Trinkwasser ist in Deutschland bedenkenlos trinkbar. Wasserversorger sorgen für eine einwandfreie Trinkwasserqualität. Wasserfilter sind deshalb unnötig.
Du drehst den Wasserhahn auf und trinkst – einfach so. Doch dann liest du auf Social Media, dass Trinkwasser nicht so sauber sein soll, wie du denkst. Wasserfilter werden als Lösung angepriesen. Aber brauchst du die wirklich?
In Deutschland ist Trinkwasser aus der Leitung eines der bestüberwachten Lebensmittel überhaupt. Trotzdem kursieren immer wieder Gerüchte über angebliche Verunreinigungen. Wir klären auf, warum du dein Trinkwasser bedenkenlos genießen kannst und warum Wasserfilter nicht nur überflüssig sind, sondern sogar riskant sein können.
Strenge Vorschriften sichern die Trinkwasserqualität
In Deutschland regelt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) die Qualität eures Trinkwassers. Sie setzt klare Grenzwerte für eine Vielzahl von Stoffen fest, darunter chemische Verbindungen wie Blei und Nitrat sowie biologische Verunreinigungen wie Bakterien und Viren.
Die rund 6.200 Wasserversorger in Deutschland müssen sicherzustellen, dass die Grenzwerte während der gesamten Wasserversorgung – von der Aufbereitung im Wasserwerk bis zum Wasserhahn in eurem Zuhause – eingehalten werden.
Aufgrund der strengen Vorschriften gilt das Trinkwasser als das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland und ist eines der sichersten Produkte. Es wird regelmäßig im Labor untersucht und nach Trinkwasserverordnung auf mindestens 60 Parameter geprüft. Wasserversorger prüfen die Trinkwasserqualität in der Regel auf mehr Parameter als vorgeschrieben, oft mehrere hundert.
Fakt
Trinkwasser muss hohen, gesetzlichen Standards entsprechen, die eine gleichbleibend einwandfrei Qualität garantieren. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind so ausgelegt, dass sie selbst bei lebenslangem (täglichem) Konsum keine gesundheitlichen Risiken darstellen. Dein Trinkwasser ist also chemisch und mikrobiologisch sicher.
Das Risiko von Wasserfiltern
Trotz hoher Standards und umfassender Kontrollen greifen Verbraucher*innen zu Wasserfiltern, um ihr Trinkwasser vermeintlich noch „besser“ zu machen. Die Investition kannst du dir sparen!
Die Trinkwasserqualität ist hierzulande so gut, dass zusätzliche Filter in der Regel keinen signifikanten Vorteil bieten. Im Gegenteil: Sie können sogar gesundheitliche Probleme verursachen.
Viele Wasserfilter basieren auf Aktivkohle, die Chlor, Pestizide oder andere organische Verbindungen entfernen sollen. Solche Stoffe kommen im deutschen Trinkwasser jedoch kaum vor. Sie werden bereits bei der Wasseraufbereitung im Wasserwerk in deiner Region weitgehend entfernt.
Es besteht das Risiko, dass sich in den Filtern mit der Zeit Bakterien ansiedeln, wenn sie nicht regelmäßig gewartet werden.
Wasserfilter können Schaden anrichten
Untersuchungen zeigen, dass Wasserfilter, die nicht regelmäßig ausgetauscht oder gewartet werden, mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.
Das Umweltbundesamt (UBA) warnt, dass durch unsachgemäße Nutzung gesundheitliche Risiken entstehen können. „Aufgrund von Fehleinstellungen, technischen Mängeln oder unzureichender Sach- und Fachkenntnis können gesundheitliche Risiken entstehen“, heißt es in einer Erklärung des UBA.* Weil das Trinkwasser in Deutschland durch Wasserversorger und Gesundheitsämter intensiv geprüft wird, ist es aus gesundheitlich-hygienischen Gründen nicht notwendig, es nachzubehandeln!
Nur in Ausnahmefällen sind laut UBA mechanische Filter direkt hinter dem Wasserzähler sinnvoll, die dann aber von Fachleuten installiert und gewartet werden müssen.
„Der Einbau und Betrieb oben aufgeführter oder zusätzlicher Geräte in die TWI zu anderen Anwendungszwecken als oben genannt oder rein prophylaktisch sind grundsätzlich abzulehnen, um Gefährdungen durch mikrobielle und chemische Kontaminationen zu vermeiden.“
Hinweis: Hinter dem Wasserzähler sind Hausbesitzer verantwortlich
Wasserversorger gewährleisten die Trinkwasserqualität und deine sichere Versorgung bis einschließlich zum Wasserzähler. Hinter dem Wasserzähler sind die Hausbesitzer für die Leitungen verantwortlich!
Sollte es in einem Gebäude Probleme mit der Trinkwasserverteilung geben, zum Beispiel weil die Leitungen veraltet oder defekt sind, müssen die Hausbesitzer tätig werden – indem sie geeignete Installateure beauftragen. Wasserversorger überprüfen Hausanschlüsse bei Bedarf/auf Verdacht und unterstützen, wenn nötig.
Tipp: Wenn du dir unsicher bist, lass eine Wasseranalyse in einem zertifizierten Labor durchführen – oft reicht schon eine einfache Probe, um Klarheit zu bekommen.
QUELLE
* Bundesumweltamt
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