Verbrauchern sind qualitativ einwandfreies Trinkwasser und eine sichere Wasserversorgung wichtig. Das zeigt die Langzeitstudie TWIS.
In den letzten Monaten hat die Corona-Krise eine Vielzahl von Themen in den Schatten gestellt – darunter auch Wasserthemen. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, die Bedeutung und den Wert von Leitungswasser für die Verbraucher hervorzuheben. Die Ergebnisse aus der diesjährigen Langzeitstudie „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland (TWIS)“ des Instituts für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung e.V. zeigen: Den Verbrauchern ist sauberes und gesichertes Wasser wichtig. Dies äußerte sich insbesondere in den Monaten von März bis Juni, das heißt in der unsicheren Anfangsphase der Pandemie.
Leitungswasser ist das Nahrungsmittel Nr. 1
Dass die Verbraucher seit Jahren zufrieden sowohl mit dem Trinkwasser als auch mit dem Service sind, bestätigt sich auch in den aktuellen Ergebnissen. Die Studie lässt erkennen, dass Leitungswasser ein zentrales Element des Alltags darstellt. Über 92% der Befragten nutzen Leitungswasser unmittelbar als Trinkwasser. Ungefähr zwei Drittel davon mehrmals täglich oder fast jeden Tag. Ebenso wird dessen Qualität von rund 85% der Befragten als „gut“ oder „sehr gut“ empfunden. Da außerdem knapp 92% ihr Wasser als sauber und rein betiteln, wird es von ihnen bedenkenlos getrunken. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern gehört das Leitungswasser in Deutschland laut Umfrage für fast ebenso viele Verbraucher zu den saubersten Wässern.
Mehr als zwei Drittel der Befragten nutzen Leitungswasser mehrmals täglich oder jeden bzw. fast jeden Tag unmittelbar als Trinkwasser. Quelle: TWIS-Studie
Daneben bewerten 75% der Teilnehmer den Service rund um Erreichbarkeit und Informationen der Wasserversorger mit mindestens „gut“. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird von knapp der Hälfte der Befragten als „sehr gut“ oder „gut“ empfunden, während weitere 38% es als angemessen erachten. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Abwasserentsorger. Rund 32% schätzen das Preis-Leistungs-Verhältnis als mindestens „gut“ ein, 40% als „angemessen“.
Auffällig in diesem Zusammenhang ist vor allem auch der zeitliche Verlauf. Im Vergleich zu den Vorjahren wurden einerseits die Qualität des Leitungswassers und andererseits das Preis-Leistungsverhältnis des Wasserversorgers insbesondere in den Monaten März bis Juni dieses Jahres besser beurteilt. Während der durch die Corona-Pandemie bedingten unsicheren Zeit stiegen sowohl das Vertrauen in die Wasserversorger und das Leitungswasser als auch die Bewertungen bezüglich des Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Die Kosten für Leitungswasser
Trotzdem beschäftigen sich lange nicht alle Verbraucher mit ihren Wasserpreisen. Demnach werden die Kosten für Leitungswasser oftmals deutlich überschätzt. Rund 40% der Befragten wissen nicht, was sie für ihr Wasser bezahlen. Nur in etwa jeder Fünfte kennt die Höhe seiner Wasserrechnung genau, jeder Vierte kennt sich grob damit aus. Immer noch 40% der befragten Verbraucher wissen allerdings nicht, was sie für Wasser bezahlen. Einige davon beschäftigen sich nicht mit ihrer Wasserrechnung, andere bemängeln die Aufschlüsselung der Wasserkosten in der Nebenkostenabrechnung.
1 Liter Wasser kostet ungefähr 0,2 Cent. Für 2 € bekommt man also 1 Kubikmeter Leitungswasser.
Einträge im Gewässer – Verbraucher besorgt wegen Nitratbelastung
Man muss festhalten, dass das Vertrauen in die zukünftige Wasserqualität von Unsicherheitsfaktoren betroffen ist. Demnach fürchten rund 62% der Befragten, dass sich das Trinkwasser oder auch die Trinkwasserversorgung in der Zukunft verschlechtern könnte. Als Hauptgründe dieser Vermutung nannten die meisten landwirtschaftliche Einträge wie Nitrat oder Antibiotika, den Klimawandel oder auch Arzneimittelrückstände. Auch Einträge aus dem privaten Konsum wie Plastik oder aus der Industrie wurden von mehr als der Hälfte aufgeführt. Gründe für diese Unsicherheiten liegen vor allem auch in der Berichterstattung von Massenmedien.
Dennoch wissen die Verbraucher zu aktuellem Zeitpunkt um den Wert ihres Trinkwassers. Zum einen konnte in der Krisenzeit eine stabile Trinkwasserversorgung bewiesen werden. Zum anderen ist das Wasser den Verbrauchern auch materiell etwas wert. Nahezu 64% der Befragten wären bereit pro Jahr und pro Kopf über 100 € zu bezahlen – einen Wert, der weitaus über den durchschnittlichen Kosten liegt, die in der Bundesrepublik als reine Wasserbezugskosten für jeden Verbraucher anfallen.
BILDER
Grafik “Wie oft trinken Sie Leitungswasser”: © TWIS-Studie, Instituts für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung e.V. – Stand 2020
Grafik “Was kann man mit 1 Kubikmeter Wasser machen?”: © VKU – Verband kommunaler Unternehmen e.V.
Titelbild: GELSENWASSER AG
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Es stimmt, dass sich nicht alle Verbraucher mit den Wasserpreisen beschäftigen. Ich wusste nicht, dass 40 % der Befragten nicht wissen, was sie für ihr Wasser bezahlen. Allerdings muss ich sagen, dass ich es auch nicht genau weiß. Ich vertraue auf eine zuverlässige Wasserkostenabrechnung.