwasserbehälter in der Halde Scholven

  • gebaut 1980 bis 1983
  • Volumen 36.000 Kubikmeter (max. 42.000)
  • Baukosten 30 Mio. DM
  • 21.000 Tonnen Beton wurden verbaut
  • Abmessung der Gesamtanlage 140,5 x 67 Meter
  • 70 Zentimeter dicke Betonwände
  • Wasserstand zwischen 2,70 und 8,20 Meter
  • Temperatur konstant bei 13 Grad °Celsius

5.000 Rüttelpfähle garantieren die Stabilität

Damit die Halde das Gewicht tragen kann, wurden beim Bau Betonpfähle in den Berg eingelassen. Insgesamt 5.000 Rüttelpfähle fraßen sich in die Abraumhalde, 1 Meter lang im Abstand von 1,70 Meter.

Die Bauzeit des Wasserspeichers betrug drei Jahre. Anfang der 1980er Jahre waren Größe und Konstruktion eine Sensation.

Die Bauzeit des Wasserspeichers in der Halde Scholven betrug drei Jahre. Anfang der 1980er Jahre waren Größe und Konstruktion eine Sensation.


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Halde Scholven

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