Praktiker entwickeln beim „Nationalen Wasserdialog“ vom Bundesumweltministerium erste Lösungsansätze. Der Klimawandel stellt die Wasserwirtschaft vor klare Herausforderungen.

Nachdem im November 2018 im Rahmen der Auftaktveranstaltung, dem „Nationalen Wasserforum“, die großen strategischen Leitplanken festgelegt wurden, ist Ende März der „Nationale Wasserdialog“ des Bundesumweltministeriums in die Arbeitsphase gestartet.
Praktiker aus der Wasserwirtschaft haben bei der ersten von fünf Dialogveranstaltungen damit begonnen, erste Lösungsansätze für die neue Wasserstrategie zu erarbeiten. Bei diesem wichtigen Prozess ist Gelsenwasser in jeder Fachgruppe vertreten. Mit dabei sind außerdem Vertreter aus Landwirtschaft, Stadtplanung und Naturschutz.

Klare Herausforderungen: Schutz vor Starkregen und bessere Gewässerqualität

Die Herausforderungen sind auch für das Bundesumweltministerium klar. Die kommunalen Strukturen der Wasserwirtschaft sind bewährt und stehen nicht zur Debatte. Aber infolge des Klimawandels stehen sie vor neuen Herausforderungen:

  • In den Kommunen sind neue Systeme zum Schutz vor Starkregen und Sturzfluten nötig. Die in Teilen jahrzehntealte Abwasser- und Trinkwasser-Infrastruktur muss saniert und an die zu erwartenden Perioden mit extremer Trockenheit und massivem Niederschlag angepasst werden. Dazu können beispielsweise blau-grüne Infrastrukturen (z. B. Parks und Wasserflächen) in urbanen Räumen beitragen, die kühlen und das Klima verbessern.
  • Der ökologische Zustand vieler Gewässer in Deutschland ist trotz großer Verbesserungen in den vergangenen Jahrzehnten noch nicht so, wie er sein sollte.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze eröffnete den "Nationalen Wasserdialog", der jetzt in die zweite Phase gestartet ist.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze eröffnete den “Nationalen Wasserdialog”, der Ende März in die zweite Phase gestartet ist. Nach der Strategie suchen Praktiker nach Lösungen für die neue Wasserstrategie.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze führte zurecht über die Presse aus, „sauberes Wasser und intakte Gewässer seien keine Selbstverständlichkeit, sondern müssten hart erarbeitet werden“. Politik, Gesellschaft und die Wasserwirtschaft stünden vor großen Aufgaben.

Wir müssen auf den Klimawandel reagieren, unsere Wasser-Infrastruktur modernisieren und die Artenvielfalt in unseren Flüssen und Auen wiederbeleben. Lebendige Flüsse und Seen und Wasser in guter Qualität sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns im Nationalen Wasserdialog stellen werden.

Die Wasserstrategie für Deutschland soll bis 2021 vorliegen. Auch eine Phase der Bürgerbeteiligung ist vorgesehen. Besonders strittig werden dabei Themen sein, die andere Branchen unmittelbar betreffen, wie die konsequente Umsetzung des Vorsorgeprinzips und die Verantwortung des Herstellers für mögliche negative Auswirkungen seiner Produkte.

Wasserwirtschaft muss eine führende Rolle einnehmen

Der Ansatz ist breit gewählt. Mit fünf Dialogveranstaltungen, jeweils vier Arbeitsgruppen und fast 100 Beteiligten ist der Aufwand entsprechend groß.

Wichtig ist daher:

  1. Die nationale Wasserstrategie muss mit den bereits gestarteten Initiativen, wie Klimaanpassungsstrategie, Spurenstoffdialog und Hochwasser-Schutzprogramm, eng verzahnt werden. Denn dort sind bereits wichtige strategische Vorarbeiten geleistet worden.
  2. Und im nächsten Schritt müssen die Strategien dringend mit konkreten Gesetzesvorhaben umgesetzt werden.
  3. Am Ende muss die fachliche Stimme der Wasserwirtschaft bei den wesentlichen Themen der Wasserstrategie am Ende ausschlaggebend sein – ähnlich wie bei einer Agrarstrategie die Landwirtschaft die führende Rolle einnimmt. Alles andere würde wohl kaum die nötige Akzeptanz finden.
  4. Die fertige Strategie soll dann Politik und Verwaltung Orientierung für zukünftige Maßnahmen bieten – für alle relevanten Handlungsfelder der Wasserversorgung und des Gewässerschutzes. Wenn hieraus an den Stellen, an denen es unerlässlich ist, auch konkrete Gesetze entstehen, dann wird es den Aufwand mit Sicherheit Wert gewesen sein!
Die Wasserstrategie für Deutschland soll bis 2021 vorliegen. Mit fünf Dialogveranstaltungen, jeweils vier Arbeitsgruppen und fast 100 Beteiligten ist der Aufwand beim "Nationalen Wasserdialog" groß.

Die Wasserstrategie für Deutschland soll bis 2021 vorliegen. Mit fünf Dialogveranstaltungen, jeweils vier Arbeitsgruppen und fast 100 Beteiligten ist der Aufwand beim “Nationalen Wasserdialog” groß.

Die drei Phasen des Wasserdialogs

1. Auftaktphase
Auswahl, Aufbereitung, Diskussion und Priorisierung zentraler Zukunftsthemen (Cluster) im Rahmen des 1. Nationalen Wasserforums im Oktober 2018.
2. Vertiefungsphase
Vertiefung und Bearbeitung der beim 1. Nationalen Wasserforum ausgewählten Zukunftsthemen im Rahmen von fünf themenspezifischen Wasserdialogen zwischen Januar 2019 und Februar 2020.
3. Ergebnisphase
Ableitung von Handlungsoptionen und Lösungsstrategien. Abschluss durch das 2. Nationale Wasserforum im Herbst 2020.


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FOTOS

Gewässer: © GELSENWASSER AG
Nationaler Wasserdialog (2): © BMU/Felix Zahn

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