Beim Energy Transition Europe diskutierten Vertreter aus Industrie, Energieversorgung und Politik, wie die Klimaziele 2030 und 2050 erreicht werden können. Im Fokus: Energieffizienz, Sektorkopplung und Wasserstoff.

Interessierte konnten das Online-Event mit den diesjährigen Schwerpunkten erneuerbare Gase, Wasserstoff und Energieeffizienz am 23. und 24. November verfolgen. Arnt Baer war für Gelsenwasser als Vertreter der kommunalen Energieversorger für einen Vortrag geladen und vertrat unsere Positionen.

 

„Low-hanging-fruits“ in den Kommunen

Energieeffizienz ist eine Säule der Energiewende. Ein gutes Beispiel sind die drei KEEN – Kommunale Energieeffizienz-Netzwerke, die Gelsenwasser als Netzwerkmanager betreut. In diesen Netzwerken wurden in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit den Kommunen Einsparpotenziale in öffentlichen Liegenschaften aufgedeckt. Um den Energieverbrauch an Schulen, den Topverbrauchern in Kommunen, zu senken, wurden u.a. Hausmeisterschulungen durchgeführt. Im nächsten Schritt sollen die Gebäudehüllen saniert und die Beleuchtung auf LED umgerüstet werden.

Elektrifizierung ist eine weitere Säule der Energiewende, kommt allerdings an seine Grenzen, gerade weil sich EE-Projekte trotz ambitionierter Ausbauziele aufgrund von Akzeptanzproblemen oder zu hohen Kosten verzögern oder erst gar nicht realisierbar sind.

Energieeffizienz und CO2-arme Technologie in Gebäuden

Im Gebäudesektor sinken die Emissionen seit Jahren zu langsam. Dämm- und Effizienzmaßnahmen allein reichen nicht, um den Sektor zu dekarbonisieren. Schnelle Erfolge können mit dem Austausch alter Heizkessel durch moderne Technologien erzielt werden. Die Umstellung einer Ölheizung auf Gas spart allein 50% CO2 ein. Im nächsten Schritt könnte beispielsweise der Energieträger Gas durch grünen Wasserstoff dekarbonisiert werden. Auch Wärmepumpen bieten im Wärmebereich ein CO2-Einsparpotenzial.
Ein weiteres Thema ist Sektorkopplung. Gelsenwasser entwickelt gemeinsam mit den Kommunen Quartierskonzepte, um die Energiewende vor Ort zu treiben. Dadurch können die energetische Sanierung, Nutzung erneuerbarer Energien und E-Mobilität intelligent miteinander verzahnt werden.

Wasserstoff im Fokus

Die Wasserstoffstrategie der EU, ebenso wie die der Bundesregierung, die Wasserstoff-Roadmap NRW und die Strukturhilfen für den Kohleausstieg zeigen, dass Wasserstoff als ein Schlüsselelement der Energiewende gesehen wird. Mit H2 kann es langfristig gelingen, die CO2-Emissionen in allen Sektoren zu verringern. Zudem kann die vorhandene Gasinfrastruktur genutzt werden.

 Wasserstoff war ein Thema bei der Energy Transition Summit 2020

Fotomontage mit Wasserstoff aus Photovoltaik- und Windkraftanlagenpark.

Die Vorteile von Wasserstoff

  1. Wasserstoff kann über weite Strecken transportiert werden.
    Die heimische und dezentrale Produktion kann den Bedarf in Deutschland zum Teil abdecken. Allerdings werden durch den steigenden Wasserstoff Bedarf in den nächsten Jahren auch Importe nötig.
  2. Mit Wasserstoff kann erneuerbarer Strom gespeichert werden.
    So könnte dieser auch genutzt werden, wenn die Windräder stillstehen oder die Sonne nicht scheint. Die Erneuerbaren können sich nun mal nicht punktgenau ein- und ausschalten, wie es der Bedarf erfordert.

Langfristiges Ziel ist Wasserstoff produziert aus Grünstrom. Das setzt einen deutlichen Ausbau von Photovoltaik und Wind voraus. Und eine Befreiung von Abgaben und Umlagen im EEG, damit die Produktion wirtschaftlich ist.

Wie schon im vergangenen Jahr haben wir uns über die Möglichkeit gefreut, das “Team blau-grün” vor europäischem Publikum zu vertreten und wollen auch im Jahr 2021 wieder einen aktiven Part übernehmen.


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FOTO
Wasserstoff-Fotomontage: stock.adobe.com / #182859285

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