Welttag der Städte – der Klimawandel hat Auswirkungen auf das Leben in unseren Städten. Umweltfreundliche Infrastrukturen und klimaneutrale Kreisläufe sind wesentliche Faktoren für die Lebensqualität. Wir brauchen nachhaltige Konzepte für das Stadtklima.
Laut Weltbevölkerungsuhr der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung leben aktuell (Stand 5. Oktober 2020) rund 7,81 Milliarden Menschen auf der Welt. 56 Prozent leben in Städten. 2050 werden es laut einer UN-Prognose ca. 9,74 Milliarden Menschen sein. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) werden in Städten leben. Weltweit, vor allem in Asien und Südamerika, wachsen die Städte.
In Deutschland steigt der Grad der Urbanisierung nur noch leicht. Hier leben etwa 77 Prozent der 83,17 Mio. (2019) Einwohner in Städten und Ballungsgebieten wie der Metropole Ruhr. Es gibt 81 Großstädte (> 100.000 Einwohner). 30 (38 %) davon liegen in NRW.
Klimawandel beeinflusst Stadtklima und Infrastruktur
Wir alle wollen eine hohe Lebensqualität in Städten. Sie wird in hohem Maße durch das Stadtklima und die Infrastrukturen für die Daseinsvorsorge bestimmt.
Jede Stadt hat ihr eigenes „Stadtklima“. Es wird unter anderem durch das Wetter, Emissionen (z.B. aus Verkehr oder Industrie) sowie folgende Faktoren bestimmt:
- die dichte Bebauung
- den hohen Versiegelungsgrad
- wenig Vegetation
- wenig Wasserflächen
Die vier Faktoren sind Folgen der Urbanisierung und menschengemacht (anthropogen). Sie sind individuell und ihr Zusammenspiel ist in jeder Stadt einzigartig. Die Auswirkungen des Klimawandels – lange Hitzeperioden, Dürren, mehr Starkregen-Ereignisse und schwere Unwetter – verstärken ihre Effekte.
Mit Folgen für unsere Infrastrukturen: Die Wetterextreme bringen die Systeme an (und teils über) ihre Grenzen. Zum Beispiel bei Starkregen-Ereignissen und Hitzewellen.
- Mehr Überschwemmungen
Bei Starkregen-Ereignissen läuft das Wasser zwar in die Kanalisation, doch die ist für solche Wassermassen in so kurzer Zeit nicht ausgelegt. Es kommt zu Überschwemmungen, weil es kaum unversiegelte Flächen gibt, wo das Regenwasser zusätzlich versickern kann. Auch wenn die Entwässerungssysteme nur kurz überlastet sind, richten die Überschwemmungen große Schäden an. - Wärmeinsel-Effekt wird verstärkt
Bebaute Gebiete heizen sich mehr auf; viele Baustoffe speichern Wärme. Weil Pflanzen, offene Wasserflächen und unversiegelte Flächen fehlen, gibt es weniger Schatten und Verdunstungskühle. Hitzewellen verstärken die Effekte der städtischen Wärmeinseln. - Kein „Durchzug“ und zu wenig frische Luft
Durch die dichte Bebauung und zu viel Vegetation auf kleinen Flächen fehlen Durchlüftung und Frischluft-Schneisen. - Niedrige Luftfeuchtigkeit
Es gibt zu wenig blau und grün. Pflanzen und Wasserflächen sorgen für Abkühlung. - Lange Trockenheit
Fällt über Wochen oder Monate kein Niederschlag, trocknen die Böden aus – bei den ersten Niederschlägen kann kein Wasser versickern. Bei Stark- und Dauerregen begünstigt das Überschwemmungen. In den Kanälen können sich Ablagerungen bilden, wenn es länger keinen Durchfluss gibt.
Gleichzeitig können Dürren lokal zu Wasserknappheit und zeitlich begrenzten Engpässen bei der Wasserversorgung führen. Gewässer trocknen aus; der Grundwasserspiegel sinkt. Tiere & Pflanzen sterben an Wassermangel.
Infografik: So wirkt der Klimawandel auf das Stadtklima
Nachhaltiges Stadtklima und umweltfreundliche Infrastrukturen
Um die Folgen des Klimawandels in Ballungsgebieten „aufzufedern“, müssen Infrastrukturen und Stadtklima nachhaltig weiterentwickelt werden. Grundsätzlich gilt das genauso für den ländlichen Raum.
3 Bedingungen für eine klimafreundliche, nachhaltige Weiterentwicklung unserer Städte
- Infrastruktur ausbauen, anpassen und optimieren
- Stadtklima umweltfreundlich gestalten
- Ressourcen in nachhaltigen Kreisläufen einsetzen und wertvolle Rohstoffe recyceln
Für alle 3 Bedingungen brauchen wir innovative Technologien und Technologiefreiheit. Gelsenwasser entwickelt und realisiert dafür mit Partnerkommunen, egal welcher Größe und Strukturen, individuelle Lösungen. Das gilt für die Versorgung mit Trinkwasser und Energie, für die Abwasserentsorgung, Quartiersentwicklung, Beleuchtung, Digitalisierung, Phosphor-Recycling aus Klärschlamm und viele andere Bereiche.
UN-Weltstädtetag am 31. Oktober
Seit 2014 gibt es den Welttag der Städte, initiiert von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN). Mehr Infos hier.
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LINKS
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
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DWD
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FOTOS
Gulli bei Starkregen: stock.adobe.com / #25442757
Hitze in der Stadt: stock.adobe.com / #368065700
Grafik: GELSENWASSER AG