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GLASKLAR mit Prof. Manfred Fischedick über Klimaneutralität
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In Folge 32 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Prof. Manfred Fischedick, Klima- und Energieforscher und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, mit Dr. Arnt Baer über die Relevanz einer Transformation von Energie und Gesellschaft.

Zum Einstieg erklärt Prof. Manfred Fischedick das Konstrukt der “Schöpferischen Zerstörung” von Schumpeter im Zuge von Transformationsprozessen und gibt seine Einschätzung zum Koalitionsvertrag ab – auch hinsichtlich der Gestaltungschancen im Klimaschutz.

Koalitionsvertrag zeigt Weg auf

Einen der Schlüssel einer ganzheitlichen und nachhaltigen Transformation Deutschlands sieht der Energie- und Klimaforscher im Zusammenspiel aller Sektoren. Dies sei vor allem so wichtig, da es für Klimaschutz und die Energiewende nicht ein einzelnes „Königsinstrument“ gebe. Viele kurzfristig umsetzbare Maßnahmen in der Breite sind aber gerade wichtig, um die Richtung vorzugeben und den Wandel zu beschleunigen. Fischedick zählt einige der Instrumente auf und erläutert uns diese weitergehend.

„Beim Ausbau Erneuerbarer Energien müssen wir jetzt drastisch an Geschwindigkeit zulegen.“

Kommunikation von Chancen anstatt Verzicht

Als ebenfalls wichtig erachtet er die Kommunikation des Veränderungsprozesses. Im Kontext der Energiewende wird immer viel von einer Zusatzbelastung gesprochen. Es müsse viel mehr Augenmerk darauf gelenkt werden, welche Chancen aus der Transformation rund um den Klimaschutz entstehen können. Wichtig sei es, den Verbraucher*Innen aufzuzeigen, dass es eher um Ersatz und Umbau gehe als um Verzicht.

Vor allem auch im Bereich der Mobilität adressiert Fischedick auch die eigenen Routinen und Verhaltensmuster von Konsument*Innen. In Innenstädten werde man zukünftig beispielsweise mit immer weniger Autos, dafür mehr mit dem öffentlichen Nahverkehr, dem Fahrrad oder zu Fuß auskommen. Und auch das sollte als Veränderung mit Chancen wie beispielsweise verbesserter Lebens- und Aufenthaltsqualität oder mehr Grünflächen in besagten Innenstädten verstanden und kommuniziert werden. In diesem Zuge spricht er weiterführend von Anreizen zur Veränderung und den aus der Transformation entstehenden Synergien.

Klimaschutz in NRW

Im Rahmen einer Studie hatte Manfred Fischedick den Entwicklungsstand zum Klimaschutz im Ruhrgebiet in verschiedenen Kategorien analysiert. Als bevölkerungsdichtes Land mit viel energieintensiver Industrie steht Nordrhein-Westfalen im Zuge der Transformation hin zu Treibhausgasneutralität vor größeren Herausforderungen als andere Regionen.

Während im Bereich des Verkehrs noch Luft nach oben ist zeigt NRW in den Bereichen der Grün- und Erholungsflächen sowie der Umweltwirtschaft Vorreiterpotentiale auf. Fischedick erläutert uns genau, worin diese bestehen und wie das Land diese auch im Hinblick auf Wasserstoff und andere Klimathemen ausschöpfen kann.

Auch erfahren wir von ihm, was ihm am Bergischen Land so gut gefällt und wie er seine Freizeit gern verbringt.

Zur Person:
Nach dem Studium der Verfahrenstechnik arbeitete Manfred Fischedick während seiner Promotion im Bereich der Energietechnik als wissenschaftlicher Mitarbeiter und wurde anschließend wissenschaftlicher Koordinator sowie stellvertretender Direktor der Energieabteilung. Sieben Jahre lang war er Leiter der Forschungsgruppe „Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen“. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Schumpeter School of Business and Economics an der Bergischen Universität Wuppertal sowie seit 2020 wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.


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Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie 

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© JFR e.V.


Zeitmarken zur Orientierung
02:20: Manfred Fischedick stellt sich vor
07:00: Schumpeters Schöpferische Zerstörung
08:45: Einschätzung des Koalitionsvertrages
15:55: Staatliche Eingriffe und Instrumente
19:20: Marktsteuerung und Energiepreisdiskussion
25:50: Kommunikation der Veränderungen
36:10: Transformation als Chance in NRW
40:35: Vorreiterpotentiale des Ruhrgebiets
45:40: Auf welche Frage hätte Prof. Fischedick gern eine glasklare Antwort?