Das Jahr 2022 war eine Gratwanderung für unser Team blau-grün: Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Folgen des Klimawandels haben drastische Auswirkungen auf Wasser- und Energiewirtschaft.

Das Jahr 2022 war extrem herausfordernd. Die Folgen des Klimawandels, der Krieg in der Ukraine und die daraus folgende Krisen machten unsere Arbeit in der Wasser- und Energieversorgung zu einer Gratwanderung. So jedenfalls fühlte es sich für unser Team blau-grün an. Das Jahr 2022 hat Kraft und Nerven gekostet.

Energieversorgung wird zur unternehmerischen und persönlichen Gratwanderung

Der Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 markierte eine Zeitenwende. Verbraucher*innen, Partner*innen wie Kommunen und Stadtwerke und unsere Kollegen*innen finden sich seitdem in einem Strudel der Unsicherheiten und Unwägbarkeiten wieder.

Der explodierende Gaspreis, Gaspreisdeckel, gedrosselte Gaslieferungen, parallel steigender Strompreis, die Inflation … Die Auswirkungen des Krieges und die daraus resultierenden politischen Entscheidungen haben die Energieversorgung massiv beeinflusst – und in der Folge auch unsere Arbeitsprozesse. Energiebeschaffung und -vertrieb sind eine unternehmerische Gratwanderung.

Energiesparen ist das Gebot der Winters 2022/2023: Um den Gasverbrauch drastisch zu reduzieren, muss die Heizung auf Sparflamme laufen.

Energiesparen ist das Gebot der Winters 2022/2023: Um den Gasverbrauch drastisch zu reduzieren, muss die Heizung auf “Sparflamme” laufen.

Die Auswirkungen auf unseren Kundenservice sind massiv. Als die Bundesregierung Ende Juni 2022 die zweite Eskalationsstufe im Notallplan Gas ausrief, schnellten die Anrufe in unserem Kundenservice extrem in die Höhe. Es riefen zeitweise bis zu viermal so viele Kunden an; Nachfragen via Telefon und E-Mail verhundertfachten sich; die Bearbeitungs- und Wartezeiten verlängerten sich um ein Vielfaches. Mehr Infos dazu findet Ihr hier. Unsere Kollegen*innen überschreiten seit Monaten immer wieder ihre persönlichen Belastungsgrenzen, um die Anfragen mit akzeptabler Reaktionszeit zu bewältigen.

Und auch auf persönlicher Ebene ist das Ganze eine Gratwanderung unser Team blau-grün. Jeder von uns ist auch privat Verbraucher*in/Kund*in bei Versorgungsunternehmen, ist von den Abschlagserhöhungen betroffen, von den steigenden Preisen, von den Sorgen und Existenzängsten.

Doch der ganzen Unsicherheit zum Trotz: Die Situation 2022, die Sorge vor möglichen Krisenszenarien wie Gasmangellage oder Stromausfällen sowie die Bilder zerstörter Energieinfrastruktur aus der Ukraine, haben die Bedeutung der Infrastruktur für unser Leben geschärft. Und sie haben der Umsetzung der Energiewende (auch im Sinne der europäischen/nationalen Unabhängigkeit) neue Dynamik verliehen. Es gilt, den Schub zu nutzen – politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich.

Energiekrise wirkt sich auch auf die Wasserwirtschaft aus

Auch für die Wasserwirtschaft war 2022 ein herausforderndes Jahr. Die hohen Energiepreise belasten die Wasserversorger. Die Anlagen zur Wassergewinnung, -förderung und -verteilung benötigen viel Energie: Allein unser Wasserwerk Haltern benötigt täglich rund 140.000 kWh Strom.

Die Anlagen zur Wassergewinnung, -förderung und -verteilung benötigen viel Energie: Allein unser Wasserwerk Haltern benötigt täglich rund 140.000 kWh Strom.

Eine der Kreiselpumpen in unserem Wasserwerk Haltern: Die Anlagen zur Wassergewinnung, -förderung und -verteilung benötigen viel Energie.

Zudem rückten Stromausfall-Szenarien in den Blickpunkt. Neben einem Blackout (flächendeckender, länger andauernder Stromausfall) bereiteten wir uns 2022 gezielt auch auf einen angekündigten (kontrollierten), rollierenden, auf wenige Stunden befristeten Stromausfall vor (mehr). Aufgaben wie diese kamen auf das normale Arbeitspensum obendrauf und haben unsere Kollegen*innen in den Fachabteilungen und vor allem im Betrieb sehr stark gefordert.

Das außergewöhnliche Wetter untermauerte die Bedeutung von Ressourcenschutz und -management für die Wasserwirtschaft, inklusive nachhaltiger Investitionen. 2022 war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) wieder warm und sehr trocken.

  • Der Temperaturrekord des Jahres 2018 von 10,5 Grad Celsius wurde zumindest eingestellt.
  • Es gab einen neuen Rekord bei der Sonnenscheindauer.
  • Es gab ein Niederschlagsdefizit von 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961 – 1990 (789 l/m²). Ähnlich fällt der Vergleich mit der Periode 1991 – 2020 (791 l/m²) aus.

Unsere Niederschlagsdaten der Wetterstation am Wasserwerk Haltern spiegeln die gesamtdeutschen Werte. Genaues dazu folgt in einem weiteren Blogbeitrag in Kürze.

Hullerner Talsperre bei Niedrigwasser im Spätsommer 2022. Die Talsperre wurde wegen einer Baumaßnahme am Schlauchwehr zusätzlich abgesenkt.

Hullerner Talsperre bei Niedrigwasser im Spätsommer 2022. Die Talsperre wurde wegen einer Baumaßnahme am Schlauchwehr zusätzlich abgesenkt.

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