In der vierten GLASKLAR-Folge geht es um die europäische Agrarpolitik. Mit dem Green Deal soll Europa zum weltweiten Aushängeschild für nachhaltiges Wirtschaften werden.
Martin Häusling beantwortet dazu unter anderem folgende drei Fragen:
- Wie passt die Agrarpolitik dazu?
- Fördern oder behindern die Subventionen den Gewässerschutz?
- Und haben Brexit und Corona Auswirkungen?
Zu Beginn geht Martin Häusling auf den Green Deal der EU ein und erklärt, warum ihn die Ansätze, die Kommissionschefin Ursula von der Leyen in diesem Zusammenhang vorgestellt hat, überrascht haben. Umweltschutz und die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft sollen Kern sein. Aber ziehen jetzt alle Mitgliedstaaten bei der Umsetzung mit?
Nitratproblem jahrelang nicht ernst genommen
Was Deutschland betrifft, ist Häusling noch nicht überzeugt. Seit Jahren sei bekannt, dass viele Grundwasservorkommen mit Nitrat belastet sind. Felder werden überdüngt und Stickstoffüberschüsse gelangen in den Boden und damit ins Grundwasser. Bleibt der Druck aus Europa nun groß genug, um das Thema im Sinne des Verursacherprinzips zu drehen?
Ökolandbau sollte Leitbild sein
Häusling, der selbst Ökolandwirt ist, schildert, dass viele Bauern bereit seien, auf einen ökologischen Betrieb umzustellen. Aus seiner Sicht sei aber der derzeitige Förderrahmen falsch gesetzt. Er beschreibt detailliert, welche Maßnahmen sinnvoll wären, damit der „Einstieg in den Umstieg“ gelingt: Weg von einem ökologischen Ungleichgewicht mit Massenviehzucht, Güllehandel und massiven Stickstoffüberschüssen hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung zum Wohle der Umwelt und der Gewässer. Er begründet, warum das nicht nur Aufgabe der Politik ist, sondern dazu ebenso ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden muss.
Der Europaabgeordnete bewertet das Zusammenspiel zwischen EU-Parlament, -Kommission und -Rat. Er gibt eine Einschätzung zum Konstrukt EU: Wird das Gemeinschaftsprojekt Europa aus seiner Sicht von allen Mitgliedsstaaten gelebt? Außerdem gibt Martin Häusling eine Prognose wie es nach dem Brexit für Großbritannien und die Mitgliedsstaaten weitergehen wird.
Daneben berichtet Häusling, wie er die Umstellung des Familienbetriebs zu einem Ökolandbau empfunden hat. Er erzählt Anekdoten aus seiner Arbeit im EU-Parlament und verrät uns, was er an der Stadt Brüssel so mag.
Studie veröffentlicht
Mittwoch (10. März 2021) veröffentlicht Martin Häusling eine Studie zum Thema Gewässerschutz. Unter dem Titel „Ohne Wasser kein Leben“ beschreiben Experten aus der Wasserwirtschaft und Umweltverbänden Gefahren durch Stoffeinträge ins Wasser mit Fokus auf Düngemittel und Arzneimittelrückstände. Dr. Arnt Baer und Ulrich Peterwitz von Gelsenwasser stellen die Problematik aus Sicht der Wasserversorger dar.
Zur Person
Martin Häusling ist seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen/EFA. Er ist wirtschafts- und agrarpolitischer Sprecher und stellvertretender Leiter der deutschen Delegation für die Grünen. Der gelernte Agrartechniker war von 2003-2009 Mitglied des Hessischen Landtags und fachpolitischer Sprecher für Landwirtschaft, Europa, Verbraucherschutz sowie ländliche Räume und Gentechnik.
Zeit | Thema |
01:48 | Martin Häusling stellt sich vor |
06:25 | Wie ist die Arbeit als Europaabgeordneter? |
11:45 | Corona-Lage bin Belgien |
12:50 | Wie geht’s weiter nach dem Brexit? |
17:48 | Agrarpolitik im EU-Green Deal |
24:40 | Europäische Spaltung in der Agrarpolitik |
28:05 | Löst die neue Düngeverordnung das Nitratproblem? |
37:00 | Ökolandbau und Gewässerschutz |
47:20 | Blick auf die Bundestagswahl |
FOTOS
Pressebild: © Martin Häusling
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