Das „Team blau-grün“ hat Besuch von Enock Mugabi. Er kommt aus Uganda, macht derzeit ein zweimonatiges Praktikum bei Gelsenwasser und wohnt bei einem Mitarbeiter.

Praktikanten haben wir bei Gelsenwasser viele, aber so einen wie Enock Mugabi hatten wir bisher noch nie. Seit zirka zwei Wochen ist er in Deutschland und arbeitet für unser „Team blau-grün“. „Ich bin sehr offen und freundlich aufgenommen worden“, freut er sich. „Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen in Deutschland gemacht.“
Einiges hat er in der kurzen Zeit schon vom Unternehmen gesehen. „Ich war zum Beispiel mit den Kollegen im Windpark Senden und habe mir die Anlagen angeschaut“. Während seines Praktikums wird er verschiedene Bereiche von Gelsenwasser kennenlernen, Schwerpunkt sind die technischen Abteilungen.
Denn das ist genau sein Ding. „Ich arbeite lieber draußen mit meinen Händen, als nur im Büro zu sitzen“, erzählt der 23-Jährige. Das technische Verständnis ist kein Problem – Enock studiert Maschinenbau (Mechanical Engineering) in Budapest (Ungarn).

Leben in der Gastfamilie in Gelsenkirchen

Praktikant Enock Mugabi: Die Veltins-Arena hat er sich natürlich schon angeschaut.

Die Veltins-Arena – direkt neben der Gelsenwasser-Hauptverwaltung – hat sich Enock natürlich schon angeschaut.

Von dort war es nur ein Zwei-Stunden-Flug, nach Düsseldorf, wo ihn seine Gastfamilie abholte. Enock wohnt während seines Praktikums bei Familie Zasada in Gelsenkirchen. Ulrich Zasada ist ein langjähriger Gelsenwasser-Mitarbeiter. Er sah einen Aufruf im Intranet: Wer kann Praktikanten beherbergen? „Ich habe die Meldung fotografiert und direkt zu Hause meiner Frau gezeigt“, erinnert er sich. „Dann haben wir uns schnell entschlossen, das zu machen. Das ist eine tolle Aktion und meine Familie macht gerne neue Erfahrungen.“ Die zwei Söhne finden es ebenfalls klasse und haben sich schnell mit Enock angefreundet.
„Wir haben schon was gemeinsam unternommen, zum Beispiel die Veltins-Arena besucht“, erzählen Enock und Ulrich. „Das Stadion ist imposant“, sagt Enock, der aber lieber Tischtennis und Basketball als Fußball spielt. Ein Spiel von Schalke 04 wird er sich trotzdem anschauen. „Demnächst geht es außerdem nach Köln, zum Dom, und auch Amsterdam steht noch auf der Liste.“
Er spricht kein Deutsch, aber fließend Englisch. „Die Kommunikation klappt hier gut. Viele Deutsche sprechen sehr gut Englisch, das ist in Ungarn anders.“ Auch mit den Kollegen bei Gelsenwasser unterhält sich Enock auf Englisch. „Wenn es an die technischen Fachwörter geht, wird es schwierig ohne Deutschkenntnisse, aber irgendwie kommt man immer klar“, sagt er.

Für die SOS-Schule nach Ghana und fürs Studium nach Ungarn

Was Enock von anderen Praktikanten unterscheidet, ist seine Geschichte. Denn er ist weit gereist und für ihn ein das Praktikum alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Der 23-Jährige stammt aus Uganda. Das ostafrikanische Land kämpft wie viele Staaten auf dem Kontinent mit AIDS, Armut und Gewalt.
Enock entkam dieser Spirale. Er wurde im Wakiso District geboren, rund 20 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Kampala. „Nach der Grundschule bekam ich ein Stipendium für das „SOS Hermann Gmeiner International College“, erzählt er. „Deshalb zog ich mit seiner Mutter nach Tema in Ghana.“ Das College ist eine weiterführende Schule und wurde von Hermann Gmeiner* gegründet. Enock machte dort sein Abitur und studiert seit 2015 mit einem Stipendium in Budapest (Ungarn).

*Hermann Gmeiner
lebte von 1919 bis 1986 und war ein Pädagoge aus Österreich. Er gründete die SOS-Kinderdörfer. Er war selbst Halbwaise und glaubte, Heime nicht der richtige Weg seien um Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen zu helfen. Deshalb reif er den Verein Societas Socialis (=Save our Souls, kurz SOS, inzwischen SOS-Kinderdorf). 1950 wurde in Österreich das erste Kinderdorfhaus mit fünf Waisen eröffnet.

Die Gelsenwasser-Stiftung unterstützt SOS-Kinderdörfer in mehreren afrikanischen Ländern. So kam auch der Kontakt für das Praktikum zustande. „Ich hatte keine speziellen Erwartungen an den Alltag, als ich hierher kam“, erzählt Enock. „Alles ist sehr normal.“ Er fühlt sich heimisch und kann auch mit seiner Gastfamilie über alles offen reden.
Nach dem Praktikum kehrt er nach Budapest zurück. „Im Februar nächsten Jahres habe ich meinen Bachelor, dann möchte ich noch den Master dranhängen“, sagt der Student. Am liebsten an einer renommierten Universität in Europa. Und seine Familie möchte er dann in Ghana besuchen, die hat er zuletzt im September 2017 gesehen.

FAKTEN ÜBER UGANDA

  • Einwohner: 37,5 Mio.
  • Hauptstadt: Kampala (1,9 Mio. Einwohner)
  • Lage: Ostafrika
  • Amtssprachen: Englisch und Swahili
  • Fast 20 Prozent der Menschen lebt in Armut.
  • Geschätzt eine Mio. Kinder sind AIDs-Waisen
  • Es gibt eine Steuer für das Nutzen von Social Media wie WhatsApp, Facebook und Co.
    Quelle: https://www.sos-kinderdoerfer.de/unsere-arbeit/wo-wir-helfen/afrika/uganda

Über SOS-Kinderdörfer

Das erste SOS-Kinderdorf in Afrika wurde 1971 in Abobo-Gare in der Elfenbeinküste eröffnet. Inzwischen gibt es 147 SOS-Kinderdörfer in 46 afrikanischen Ländern. Dort haben 6.730 verwaiste und verlassene Mädchen und Jungen ein Zuhause. In Uganda gibt es vier SOS-Kinderdörfer.
Infos: https://www.sos-kinderdoerfer.de/unsere-arbeit/wo-wir-helfen/afrika

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