GLASKLAR mit Katherina Reiche zum Einsatz von Wasserstoff
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In der 7. GLASKLAR-Folge geht es um den Wasserstoffeinsatz in Deutschland. Dr. Arnt Baer spricht dazu mit Katherina Reiche, Geschäftsführerin der Westenergie AG und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates der Bundesregierung.

Deutschland befindet sich aus Sicht von Katherina Reiche in einer Dreifachkrise. Während der Corona-Pandemie wird deutlich, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland auch während Krisenzeiten gesichert ist. Doch auch die Wirtschaftskrise müsse überwunden werden und eine drohende Klimakrise abgewendet. Für die Dekarbonisierung müssen für Industrie, Verkehr und Wärme Möglichkeiten geschaffen werden. Dabei sieht Katherina Reiche eine Chance im Einsatz von Wasserstoff, der vielseitige Anwendungspotenziale aufweist.
Im vergangenen Jahr hat der Bund die „Nationale Wasserstoffstrategie“ veröffentlicht. Katherina Reiche bringt uns näher, dass Deutschland damit kein Spitzenreiter war. Zahlreiche andere Länder haben ebenfalls bereits nationale Strategien entwickelt. Dennoch zeigt sie uns auf, warum Deutschland beste Voraussetzungen besitze, hier Vorreiter zu werden.

Mit Wasserstoff schon in den Startlöchern

Während in den letzten Jahren kaum ein Feld in der Energiepolitik so positiv konnotiert war, herrscht Sorge, dass der Aufschwung abgemildert werden könnte. Dabei müsse man die aktuelle Lage mit Wasserstoff in einer „rampenlichtähnlichen“ Situation als Chance wahrnehmen und den Auftrieb auch hinsichtlich der Klimakrise schnellstmöglich nutzen.

„Wir brauchen Investitionssicherheit. Hier geht es nicht um ein Windrad oder um eine Wärmepumpe, sondern um milliardenschwere Investitionen oder gar Ertüchtigung von vorhandener Infrastruktur.“

Anhand eines eindrücklichen Beispiels macht Katherina Reiche uns deutlich, warum deutsche Gründlichkeit und zu viel Bürokratie zum Problem in der Wettbewerbsfähigkeit führen kann und was Unternehmen benötigen, um Wasserstoff in seiner Vielfalt voranzutreiben.

Grüner Wasserstoff – Champagner oder Leitungswasser?

Podcast GLASKLAR mit Katherina Reiche

Katherina Reiche

Der sogenannte „Grüne Wasserstoff“ wird häufig bewusst als „Champagner“ bezeichnet, um seine dauerhafte Knappheit zu unterstreichen. Hierin sieht Reiche aber keinen Automatismus und regt an, Wasserstoff breiter zu nutzen und ihn somit verfügbar, skalierbar und günstiger zu machen.

In diesem Zusammenhang beantwortet sie unter anderem auch folgende Fragen:

  • Wie realisiert man eine breitere Nutzung von grünem Wasserstoff?
  • In welchen Anwendungsbereichen kann Wasserstoff eine Lösung sein?
  • Nationale Erzeugung von Wasserstoff oder Importe?

Die Nutzung bestehender Netzinfrastruktur ist sinnvoll

Für die Verteilung von Wasserstoff in der Zukunft gäbe es theoretisch verschiedene Ansätze. Katherina Reiche beschreibt, warum es nicht nur volkswirtschaftlich effizienter, aber auch insgesamt konfliktärmer zu sein scheint, auf die bestehende Infrastruktur zurückzugreifen. Ebenfalls ist erkennbar, dass sich auch immer mehr Unternehmen mit ihren Geräten, wie beispielsweise Heizungen, innovativ auf einen potenziellen Umschwung einstellen.

Daneben gewährt uns Katherina Reiche einen Einblick in die aktuelle Lage der Westenergie AG, ihren persönlichen Werdegang mit der Energie und wo sie hoffentlich ihren Sommerurlaub verbringen kann.

Zur Person: Katharina Reiche

Katherina Reiche ist Diplom-Chemikerin, Geschäftsführerin der Westenergie AG und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates. Von 1998 bis 2015 war sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag, ehe sie 2015 Hauptgeschäftsführerin des VKU wurde. Seit 2020 leitet sie nun die Westenergie AG und berät die Bundesregierung im Rahmen ihrer Tätigkeit im Nationalen Wasserstoffrat.


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Porträt Katharina Reiche: © Westenergie AG


 

ZEITMARKEN ZUR ORIENTIERUNG
02:00 Katherina Reiche stellt sich vor
07:10 Aktuelle Lage der Westenergie AG
11:30 Impfen und Schnelltests bei der Westenergie AG
13:40 Arbeit im Nationalen Wasserstoffrat
16:40 Voraussetzungen für Wasserstoff in Deutschland
22:15 Wasserstoffwirtschaft – ein Mentalitätsproblem der Politik?
27:00 Potenzielle Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff
33:50 Nationale Erzeugung oder Import von Wasserstoff? (inkl. Farbenlehre)
40:25 Verarbeitung und Verteilung von H2
46:50 Auswirkungen des Superwahljahres 2021 auf H2-Entscheidungen
51:30 Frau Reiche, welche Frage hätten Sie dieses Jahr gern noch GLASKLAR
beantwortet?