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GLASKLAR mit Sarah Wiener über Ernährung und Landwirtschaft
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In Folge 50 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Sarah Wiener, Mitglied des Europäischen Parlaments, über Ernährung und Agrarpolitik.

Zu Beginn des Podcasts bewertet Sarah Wiener die aktuelle Lage der Agrarpolitik. Der Agrarausschuss sei nicht innovativ und es fehle an Mut, die Landwirtschaft zum Besseren zu verändern. Sie führt diese Mentalität auf den historischen Hintergrund des Ausschusses und die starke Lobbyarbeit innerhalb des Agrarsektors zurück. Wiener weist zudem daraufhin, dass man nur in der Agrarindustrie verdienen könne und nicht in der Landwirtschaft. Das führe dazu, dass Konzerne und Globalisierung Vorrang vor den Bedürfnissen von Kleinbauern und sozialen Strukturen haben.

Transformation der Landwirtschaft

Sarah Wiener setzt sich insbesondere für eine alternative Landwirtschaft ein, die eine Reduzierung chemisch-synthetischer Pestizide priorisiert und gleichzeitig die Bedürfnisse der Landwirte wahrt. Zudem erklärt sie, dass es agrarökologische Methoden gibt, die Landwirte unabhängiger machen und höhere Erträge erwirtschaften können. Sie kritisiert das Branchengespräch, dass sie täglich höre, und dass sie als Mangel an Lösungen und wissenschaftlichem Konsens ansieht. Sie fordert ökologische und abbaubare Pestizide, Mischkulturen und einen Fokus auf widerstandsfähigere Pflanzensorten.

Gefahren von Pestiziden

Zudem spricht Sarah Wiener über die Gefahren von Pestiziden und deren Auswirkungen auf unser Ernährungssystem und unsere Gesundheit. Sie teilt ihre eigenen Erfahrungen mit dem Auffinden verbotener Pestizide in ihrem Haar und hebt die Persistenz und Anhäufung dieser Toxine in unserer Umwelt hervor. Wiener weist auch darauf hin, dass bestimmte Krankheiten wie Parkinson in Frankreich und Italien aufgrund von Pestizidbelastung als Berufskrankheiten anerkannt werden. Sie betont die Notwendigkeit von Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden.

„Es ist unfassbar, wie persistent Pestizide in unserer Umwelt sein können. Wir kontaminieren das gesamte Lebensmittelsystem.“

Sarah Wiener im gespräch mit Gelsenwasser über Agrarpolitik

Zur Person – Sarah Wiener

Sarah Wiener war von 1986 bis 2020 als Unternehmerin und Betreiberin mehrerer Restaurants in Deutschland sowie eines Messe- und Event-Catering Unternehmens tätig. Seit 2004 ist sie außerdem Autorin von Koch-, Ernährungs- und Sachbüchern und Fernsehköchin. 2007 gründete sie die „Sarah Wiener Stiftung“, die sich zum Ziel gesetzt hat, gesunde Ernährungsgewohnheiten bei Kindern zu fördern. Seit 2015 ist sie Mitinhaberin des Biobauernhofes „Gut Kerkow“ und seit 2012 Mitinhaberin der Holzofenbäckerei „Wiener Brot“. Seit 2019 ist sie politisch aktiv und Mitglied des Europäischen Parlaments. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sich Sarah Wiener auch in verschiedenen Initiativen. Sie engagiert sich als deutsche Botschafterin der UN-Dekade Biologische Vielfalt und war Sponsorin der Kampagne „Rettet unseren Boden“. Zudem wurde sie mit dem B.A.U.M. Sonderpreis 2013 für ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

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LINKS
https://www.sarah-wiener.eu/ 

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FOTOS 
© Wolfgang Schmidt
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Zeitmarken zur Orientierung
02:05: Sarah Wiener stellt sich vor
03:41: Sarah Wiener über die Arbeit im Europaparlament
05:54: Handlungsbedarf in der Agrarpolitik
09:39: Vereinbarkeit von Umwelt und Landwirtschaft kann sich nicht durchsetzen
12:06: Saatgut stammt aus der Chemieindustrie
13:30: Was sind Hybrid-Samen?
19:45: Brauchen wir die Agrarindustrie?
24:24: Auswirkungen des Ukraine Kriegs auf den Welthunger
27:56: Das System muss transformiert werden
35:15: Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR)
39:23: Alternativen zu Pestiziden
48:50: Was können Konsumenten machen?