
Im Podcast mit Florian Feller, dem Vorsitzenden der Initiative H2vorOrt, geht es um die Planung der Verteilnetzbetreiber für den Einsatz von Wasserstoff und Biomethan. Wie weit sind sie bereits und welcher gesetzliche Rahmen ist dafür nötig?
Ergebnisbericht des GTP: 80 % der deutschen Verteilnetze beteiligen sich
Florian Feller und Dr. Arnt Baer haben sich im September in Berlin getroffen. Am Abend zuvor fand der Parlamentarische Abend der Initiative H2vorOrt statt. Darin arbeiten 48 Unternehmen im DVGW zusammen mit dem VKU an der Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität. Beim parlamentarischen Abend hatten einige Unternehmen – darunter auch Gelsenwasser – die Chance, politischen Entscheidungsträgern ihr klimaneutrales Gasnetz der Zukunft vorzustellen. Anlass der Veranstaltung war der Ergebnisbericht des Gasnetzgebietstransformationsplans, kurz: GTP.
Im Gespräch geht Florian Feller ausführlich auf die Inhalte des Berichts und die Analyseschritte der Beteiligten ein. 252 Netzbetreiber stellen darin ihre Netzentwicklungspläne und Prognosen für 2045 vor. Es geht um beachtliche 450.000 km Verteilnetzlänge von insgesamt 560.000 km in Deutschland.
Versorgung von Industrie und Haushalten
Jeder Versorger könne seine Entwicklungspläne individuell entsprechend örtlichen Gegebenheiten ausgestalten, so Feller. In vielen ländlichen Regionen sei schon in absehbarer Zukunft Biomethan eine Option. Für Industriebetriebe mit energieintensiver Produktion werde Wasserstoff von zentraler Bedeutung sein. Kundenbefragungen legen offen, dass ein Großteil der Industrie innerhalb dieses Jahrzehnts mit Wasserstoff versorgt werden will, um klimaneutral produzieren zu können. Der Energieexperte betont, dass es für die Versorgung der Haushalte und ebenso für Abnehmer des Mittelstands und in Industriegebieten notwendig sei, die heutige Gasverteilnetzinfrastruktur bedarfsgerecht zu einer Wasserstoffinfrastruktur weiterzuentwickeln.
Was es noch braucht
Der gesetzliche Rahmen passt noch nicht. Investitionen müssen regulatorisch berücksichtigt werden. Beide sind sich da einig. Feller spricht sich dafür aus, frühzeitig mit der Umrüstung vom Gas- zum Wasserstoffnetz zu starten. Infrastrukturvorhaben seien zeitintensiv, daher sollte das Netz bereits jetzt ertüchtigt werden, Wasserstoff transportieren zu können, also „h2-ready“ gemacht werden. Dann könne man zum richtigen Zeitpunkt schnell umstellen. Im Übrigen bestehen laut GTP die Rohrleitungen in den deutschen Gasverteilnetzen zu über 97 Prozent aus den wasserstofftauglichen Materialien Stahl und Kunststoff.
Im Gespräch will Dr. Arnt Baer von Florian Feller auch Folgendes wissen:
– Wie gelingt das Zusammenspiel mit der Kommunalen Wärmeplanung?
– Wie geht es weiter mit H2vorOrt?
Florian Feller ist Diplom-Mathematiker und war nach seinem Studium zunächst in der Unternehmensberatung tätig. Seit 2016 arbeitet er bei der energie schwaben GmbH in Augsburg in leitenden Funktionen. Zunächst als Leiter Unternehmensentwicklung und Interne Beratung, seit 2019 ist er Leiter Klimastrategie und Politische Arbeit. Seit 2020 ist er Vorsitzender der Initiative h2vorOrt.
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