2016 gewann PHYSEC unseren Pitch „Perfect Match“. In wenigen Jahren ist aus der Idee ein erfolgreiches Start-up geworden. Gelsenwasser TV hat die Spezialisten für IT-Sicherheit in Bochum besucht.
Außen grau und unscheinbar – innen bunt und innovativ. Das Gebäude ID auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum sieht nicht so aus, als würden dort Innovationen entwickelt, die die Welt weiterbringen. Ist aber so! Denn gleich im Erdgeschoss arbeiten die Spezialisten von PHYSEC an neuen IT-Sicherheitslösungen für das Internet der Dinge.
Wer eintritt, macht den Schritt in die Welt der Nerds. Kleine Büros auf einem engen Flur, vollgestopft mit Technik, jede Menge Equipment auf den Schreibtischen, flackernde Bildschirme und Jungs, die mit angestrengten Augen davor hocken. Und: Ihre Ideen testen die IT-Spezialisten unter anderem in einem Container, wie sie auf Frachtschiffen verwendet werden. Der steht in unmittelbarer Nähe.
Das erinnert an den Mythos „Garage“: Wozniak und Jobs, Gates und Allen, Page und Brin, Hewlett und Packard – alle starteten mit großen Ideen in kleinen Räumen.
Diesen Vergleich wollen die PHSEC-Mitgründer Dr. Heiko Koepke und Dr. Christian Zenger (noch) nicht wagen. Aber sie glauben an ihre Idee und stecken all‘ ihre Energie in das junge Unternehmen.
Was hat Gelsenwasser mit dem Start-up zu tun?
2016 gewann PHYSEC unseren Pitch „Perfect Match“, bei dem Gelsenwasser junge Gründer mit interessanten Ideen suchte. Damals war die Ausgründung vom renommierten „Horst Görtz Institut“ der Ruhr-Universität Bochum gerade mit 650.000 Euro Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gestartet. Koepke und Zenger überzeugten beim Speed-Dating unsere Fachleute inklusive Vorstand Henning Deters. Heute arbeiten beide Unternehmen im Rahmen eines Kooperationsvertrags zusammen.
Was macht PHYSEC genau?
Beim Internet der Dinge sind immer mehr Alltagsgegenstände – von der Alarmanlage bis zur Waschmaschine mit dem Internet verknüpft. Doch je mehr ein Haushalt vernetzt ist, desto mehr Daten gibt es, die geschützt werden müssen. Und da kommt PHYSEC ins Spiel: mit neuen Schutztechnologien (Cyber-Security), die markttauglich entwickelt werden. Im Grunde sitzt das ganze Können PHYSECS in einem kleinen Chip, der Geräte wie Autoschlüssel, Rauchmelder oder Kühlschrank vor Datenmissbrauch schützt. Oder eben auch digitale Wasser- und Stromzähler.
Das Besondere: Durch einen Zufallsgenerator erhalten zwei drahtlos miteinander kommunizierende Dinge (z.B. Auto und Schlüssel) einen kryptografischen Schlüssel, der sich ständig ändert. Diesen können nur diese beiden nutzen. Bisher war es so, dass mehrere Geräte den gleichen Sicherheitsschlüssel hatten. Es reichte, einen Sensor zu stehlen um das ganze System zu hacken. Mit der Idee von PHYSEC geht das nicht mehr.
Und die Technik kann jeder nutzen: Per Handy-App lässt sich jedes neue Gerät leicht aufnehmen – ganz ohne IT-Spezialist. Die Idee hat sich PHYSEC patentieren lassen und ist inzwischen mehrfach ausgezeichnet worden.
Projekt zur Fernauslesung von Zählern
Das Internet der Dinge (IOT = Internet of Things) spielt auch für Versorger wie Gelsenwasser eine wichtige Rolle. Denn so können Geräte verknüpft werden, um zum Beispiel den Energieverbrauch zu senken, oder auch um Daten sicher zu übermitteln.
In Kooperation mit Gelsenwasser hat PHYSEC an der Fernauslesung von Wasser- und Stromzählern gearbeitet. LoRa®TLS heißt das Produkt, das dabei herausgekommen ist und verschlüsselte, sichere Funkverbindungen über weite Strecken möglich macht. So brauchen Verbraucher ihre Zähler nicht mehr ablesen oder der Versorger einen Ableser rausschicken. Und es lassen sich damit auch Ideen für Smart City angehen.
Vom Start-up zur Firma
In den vergangenen zwei Jahren hat sich PHYSEC unglaublich entwickelt. Inzwischen hat das Uni-Spin-Off über 20 Mitarbeiter und sorgt mit seinen Ideen weltweit für Furore. „Wir sind immer noch sehr Start-up, aber wir entwickeln uns gerade zu einer Firma“, erzählen die beiden. „Vor allem organisatorisch.“ Die Uni-Ausgründung ist gewachsen, gewinnt immer mehr Partner und Kunden. „Wir haben sogar ehemalige Mitarbeiter aus der Gründungsphase, die Erfahrungen in der Industrie gesammelt haben, zurückgeholt. Unser Erfolgsrezept ist unser Wissen.“ Deshalb ist und bleibt Bochum für PHYSEC auch Standort Nr. Eins: „Das Institut ist weltweit renommiert und hier an der Universität finden wir die besten Mitarbeiter“, bestätigen sie.
Umzug demnächst ins Technologiezentrum Ruhr
Klingt doch sehr nach Garagen-Mythos. Übrigens: Harley Davidson, Walt Disney und Mattels Barbie starteten ebenfalls in der Garage. Und wie alle anderen sind sie nachher umgezogen. Das macht PHYSEC auch. In Kürze zieht das Start-up ins TZR, das Technologiezentrum Ruhr, ganz in der Nähe des Uni-Campus in Bochum. Denn irgendwann wird einfach jede „Garage“ zu klein für große Ideen.
PHYSEC ist Digitales Start-up des Jahres 2018
Wir verwenden auf dieser Seite externe Inhalte, um Ihnen zusätzliche Informationen anzubieten. Werden diese Inhalte aufgerufen, können Ihre Nutzungsdaten an die jeweiligen Anbieter übertragen werden. Durch Klicken auf den Play-Button erteilen Sie uns hierzu Ihre Einwilligung.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vergibt jährlich den Preis “Digitales Start-up des Jahres 2018″ (früher „IKT-Gründung des Jahres“). Dieses Jahr wurde PHYSEC mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Auf der CEBIT in Hannover nahmen Dr. Christian Zenger und Dr. Heiko Koepke den Preis entgegen. Insgesamt wurden vier Jungunternehmen ausgezeichnet. Sie erhielten zur Weiterentwicklung Geldpreise in Höhe von 100.000 Euro – 50.000 Euro für das erstplatzierte Team, 30.000 Euro für Platz zwei und je 10.000 Euro für den doppelt vergebenen dritten Platz.
„Mit innovativen Lösungen für das Internet der Dinge, intelligente Stromnetze oder sichere Softwareentwicklung beweisen die Gründerteams, dass sie den Finger am technologischen Puls der Zeit haben. Das schnelle Wachstum der Start-ups zeigt, wie genau sie die Märkte der Zukunft kennen”, sagte Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, der die Sieger im Rahmen des Kongresses „Start-up Talk: Digital Innovations“ prämierte.
LINKS
PHYSEC GmbH
Perfect Match
Erklärvideo Internet der Dinge
Pressemitteilung BMWi
Lesetipp: Auch interessant für Sie!
Umweltbewusst im Alltag: Unbedingt auf PET-Einwegflaaschen verzichten
Sehr geehrte Frau Roszinsky,
aus Sicht eines Lesers möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Und zwar für den sehr gelungenen und äußerst informativen Beitrag. Dieser Beitrag überzeugt nicht nur auf inhaltlicher Ebene, nein, auch aus formeller Sicht wird für den Leser einiges geboten. Ein Thema mag zwar spannend und interessant sein, doch wird es nur langweilig herunter geschrieben, so kann auch dies die wahrgenommene Qualität des Lesers stark beeinträchtigen. Der obige Artikel schafft es auf den beiden genannten Aspekten zu überzeugen! Vielen Dank dafür. Denn sowohl das Thema ist stimmt als auch die Präsentation gefällt mir persönlich sehr gut. Der lebendige Text gepaart mit den Bildern und dem Video lassen den Lesern gar nicht die Möglichkeit überhaupt gelangweilt zu werden.
Nun zum eigentlichen Thema: der Inhalt des Artikels. Ich war sehr an den Zeilen gefesselt, da für mich das Thema Sicherheit, insbesondere IT-Sicherheit, ein sehr wichtiges Thema ist. Schon immer war, doch aufgrund neuer Trends und Entwicklungen wie Digitalisierung und IoT es Veränderungen geben wird, auf die sich die Sicherheitsbranche einstellen muss. Mit neuen Chancen ergeben sich auch gleichzeitig auch neue Risiken. Cyber-Hacking um nur ein Schlagwort zu nennen. Doch die Sicherheitsbranche darf nicht schlafen. Und anscheinend tut sie es auch nicht, wenn wir das sehr forsche und dynamische Start-Up anschauen.
Sicherheit ist auf sehr vielen Ebenen ein sehr wichtiges Anliegen für nahezu alle Unternehmen. Egal ob es sich dabei um IT-Sicherheit oder die Sicherheit im herkömmlichen Sinne handelt. Unternehmen müssen handeln, wenn sich gewisse Sicherheitsstandards einhalten wollen. Sicherheit muss auch dann gewährleistet werden, wenn es um die Frage der Unfallsicherheit geht. Denn auch Mitarbeiter müssen gesichert und geschützt werden. Vor Arbeitsunfällen. Und um den Arbeitsalltag der Mitarbeiter so sicher zu machen wie möglich, gibt es sehr viele Möglichkeiten. Allein schon das Anbringen von solchen Verbots- oder Gebotsschilder, wie sie hier bei brewes.de zu finden sind, können schon für die notwendige Sicherheit sorgen. Ich könnte noch weitere Maßnahmen aufzählen, das würde aber den Rahmen eines einfachen Kommentars sprengen.
Deshalb finde ich noch ein paar abschließende Worte und bedanke mich recht herzlich.
Mit freundlichem Gruß
M. T.
Vielen Dank für das Lob!