Der Klimawandel stellt die Trinkwasserversorgung vor Herausforderungen. Trockenheit und steigende Temperaturen erfordern ein nachhaltig-kluges Management von Ressourcen und Rohrnetz.

Der Klimawandel bringt lange Trockenperioden und steigende Temperaturen. Mit Folgen für alle Ökosysteme auf der Erde. Auch für die Wasserversorgung. Die Sommer 2018 und 2019 haben uns einen kleinen Vorgeschmack geliefert. Der Sommer 2020 könnte noch extremer werden; Wetterexperten prognostizieren wieder Mega-Hitze und große Trockenheit.

Die Vorboten in den ersten Monaten 2020 scheinen die Annahme zu bestätigten. Der April 2020 war sonnig-warm und laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der zwölfte trockene April in Folge! Der Trend setzte sich im Mai fort: Er war nur leicht kühler, ebenfalls sehr trocken und sonnenscheinreich.

Niederschlag und Sonne in Deutschland von Januar bis Mai 2020 im Überblick

Niederschlag l/m2 Soll Niederschlag l/m2 Sonnenstunden / Soll / Abweichung Temperatur Ø in °C
Januar 2020 45 61 60 / 44 / +34% 3,3
Februar 2020 125 49 65 / 72 /-10% 5,3
März 2020 50 57 175 / 111 / +57% 5,3
April 2020 17 58 294 /154 / +190% 10,5
Mai 2020 40 71 230 / 202 / +14% 11,9

*Quelle: Deutscher Wetterdienst 

Wasserabgabe wie im Hochsommer – ganz nah am Spitzenwert 2019

Das Frühjahr 2020 war sehr regenarm, die Temperaturen waren zudem mild bis warm. Das machte sich bei der Wasserabgabe deutlich bemerkbar. Bereits am 2. Juni gab es einen vorläufigen Höchstwert für 2020: In der Spitzenstunde um 20 Uhr betrug die vom Gelsenwasser-Konzern verteilte Wassermenge 36.901 Kubikmeter*. Das entsprach 90 % der Spitzenabgabestunde vom 25. Juli 2019, dem „Höhepunkt“ des vergangenen Sommers!

Wasserversorgung und Klimawandel Grafik: Rekord-Wasserabgabe schon im Juni 2020 bei Gelsenwasser.

Dürre und Hitze sind ein Stresstest für die Wasser-Infrastruktur

Jahrzehntelang haben wir uns in Deutschland keine Sorgen machen müssen, ob unsere Wasser-Infrastruktur unter solchen Extrembedingungen einwandfrei funktioniert. Es gab genug Regen – die Wasserspeicher für die Trinkwassergewinnung waren immer gut gefüllt. Trockenheit und/oder Hitze waren selten und oft nur kurz.
Anders war das in den vergangenen beiden Jahren. Die Folge: Rekordwasserabgaben der Wasserversorger, niedrige Wasserspiegel in den 65 Talsperren in NRW und lokal teilweise sinkende Grundwasserspiegel. Trotzdem musste sich in NRW keiner Sorgen vor einer echten Wasserknappheit machen.

→ Die Wasserversorger sorgen mit einem ausgeklügelten Management der Wasserspeicher für Versorgungssicherheit.
Dürre und Hitze sind ein Stresstest für die Wasser-Infrastruktur. Aber die letzten beiden Sommer haben gezeigt, dass sie den Stresstest besteht!

Am 23. Juni 2020 ist Tag der Daseinsvorsorge: Infrastruktur-Dienstleister, dazu gehören Wasser- und Energieversorger, tragen wesentlich zur wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Stabilität und Entwicklung Deutschlands bei. Sie sichern unsere Lebensqualität – 24/7 und 365 Tage im Jahr.

Rohrnetz ist besonders in den Abendstunden gut ausgelastet

Bei langer Trockenheit und Hitze werden Felder bewässert.

Intensive Feldbewässerung sorgt dafür, dass unser Rohrnetz lokal zeitweise stark ausgelastet ist,

Neben einem nachhaltigen Ressourcen- und Wasserspeicher-Management trägt das Rohrnetz entscheidend zur Versorgungssicherheit in solchen Rekordzeiten bei. Der Gelsenwasser-Konzern verfügt über ein großes Verbundleitungsnetz (insgesamt fast 10.000 km). Lokale Engpässe können so ausgeglichen werden.
An heißen Tagen ist unser Rohrnetz besonders in den Abendstunden sehr gut ausgelastet. Dann sind alle zu Hause, duschen, kochen und vor allem: wässern ihren Garten. Gleichzeitig bewässern Landwirte ihre Felder. Dadurch entstehen Verbrauchsspitzen. In Kombination mit speziellen topografischen Voraussetzungen (zum Beispiel eine hügelige Landschaft) kann es dann lokal zu Druckmangel kommen.

Unsere Betriebskollegen tun rund um die Uhr alles, um Druckmangel vorzubeugen:

  1. mit zusätzlichen Einspeisungen wo möglich,
  2. mit ausgeklügelten Schieberstellungen,
  3. mit laufenden Anpassungen.

→ Doch Mengen und Leitungskapazitäten sind nicht beliebig steigerbar.

Als Folge der Corona-Krise könnten sich die Verbrauchsspitzen in den Abendstunden in diesem Sommer erhöhen. Viele fahren nicht in den Sommerurlaub, sondern bleiben zu Hause und verbringen ihre freien Tage dort. Pools für den Garten waren an den ersten warmen Tagen schon stellenweise ausverkauft.

Mithilfe gefragt: Gartenwässern in die Morgenstunden verlegen

Garten wässern bei Hitze und Trockenheit kann zu Druckmangel im Leitungsnetz führen.

Im Sommer kommt es vor allem in den Abendstunden zu Verbrauchsspitzen bei der Wasserversorgern, zum Beispiel weil sehr viele dann ihren Garten bewässern.

Daher werden wir bei entsprechendem Wetter vor den Ferien im Versorgungsgebiet dort, wo es erfahrungsgemäß „eng“ werden kann, über die Medien und unsere eigenen Kanäle um Eure Hilfe bitten, die Spitzenstunden abends zu entlasten:

  1. Verlegen Sie notwendiges Bewässern oder gelegentliches Pool-Füllen z. B. in die Morgenstunden.
  2. Verzichten Sie auf nicht notwendigen Wasserverbrauch.
  3. Wie bei den Corona-Vorsichtsmaßnahmen geht es auch hier um Respekt und Rücksichtnahme – allen anderen und beim Wasser auch den Ressourcen gegenüber!

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FOTOS
Titelbild der Talsperre Hullern im Sommer 2019: © GELSENWASSER AG
Grafik: © GELSENWASSER AG
Bewässerung Landwirtschaft: AdobeStock / #215009114
Trockener Rasen mit Rasensprenger: Stock.adobe.com / #24227633

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