Um Wasserverluste und Großschäden zu vermeiden, überwachen wir unser Wasserverteilungsnetz mit Loggern. So lassen sich Lecks systematisch orten.
Unser Wasserverteilungsnetz ist über 5.700 Kilometer lang*. Das macht es schwer Lecks zu entdecken – die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eine lückenlose Überwachung aller Leitungen nur mit Manpower ist unmöglich.
Selbst große Leckagen können über längere Zeit unentdeckt bleiben, wenn das Wasser ins Erdreich fließt. Die Wasserverluste durch solche Leckagen fallen in Summe für einen Wasserversorger durchaus ins Gewicht. Und: Nicht selten werden aus Lecks mit der Zeit große Schäden, die arbeits- und kostenaufwendig repariert werden müssen.
Es gilt, die Anzahl der Leckagen zu minimieren:
- durch optimales Material und dessen korrekten Einbau,
- durch permanente Pflege des Wasserverteilungsnetzes,
- durch Leckortung und Reparatur.
Darum ist es wichtig, Wasserverluste einzugrenzen:
- Hygiene
- Ökologie
- Versorgungssicherheit
- Wirtschaftlichkeit
Gelsenwasser betreibt systematische und proaktive Leckortung
Doch wie finden wir versteckte Lecks bei fast 6.000 Kilometern an Wasserleitungen? Team blau-grün setzt auf einen Mix aus Ortungsverfahren für die Wasserleck-Suche.

Der Geräuschlogger wird mit einem Magneten auf dem Hydrant aufgesetzt – in der Regel für 24 bis 48 Stunden.
- Zum einen überwachen unsere Experten im Leitstand im Wasserwerk Haltern unser Verteilungsnetz rund um die Uhr. Steigt der Durchfluss und/oder fällt der Druck in einer Wasserleitung durch einen Rohrbruch/Leck, schlagen sie sofort Alarm.
- Zum anderen verwenden wir so genannte Logger zur routinemäßigen Überwachung. Sie helfen uns bei der systematischen, proaktiven Leckortung.
Dazu haben wir unser Verteilungsnetz in Überwachungsbezirke eingeteilt. In jedem Jahr wird ein Bezirk schwerpunktmäßig überwacht. Frank Hollmann kontrolliert dieses Jahr eine Zone in Herne. Dazu verteilt er nahezu täglich systematisch Geräuschlogger im Verteilnetz. Die Logger – klein wie ein Wasserglas – werden in regelmäßigen Abständen (100 bis 200 Meter) auf die Wasserleitung gesetzt. Sie sind magnetisch, halten so problemlos an Hydranten oder Schiebergestängen.
Ihre empfindlichen Körperschall-Mikrofone messen die Geräusche in der Wasserleitung. Das funktioniert nachts am besten, da die Umgebung (Straßenverkehr…) ruhiger ist und kaum Wasser verbraucht wird. Bei einem Leck versetzt das austretende Wasser die Rohrwand in Schwingung. Dieses Geräusch nimmt der Logger in Echtzeit wahr.
„So können wir ziemlich genau sagen, ob es ein Leck gibt.“
Frank Hollmann

Die Daten, die der Logger sammelt, werden per Funk übertragen.
Die Daten werden dann per Funk an ein Gerät übertragen. Jeder Logger hat eine ID, so dass Frank Hollmann immer genau weiß, welche Daten von welchem Logger gesendet werden. Sammelt er die Logger nach ein, zwei Tagen wieder ein, sieht er an den Messwerten sofort, ob es ein Leck geben könnte. Weisen die Daten darauf hin, sucht er die genaue Stelle mit Korrelator oder Bodenmikrofon. Ist die Leitung an der Stelle undicht, rücken seine Kollegen an um den Schaden zu beheben.
Damit Frank Hollmann immer weiß, welche Logger wo ist und welches Messergebnis vorlag, führt er Listen. Die Loggerliste dient als Prüfbeweis.
Die Vorteile von Geräuschloggern
- Sie besitzen eine hohe Messempfindlichkeit.
- Die Kollegen müssen (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. bei größeren Leitungen) nicht nachts arbeiten.
- Das Ergebnis beruht nicht auf Horch-Erfahrung, sondern auf Technik.
- Großverbraucher können besser überprüft werden.
- Das Ausbringen geht kann flexibel in den Arbeitsalltag integriert werden.
- Es funktioniert sehr gut in der Stadt mit kurzen Hausanschlüssen und starkem Verkehr.
Anfang 2019 ist im Versorgungsgebiet unserer Betriebsstelle Hattingen ein neues Leck-Überwachungs-System („Leak Control“) in Betrieb gegangen, das die Vorortung von Leckagen durch engmaschige Durchflussmessungen und Verknüpfung mit dem hydraulischen Rechennetzmodell verbessert. Doch das ist eine andere Geschichte… Die Ihr natürlich irgendwann auf unserem Blog lesen könnt. ?
*Zahl für die GELSENWASSER AG 2018
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© GELSENWASSER AG
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Als Gelsenwasser-Kunde erfahrt Ihr genau, was in Eurem Wasser drin ist – mit der Trinkwasseranalyse.
Das war ein sehr interessanter Artikel. Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.
Ich habe seit gestern Wasserflecken an der Decke. Wo das Wasser genau herkommt, weiß ich nicht. Eine Leckortung durchführen lassen, wäre vielleicht die richtige Lösung. Werden Logger nur für das Wassernetz verwendet?
Mobile Geräuschlogger werden hauptsächlich im Wasserleitungsnetz eingesetzt. Es gibt aber auch elektro-akkustische Horchgeräte, die in Häusern eingesetzt werden können, um Lecks zu finden. Das funktioniert allerdings nur bei größeren Schäden. Bei kleinen Schäden ist der Druck zu gering bzw. das Wasser tritt zu langsam aus. Da hilft möglicherweise eher ein Baufeuchte-Meßgerät. Auch Thermografie gibt es dafür sowie Spürgastechnik für allerkleinste Defekte.
Zusatzfragen: (a) Ist die Leckortung in Trinkwasserleitungen einer Wohnung mit Hilfe eines Druckverfahrens (Haupthahn der Wohnung zu, alle Zapfstellen zu und Druck erhöhen und Druckabfall beobachten) in Standards erwähnt (Technische Regel für Trinkwasser, etc.)? (b) Neben dem “unsichtbaren” Spürgas (Stickstoff-Helium o.ä.), das nur mit teuren Messgeräten detektiert werden kann, gibt es angeblich auch Gas, das beim Austritt schäumt und so das Leck oder Haarriss direkt sichtbar macht? [Es geht um Leckagen, in denen ganz geringen Wassermengen austreten – und unklare Feuchtigkeit an anderen Stellen verursachen.]
Ich bin echt dankbar, dass ich diesen Beitrag zum Thema Leckortung gefunden habe. Mit meiner Nachbarin habe ich mich schon viel darüber unterhalten. Ich denke, den Beitrag werde ich ihr mal schicken.
Gut zu wissen, dass die Anzahl der Leckagen an den Rohren im Kanalsystem durch ständige Pflege des Wasserverteilungsnetzes minimiert werden kann. Mein Onkel beschäftigt sich professionell mit Rohrreparaturen und Rohraustausch. Er sagt, dass Rohrschäden vor allem dann entstehen, wenn Menschen Müll in die Kanalisation einwerfen, der einfach nur in der Mülltonne zu entsorgen ist.
Interessante Informationen zur Überwachung von Wasserleitungen. Ich wusste nicht, dass die Leckortung durch den Einsatz von Geräuschloggern durchgeführt wird. Ich glaube, wir haben auch ein Leck in unserer Wasserleitung, deshalb recherchiere ich gerade, welche Möglichkeiten es gibt, dieses zu lokalisieren.