In Folge 26 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Dr. Patrick Graichen über die Generationenaufgabe, Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Klimaneutralität umzubauen. Es geht auch um Stellschrauben für die Wärmewende.
Aus seiner Sicht gib es vier Kernstrategien für den Klimawandel als technisch-ökonomische Aufgabe, die man verfolgen muss: Ausbau der Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, Elektrifizierung und Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. Außerdem ist Dr. Patrick Graichen davon überzeugt, dass die Energiewende kein Verzichtsthema ist.
Versorgung kann in Deutschland mit Erneuerbaren Energien umgesetzt werden
Dr. Patrick Graichen ist sich sicher, dass die Verdreifachung des Wind- und Solarausbaus technisch kein Problem ist. Die nötigen Flächen dafür seien verfügbar. Diese Strommengen würden die Kohlekraftwerke ersetzen. Dazu brauche es dann noch die Leistung, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet ist. Das hieße, dass man im Szenario bis 2030 noch einmal 20 Gigawatt neue Gaskraftwerke bauen müsste.
Der Windkraftausbau an Land ist zuletzt ins Stocken geraten und steht vor politischen und gesellschaftlichen Hürden. Graichen macht deutlich: Es darf kein Entweder-oder geben und zeigt Lösungen auf, wie Konflikte und Akzeptanzprobleme aufgelöst werden können.
Transportkosten für Wasserstoff werden dauerhaft zu hoch sein
Der Volkswirt spricht sich für Technologieoffenheit am Markt aus. Die effizienteste Technik sei immer das Mittel der Wahl. So könne sich Wasserstoff beispielsweise nicht gegen eine Wärmepumpe durchsetzen, die mit Solarstrom vom Dach betrieben wird. „Ein effizienter Einsatz von grünem Wasserstoff steht und fällt mit dem Erneuerbaren-Ausbau.“, so Dr. Patrick Graichen. Dieser sei auch gut für den Industriestandort Deutschland und das Klima.
Zur Reduzierung der Emissionen im Gebäudesektor schlägt er eine Mischung aus Fordern und Fördern vor. Dabei beschreibt Graichen Modelle anderer europäischer Länder, die Anreize für Sanierung und Vorteile für wenig Energieverbrauch bieten.
Daneben teilt er mit uns seine Sicht auf den vergangenen Wahlkampf mit Blick auf das Thema Klimaschutz. Und er verrät uns, was ihn antreibt, morgens aufzustehen.
Zur Person
Dr. Patrick Graichen studierte Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Heidelberg, später dann Economics an der University of Cambridge. Als Berufseinstieg arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg am interdisziplinären Institut für Umweltökonomie und promovierte zum Thema „Kommunale Energiepolitik“. Später arbeitete er als Referent und Referatsleiter im Bundesumweltministerium im Bereich Klima- und Energiepolitik. 2012 wurde er stellvertretender Direktor der Agora Energiewende, die er seit 2014 als Geschäftsführer leitet.
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Zeitmarken zur Orientierung (in Minuten)
02:30: Dr. Patrick Graichen stellt sich und Agora Energiewende vor
06:00: Seine Sicht auf den Wahlkampf und die Generationenaufgabe Energiewende
11:40: Technologien für den Umbau
17:10: Hürden beim Windkraftausbau an Land
27:10: Stromimporte und -exporte
33:00: Ist Wasserstoff ein knappes Gut? – Einschub Zitat von Katharine Reiche
47:15: Aufgaben der Bundesregierung für den Gebäudesektor
56:00: Auf welche Frage wünscht sich Dr. Patrick Graichen eine glasklare Antwort?