Der Winter 2021/2022 war zu warm, aber niederschlagsreich. Dadurch sind unsere Talsperren sehr gut gefüllt. Der Klimawandel stellt die Wasserversorgung weiter vor Herausforderungen.

Der Winter 2021/2022 war der elfte zu warme Winter in Folge in Deutschland. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Dabei fiel zwar im Februar viel Regen, der März war dagegen warm und trocken. Trotz des „Wetter-Wechselspiels“ sind unsere Talsperren Haltern und Hullern gut gefüllt.

Im Februar regnete es besonders viel

Mit einer Durchschnittstemperatur von 3,3 Grad Celsius (°C) lag er um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Und im Vergleich zur aktuellen, wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung sogar +1,9 Grad. Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn der kontinuierlichen Wetteraufzeichnung 1881.

Der Februar 2022 war vier Grad zu warm und sechstwärmster Februar seit 1881.
Quelle: DWD*

Im Gegensatz dazu meldet der DWD eine positive Niederschlagsbilanz. Es regnete rund 200 Liter pro Quadratmeter (l/m²), das sind mehr als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²).
Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei rund 10 l/m². Dabei fielen im Dezember 2021 mit 60 l/m² nur 85 % des Solls. Auch im Januar 2022 regnete es knapp 60 l/m². Der Februar 2022 war dann aber sehr niederschlagsreich: 80 l/m² bedeuten nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Auch im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus noch bei 53 Prozent.
Der Februar 2022 brachte ein Plus beim Niederschlag von 64 Prozent.
Quelle: DWD*
Der Deutschland-Trend galt auch für NRW. Unser Bundesland zählte diesen Winter zu den sonnenscheinarmen Gebieten (140 Stunden), dafür mit einer Mitteltemperatur von 4,4 °C (1,7 °C)** zu den wärmsten. Im Mittel fielen 255 l/m² Niederschlag. Der Februar 2022 war regenreich mit ca. 115 l/m² (58 l/m²).

Idyllische Talsperre Haltern: Der Stausee ist ein wichtiger Wasserspeicher für das Ruhrgebiet

Naturidylle Talsperre Haltern. Der Stausee und sein kleiner Nachbar, die Talsperre Hullern, sind wichtige Wasserspeicher.

März war ungewöhnlich trocken und warm

Der März war im Gegensatz zum Februar trocken. Es fielen aufgerundet 20 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit war erste Frühlingsmonat deutlich zu trocken. Die Niederschlagsmenge erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Damit gehört der März 2022 zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881.
Gleichzeitig gab es ungewöhnlich viele Sonnenstunden: 235 Stunden Sonnenschein statt der durchschnittlichen 111 – mehr als das Doppelte des Solls (Referenzperiode 1961 bis 1990). Auch im Vergleich zu 1990 bis 2020 war der März 2022 ungewöhnlich sonnig. Das galt auch für NRW, das nach dem Saarland im letzten Monat die meisten Sonnenstunden hatte. 245 Stunden (103 Stunden) Sonnenschein bei 6,6 °C (4,5°C) – dabei aber nur knapp 10 l/m² (71 l/m²) Niederschlag.

Niederschlagsdaten vom Wasserwerk Haltern spiegeln gesamtdeutsche Lage

Die Daten, die wir auf dem Gelände des Wasserwerks Haltern sammeln konnten, spiegeln die des DWD für Deutschland und NRW. Im Februar fiel mit 130,30 mm/m2 viel mehr Niederschlag als in den beiden Vormonaten. Der regenreichste Tag bis dato war der 6. Februar 2022 mit 23,20 mm/m2.

Durchschnittliche Niederschlagsmengen Wasserwerk Haltern pro Monat

Monat Niederschlagsmenge mm
Dezember 2020 63,10
Januar 2022 49,70
Februar 2022 130,30

Derzeit sind beide Talsperren gut gefüllt. Anfang/ April wurde der Vollstau erreicht. Bei der Talsperre Hullern liegt die Vollstaumarke 1 m höher als in Haltern. Bei abnehmendem Zufluss im weiteren zeitlichen Verlauf wird zuerst die Talsperre Hullern geleert, bis sich beide Seen angegelichen haben. Anschließend wird die Talsperre Hullern mittels Pumpen an der Wehranlage Heimingshof weiter abgesenkt.

Die aktuellen Talsperren-Füllstände findet Ihr hier. Sie werden jeden Montag aktualisiert.

Herausforderungen durch den Klimawandel beschäftigen Wasserwirtschaft weiter

Auch wenn die Talsperren derzeit gut gefüllt sind, stellen die Auswirkungen des Klimawandels die Wasserwirtschaft weiter vor immense Herausforderungen. Erfahrt mehr darüber in unserem Blogbeitrag: Wie der Klimawandel die Wasserversorgung beeinflusst.


** Hinweis: Die Zahlen in den Klammern zeigen den Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961 – 1990. Die Werte ermöglichen eine genauere Einordnung in Bezug auf den Klimawandel.


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