Endrit Kusari und Nik Bechtholdt machen eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Sie werden Stromnetzmonteure. Sicherheit hat dabei höchste Priorität.
Seit Endrit und Nik (beide 19) eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik machen, hat Sicherheit für sie den höchsten Stellenwert. Sie wollen später als Stromnetzmonteure arbeiten. Diese Spezialisten sorgen dafür, dass Zuhause Strom aus der Steckdose kommt und arbeiten im Verteilnetz mit elektrischer Spannung. Fehler können da tödlich enden.
Sicherheitshinweis
Stromstärken ab 50mA sind lebensgefährlich. Nur 0,4 Sekunden reichen für Herzkammerflimmern, das auch dann weitergeht, wenn der Strom nicht mehr durch den Körper fließt. Die Gefahr nimmt mit der Dauer, der Stromstärke und dem Stromverlauf durch den Körper zu.
„Davor hat man großen Respekt“, sagt Endrit. Gerade am Anfang seiner Ausbildung war der 19-Jährige oft unsicher. Inzwischen steckt er mitten in der Abschlussprüfung und hat die fünf Sicherheitsregeln bestens verinnerlicht.
Die 5 Überlebens-Regeln für alle, die mit Strom arbeiten
- Anlage freischalten
- Gegen Wiedereinschalten sichern
- Spannungsfreiheit feststellen
- Erden und kurzschließen
- Benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken und abschranken
Erste Strom-Azubis im Gelsenwasser-Konzern
Endrit und Nik sind die ersten Strom-Azubis, die im Gelsenwasser-Konzern ausgebildet werden. Sie arbeiten in der Betriebsstelle in Petershagen. Von dort managt unsere 100%ige Tochter Gelsenwasser Energienetze (GWN) seit Anfang 2014 das Stromnetz von Stolzenau. Das siebenköpfige Team kümmert sich um rund 250 km Stromleitungen.
Endrit und Nik lernen zusammen mit den Azubis der Westfalen Weser Netz. Das nennt sich Verbundausbildung. In der Ausbildungswerkstatt in Kirchlegern lernen sie die technischen Grundlagen für Elektroniker. Zusätzlich lernen sie bei der GWN alles über den Stromnetzbetrieb. Ihr Wissen setzen sie im Stromnetz in Stolzenau direkt in die Praxis um.
Die Azubis der Verbundausbildung helfen sich gegenseitig. „Wir haben viel mit Transformatoren zu tun“, erzählen die 19-Jährigen. „Azubis in Industriebetrieben lernen mehr über die Elektronik von Maschinen.“ Am besten lerne man in der Praxis, finden beide.
Vor dem Arbeiten im Stromnetz wird sorgfältig geplant
Muss an einer Stelle im Stromnetz von Stolzenau gearbeitet werden, wird erst mal sorgfältig geplant. Meister und Netzleitstelle überprüfen dann, ob die Schalthandlungen richtig geplant und sicher sind. Erst dann darf das Team tatsächlich im Stromnetz arbeiten.
Bei Niederspannung (1000 Ohm, 230 V) fließen schon 230 mA durch den Körper.
Die Kontrolle sei wichtig, sagen alle. Fehler können fatale Folgen haben: Stolzenau hätte vielleicht keinen Strom mehr, oder es wird lebensgefährlich für die Monteure, z. B. durch Lichtbögen. Für alle Stromnetzmonteure ist deshalb eine sichere Arbeitsausrüstung Pflicht: Helm mit Visier, lichtbogenfeste Kleidung, spezielle Handschuhe und Werkzeuge.
Sicher ausgestattet bewältigen die Stromnetz-Spezialisten verschiedene Aufgaben – von Inspektionen der Transformatoren über neue Hausanschlüsse bis hin zum Zählerwechsel.
Schon gewusst?
Bei Lichtbögen schlägt die Spannung von einem Anlagenteil zum nächsten über. Das sieht aus wie eine Explosion mit hellem Licht und einem Knall. Die Folgen sind schwere Verbrennungen.
Die familiäre Arbeitsatmosphäre gefällt allen
In Petershagen geht es familiär zu. Nik und Endrit kennen sich schon seit dem Kindergarten, sind enge Freunde. Endrits Schwager arbeitet dort ebenfalls als Monteur. Neben den beiden Azubis gehören drei Monteure, ein Meister und ein Gruppenleiter zum Team. Alle mögen das Arbeiten in dem kleinen Team und den Zusammenhalt.
Bewusste Entscheidung: Ausbildung statt Studium
Beide Azubis haben sich bewusst für die Ausbildung und gegen ein Studium entschieden. Endrit hatte sogar die Chance ein Gymnasium für Technik zu besuchen. Nach einem zweiwöchigen Praktikum in der neunten Klasse bewarb er sich aber lieber für die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. „Das ist auch finanziell besser“, sagt er.
Bester Strom-Spruch ?
Fällt Dir der Fön in die Wanne, war es Deine letzte Panne.
Auch Nik mag langes Sitzen und Büroarbeit nicht gerne, er arbeitet viel lieber draußen. Nach einem freiwilligen Praktikum bei der GWN in Petershagen entschied auch er sich wie sein Freund für die Ausbildung und gegen ein Studium.
Beide sind sich einig: Ohne eine gute Grundlage in Mathe und Physik geht in dem Beruf nix!
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Hochspannungstransformatoren sind die unscheinbaren Helden hinter unserer Stromversorgung. Sie wandeln Energie, ermöglichen den sicheren Transport von Strom über weite Strecken und sind essenziell für unsere moderne Welt. Ihre Technologie fasziniert mich und zeigt, wie leise Helden große Veränderungen ermöglichen.