Zum „Tag des Regenwurms“ erklären wir, wie Regenwürmer den Wasserhaushalt unserer Böden beeinflussen und warum sie für die Klimaanpassung wichtig sind.

Was haben Regenwürmer mit Starkregen und Klimaanpassung zu tun? Mehr als viele denken! Zum „Tag des Regenwurms“ zeigen wir, warum die unscheinbaren Bodenbewohner echte Wassermanager sind.

Entgegen dem landläufigen Sprichwort ist es für Böden gut, wenn der Wurm drin ist. Regenwürmer und Wasser – das ist eine überlebenswichtige Kombination. Sie sind elementar für den Wasserhaushalt, die Qualität und die Fruchtbarkeit eines Bodens. Sie unterstützen den natürlichen Wasserkreislauf und helfen bei der Klimaanpassung!

Böden brauchen Wasser und Würmer

Der Name täuscht: Regenwürmer heißen nicht so, weil sie bei Regen auftauchen, sondern wegen ihrer unermüdlichen Bodenarbeit.

In Deutschland gibt es laut WWF 49 Regenwurmarten, der bekannteste ist der Tauwurm (Lumbricus terrestris). Die rot-braunen Würmer leben scheinbar allgegenwärtig in unseren Böden. Sie brauchen ein Jahr bis zur Geschlechtsreife und können bis zu acht Jahre alt werden. Dabei graben sie bis mehrere Meter tiefe Röhren – mit großer Wirkung!

Regenwürmer machen Böden zu einem Schwamm: Durch ihre Tunnel staut sich weniger Wasser auf der Oberfläche, Starkregen kann schneller versickern. So reduzieren Regenwürmer das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion.

Regenwürmer machen Böden zu einem Schwamm: Durch ihre Tunnel staut sich weniger Wasser auf der Oberfläche, Starkregen kann schneller versickern. So reduzieren Regenwürmer das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion. © Adobe Stock /#373309632

Was Regenwürmer für unsere Böden tun

Durch ihre Tunnel- und Krümelsysteme:

  • kann Wasser schneller in den Boden versickern,
  • wird der Boden belüftet,
  • entstehen Kanäle für Pflanzenwurzeln,
  • bleibt die Bodenstruktur stabil,
  • wird der Nährstoffgehalt verbessert,
  • speichert der Boden mehr Wasser,
  • wird bei Starkregen weniger Boden weggeschwemmt.

Das Tunnelsystem eines einzigen Regenwurms kann unter einem Quadratmeter Boden bis zu 450 Meter lang sein! Bei optimalen Bodenverhältnissen kann so ein Wurm Tunnel von 1000 Metern Gesamtlänge pro m2 Boden erstellen – mit rund 1.000 einzelnen Gängen (Quelle WWF).

„Jeder Regenwurm produziert pro Jahr Bodenkrümel und Gang-Auskleidungen mit etwa dem 200-fachen seines Körpergewichts; bei einem sehr guten Besatz von 3 Tonnen Regenwurm pro Hektar bedeutet das Erdbewegungen von 800 Tonnen alleine in einem Boden von 100×100 Metern!“
Quelle: WWF-Regenwurm-Manifest

Regenwurm-Poop – kleines Geschäft, große Wirkung

Neben den Tunneln haben auch die Krümel, die durch den Röhrenbau von Regenwürmern entstehen, eine entscheidende Funktion: Sie schützen den Boden vor Erosion. Diese Krümel haben eine klebrige Hülle, die viele Nährstoffe enthält und deshalb von Pilzgeflechten durchzogen wird. Sie stabilisieren den Boden auf natürliche Weise.
Forscher fanden zudem heraus, dass der Nährstoffgehalt von Böden, in denen viele Regenwürmer leben, höher ist als im Durchschnitt. Was wiederum für die Pflanzen gut ist, die darauf wachsen.
Regenwurm-Poop enthält 5x mehr Stickstoff, 7x mehr Phosphor und 11x mehr Kalium als gewöhnlicher Boden.

Neben den Tunneln haben auch die Krümel, die durch den Röhrenbau von Regenwürmern entstehen, eine entscheidende Funktion: Sie schützen den Boden vor Erosion.

Neben den Tunneln haben auch die Krümel, die durch den Röhrenbau von Regenwürmern entstehen, eine entscheidende Funktion: Sie schützen den Boden vor Erosion. © Adobe Stock /#94282314

Regenwürmer mindern Überschwemmungen & Dürre

Regenwürmer machen Böden zu einem Schwamm: Durch ihre Tunnel staut sich weniger Wasser auf der Oberfläche, Starkregen kann schneller versickern. So reduzieren Regenwürmer das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion.

Ein Boden mit ausreichend Regenwürmern ermöglicht eine Wasseraufnahme von 150 Litern Wasser pro Stunde und Quadratmeter. Dies entspricht einem extremen Starkregen von 150 mm.
Quelle: WWF-Regenwurm-Manifest

Durch die Tunnelsysteme speichern unsere Böden mehr Wasser. Das hilft nicht nur bei Starkregen, sondern auch bei Trockenheit und Dürre.

Fazit: mehr Regenwürmer & mehr naturnahe Flächen

Regenwürmer sind kleine Klimaschützer. Rund 100 Würmer leben im Schnitt pro Quadratmeter Boden – oft sind es zu wenige.

Die Hauptprobleme:

  1. Zu wenig Lebensraum: Versiegelte Flächen durch Asphalt, Kies und verdichtete Böden durch schwere Maschinen machen Böden für Regenwürmer unzugänglich. Je natürlicher der Boden, desto besser für die Würmer.
  2. Nahrungsmangel: Stark bewirtschaftete Felder bieten oft zu wenige Pflanzenreste als Nahrung.
  3. Einsatz von Dünger & Pflanzenschutzmitteln: Chemische Mittel können Regenwurm-Populationen schädigen und ihre Nahrungskette zerstören.

5 Tipps für mehr Regenwürmer in eurem Garten

  1. Flächen entsiegeln & naturnahe Bereiche schaffen
  2. Auf chemische Dünger & Pflanzenschutzmittel verzichten
  3. Natürliche Dünger wie Kompost oder Mulch nutzen
  4. Laub und Pflanzenreste als Nahrung auf dem Boden belassen
  5. Auf intensive Bodenbearbeitung im Herbst verzichten

Regenwürmer unterstützen den natürlichen Wasserkreislauf und helfen bei der Klimaanpassung. Also: Weniger pflastern, mehr wühlen lassen!

Regenwürmer sind kleine Klimaschützer. Rund 100 Würmer leben im Schnitt pro Quadratmeter Boden – oft sind es zu wenige.

Regenwürmer sind kleine Klimaschützer. Rund 100 Würmer leben im Schnitt pro Quadratmeter Boden – oft sind es zu wenige. © Adobe Stock /#268363833

 

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Regenwurm auf Erde in den Händen © Adobe Stock /#216628437
Regenwurm auf Erdoberfläche © Adobe Stock /#94282314
Regenwurm © Adobe Stock /#268363833
Starkregen auf Wiese © Adobe Stock /#373309632

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