Feuchttücher werden ins Klo geschmissen und legen dann die Pumpen von Kläranlagen lahm. Das Vlies zersetzt sich nicht. Daher gilt grundsätzlich: Müll auf keinen Fall ins Klo schmeißen!

Sie sind auf vielen Toiletten zu finden und sollen dem Besucher den Klobesuch „versüßen“: feuchte Toilettentücher. Sie sind weich, wischen gründlich, schonen die empfindliche Haut des Allerwertesten, riechen gut. Aber nicht nur auf dem stillem Örtchen kommen sie zum Einsatz: Auch Babypopos werden damit gereinigt, Makeup entfernt und sogar geputzt. Feuchttücher sind der Traum der Verbraucher – und DER Alptraum für Abwasserentsorger.

Corona-Krise: Kläranlagen in Alarmbereitschaft

Nach den Hamsterkäufen von Toilettenpapier warnen Kläranlagen-Betreiber davor, Ersatzprodukte ins Klo zu schmeißen. Einige befürchten deutlich mehr Störfälle, weil Feuchttücher, Papiertücher und mehr ins Klo geschmissen werden.

Feuchttücher legen Pumpen lahm

Denn der Feuchttücher-Boom bringt seit einigen Jahren regelmäßig die Pumpen in Kläranlagen und Kanalnetzen zum Stillstand. Fachleute müssen dann die Pumpen auseinander nehmen und verknotete Stränge aus Feuchttüchern – dick und fest wie Seile – mühsam entfernen. Das kostet Manneskraft und Zeit (dauert mehrere Stunden), und treibt Abwasserbetriebe deshalb inzwischen regelmäßig zur Verzweiflung. Auf Deutschland hochgerechnet, entsteht so jährlich ein Millionenschaden.

Schon gewusst?
Das erste Feuchttuch wurde 1958 erfunden – das „Wet Nap“. Seitdem hat sich das Produkt weiterentwickelt: Materialien und Tränkflüssigkeiten variieren.

Reißfeste Kunstfaser der Feuchttücher ist nicht klein zu kriegen

Feuchttücher legen Pumpen in Kläranlage lahm

Ein “verzopfter Strang” aus Feuchttüchern hat die Pumpe einer Kläranlage lahm gelegt. Mehrere Stunden Manneskraft sind nötig, um die Pumpe davon zu befreien.

Feuchttücher sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Umso häufiger landen sie daher auch in der Toilette und über das Abwasser dann in den Kläranlagen. Zwar versprechen viele Hersteller, dass sich die Feuchttücher auflösen würden. Doch das klappt in der Praxis oft nicht. Denn das so genannte Trägermaterial ist ein Vlies. Das sind Stoffe aus Kunstfaser (z. B. Polyester, Polypropylen und Polyethylen) und/oder Viskose. Das Vlies ist reißfest und zersetzt sich auf dem Weg durch den Abwasserkanal bis zur Kläranlage nicht. Selbst ein tagelanges Bad im Abwasser kann vielen dieser Tücher nichts anhaben. Nur wenige zersetzen sich innerhalb von einer Woche; noch seltener innerhalb eines Tages. Selbst die den Pumpen vorgeschalteten Häcksler kriegen das Vlies nicht klein.
In den Pumpstationen sammeln sich die Tücher zu einer klumpigen, zopfartigen Masse – kein Wunder, dass die Technik streikt. Besonders oft geschieht das nachts, weil abends besonders viele Feuchttücher genutzt und ins Klo geschmissen werden. Auch wenn sie laut Hersteller über die Restmülltonne entsorgt werden sollen. Was aber meistens nur im Kleingedruckten erwähnt wird.

Kein Müll ins Klo!
Neben Feuchttüchern gehören auch Servietten, Kosmetiktücher, Küchenrolle, Papiertaschentücher und Textilreste auf keinen Fall ins Klo.

Für den Verbraucher ist dagegen dank Verpackung und Werbung auf den ersten Blick klar: Das funktioniert wie normales Klopapier! In der Praxis auf dem Pott ist das auch so, wären da nicht die weiteren Kapitel „Kanal“ und „Kläranlage“. Das gute alte Klopapier – übrigens rund 600 Jahre lang optimiert – hat einen großen Vorteil: Es löst sich beim Kontakt mit Wasser schnell auf (zirka 1 Tag) und ist daher kein Problem für die Pumpen.

Quarks über das Problem verstopfter Pumpen durch Feuchttücher


Beitrag von Quarks dazu

 


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Foto – © GELSENWASSER AG

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