Folge 13 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR mit VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing ist online. Es geht es um kommunale Daseinsvorsorge und ihre Rolle bei der Entwicklung hin zu einer CO2-freien Gesellschaft.
Ingbert Liebing ist der Meinung, dass durch die Corona-Pandemie die kommunale Daseinsvorsorge an Bedeutung und Wertschätzung gewonnen hat. Sie hätte Deutschland trotz erschwerter Bedingungen am Laufen gehalten. Die herausfordernden Zeiten tragen dazu bei, dass kommunale Unternehmen, auch Stadtwerke, in der Bevölkerung immer mehr an Vertrauen gewinnen.
Kommunalwirtschaft leistet Beitrag zum Klimaschutz
Der Verbandschef sieht die Kommunen als wichtige Treiber der Energiewende. Denn diese müsse vor Ort umgesetzt werden. Liebing spricht sich deutlich für einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien aus, um den Klimazielen der EU und des Bundes gerecht zu werden, und die steigende Stromnachfrage, von der er ausgeht, bedienen zu können. Der ehemalige Staatssekretär beschreibt, welche konkreten gesetzlichen Rahmenbedingungen für mehr Fortschritt bei der Windenergie jetzt nötig seien.
Potential der vorhandenen Infrastruktur nutzen
Ingbert Liebing geht davon aus, dass die Energiewende mit Strom allein nicht gestemmt werden kann. Es brauche örtlich angepasste Lösungen. Und man müsse offen sein für verschiedene Energieträger. Das bestehende Verteilnetz unter der Erde müsse genutzt und in eine dekarbonisierte Welt eingebracht werden. Er findet, dass Wasserstoff nicht nur in großem industriellem Maßstab gedacht werden sollte, sondern dass auch auf kommunaler Ebene sehr viel Potential für die Nutzung und die dezentrale Erzeugung von Wasserstoff besteht.
Den Plan der Bundesregierung, reine Wasserstoffnetze zur Dekarbonisierung der Industrie zu bauen, trägt der VKU nicht mit. Der Verband empfiehlt, Gas und Wasserstoff zusammenzudenken.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Wasserstoffwirtschaft nur aus der vorhandenen Gasinfrastruktur – gerade über die vielen dezentralen Pilotprojekte und Innovationen – heraus erfolgreich entwickelt werden kann und eben keine Parallelstrukturen aufgebaut werden dürfen.“
Liebing gibt zudem eine Einschätzung zu den Stärken und Schwächen des Föderalismus in Deutschland – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Krise. Außerdem teilt er seine Sicht auf die anstehende Bundestagswahl.
Daneben erfahren wir, aus welchen Beweggründen Ingbert Liebing vor einigen Jahren den Traumjob als Bürgermeister von Sylt verlassen hat, und wie er zuletzt den Einstieg beim VKU unter Corona-Bedingungen empfunden hat.
Zur Person
Ingbert Liebing war von 1996 bis 2005 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Sylt-Ost, Danach wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt und war als Abgeordneter Vorsitzender der AG Kommunalpolitik sowie kommunalpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
2017 wechselte er als Staatssekretär in die Landesregierung Schleswig-Holstein und war Bevollmächtigter des Landes beim Bund. Seit April 2020 ist er als Hauptgeschäftsführer beim Verband kommunale Unternehmen (VKU) tätig.
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© Ingbert Liebing
Zeitmarken zur Orientierung
01:50 | Ingbert Liebing stellt sich vor |
05:15 | Wie lief der Einstieg beim VKU während Corona? |
07:25 | Kommunalwirtschaft in 2021 |
09:15 | Drei Handlungsebenen Bund, Land und Kommune |
14:20 | Wie gewinnen die Innenstädte „nach“ Corona wieder an Attraktivität |
17:00 | Die Rolle der Stadtwerke |
19:05 | Ist Klimaschutz Teil der Daseinsvorsorge? |
21:10 | Ausbau der Erneuerbaren |
23:05 | EEG-Novelle vor der Bundestagswahl? |
25:40 | Artenschutz beim Windkraftausbau |
28:50 | Wie kann eine Dekarbonisierung des Wärmesektors aussehen? |
36:00 | Umsetzung der Wasserstoffstrategie |
42:55 | Blick auf die Bundestagswahl |
45:20 | Herr Liebing, welche Frage hätten Sie dieses Jahr gerne GLASKLAR beantwortet? |