Durch den Klimawandel werden Starkregen-Ereignisse wahrscheinlicher. Kommunen & Städte erstellen daher Starkregen-Konzepte, um Gefahren zu mindern. Gelsenwasser unterstützt sie dabei.

Die Kanalnetze hierzulande sind darauf ausgelegt, dass es regelmäßig, aber nicht extrem stark regnet. Bei Starkregen laufen die Abwasserkanäle an bestimmten Stellen buchstäblich minutenschnell über. Das Risiko für Überflutungen ist daher an bestimmen Stellen hoch. Kommunen und Städte müssen wissen, welche Fließwege das Regenwasser bei Extremwetterereignissen nimmt, wo es sich sammeln wird und welche Gefahren sich daraus ergeben.

Durch die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal und an der Erft sind Extremwetterereignisse, das Risikomanagement und die Vorsorge in den öffentlichen Fokus gerückt.

Starkregen-Konzepte ermöglichen es, potenzielle Gefahren zu erkennen und Maßnahmen zu entwickeln, mit denen man Risiken verringern und Vorsorge treffen kann. Grundlage dafür sind die Starkregengefahrenkarten und Risikoanalysen. Die können Kommunen & Städte in NRW nach den Vorgaben der „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ erstellen.

5 Schritte zum Starkregen-Konzept

Unser Team blau-grün unterstützt Kommunen dabei. Fünf Punkte sind für unsere Experten*innen dabei ausschlaggebend.

  1. Risikoanalyse
  2. Vulnerabilitätsanalyse
  3. Hotspot-Analyse
  4. Handlungskonzept
  5. Monitoring

Regenwasser sammelt sich in einer kleinen Senke nach einem Starkregen-Ereignis.

Regenwasser sammelt sich in einer kleinen Senke nach einem Starkregen-Ereignis.

Risikoanalyse: Worst Cases wie Jahrhundert-Starkregen werden simuliert

Grundlage der Risikoanalyse ist ein hoch aufgelöstes, hydraulisch plausibilisiertes Geländemodell, das auf Laserscandaten, die das Land NRW als OpenData online zur Verfügung stellt, basiert. Mithilfe des Modells erstellen unsere Fachleute eine 2D-Oberflächenabflusssimulation: Dafür simulieren sie verschiedene Regen-Ereignisse (Worst Cases wie einen Starkregen, der statistisch nur alle 100 Jahre vorkommt) oder geben Daten tatsächlicher Niederschläge ein. Sie erfahren, wie das Regenwasser „wild“ fließt und in welchen Senken es sich sammelt.

Mit den Erkenntnissen und Daten erstellen Experten*innen für Kommunen eine Starkregen-gefahrenkarte. Das haben unsere Spezialisten zum Beispiel für Waltrop gemacht. Die Karte zeigt, wohin das Niederschlagswasser fließt und wo es sich sammelt. Auch Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände sind darauf sichtbar.

Die Starkregengefahrenkarte für Waltrop ist hier einsehbar: https://waltrop-starkregen.de/waltrop/

Die Starkregengefahrenkarte für Waltrop ist hier einsehbar: https://waltrop-starkregen.de/waltrop/

Die Risikoanalyse zeigt, welche Gebäude und Infrastrukturen bei einem Starkregenereignis „verletzlich“ sind und warum die Gefahr dort hoch ist (= Vulnerabilitätsanalyse). Jedes Gebäude kann so je nach Grad seiner „Verletzlichkeit“ einer Starkregenrisikoklasse (1-16) zugeordnet werden.

Bauliche Maßnahmen entschärfen „Hotspots“

Die Gefahren-Bereiche bzw. gefährdeten Gebäude werden „Hotspots“ genannt. Die schauen sich unsere Fachleute gesondert an. Auch in Waltrop haben sie „Hotspots“ gefunden. Um die Gefahren an solchen Stellen zu mindern, werden bauliche Maßnahmen entwickelt. Das können Sanierungen oder andere Veränderungen sein, wie Mauern, Erddämme und Notwasserwege. So kann das Regenwasser im Notfall umgelenkt oder zurückgehalten werden.

 

„Am Ende bekommen Kommunen eine gute Einschätzung, wo Schäden durch Starkregen entstehen können und welche Bereiche besonders gefährdet sind. Daraus lassen sich dann verwaltungsübergreifende Handlungskonzepte entwickeln, um die Risiken zu mindern und Menschen zu schützen.“

Senay Sereflioglu – Expertin für Kanalinfrastruktur

Vorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Die praktischen Vorsorgemaßnahmen werden in einem Handlungskonzept festgehalten. Dabei gilt: Vorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Viele Bereiche der Kommunalverwaltung müssen genauso involviert sein wie Feuerwehr, THW, ortsansässige Unternehmen und die Bevölkerung. Transparente wie kontinuierliche Information ist elementar: Ohne leiden Akzeptanz und Handlungsbereitschaft. Es gilt alle Zielgruppen für das Thema zu sensibilisieren, konkret bei der Starkregenvorsorge anzuleiten und zu unterstützen.
Die Arbeit der Kommune ist auch jenseits der Information eine permanente (= Monitoring). Stadtentwicklung und Starkregen-Konzept müssen kontinuierlich aufeinander abgestimmt sein und werden; die Vorsorgemaßnahmen müssen zum Beispiel beim Bauen und Sanieren berücksichtigt werden, um Siedlungen- und Infrastrukturen widerstandsfähiger zu machen.

Starkregen – Definition

Starkregen bedeutet, dass in bestimmten Zeitspannen große Niederschlagsmengen fallen. Der Deutsche Wetterdienst warnt daher in 3 Stufen:

  1. Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
  2. Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
  3. Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)

*Quelle: DWD


FOTOS
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