Klimaschutz und Anpassung sind die größten Herausforderungen für Städte. Dafür muss massiv in Infrastrukturen investiert werden. Zum Beispiel, damit unsere Städte mit Starkregen, Wassermangel und Hitze klarkommen.

In Deutschland leben 77,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in Städten. 2030 sollen rund 78,6 Prozent, 2050 ca. 84,3 Prozent sein.* Der Grad der Urbanisierung steigt leicht, aber kontinuierlich an. Deshalb geht es bei der urbanen Transformation hierzulande schwerpunktmäßig darum vorhandene (Infra)Strukturen zu optimieren.

Resiliente Infrastrukturen sind Kernvoraussetzung dafür, dass Städte auch zukünftig Lebens- und Wirtschaftsräume sein können.

→ Unsere Zukunft hängt zu einem großen Teil an der Fähigkeit der Städte, sich permanent anzupassen.

Wir erklären die drei elementaren Herausforderungen in Sachen Klimaanpassung. Die Ressource Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle.

Starkregen & Überflutungen – Prüfstein für eine klimaresiliente Stadtentwässerung

Resiliente Stadtentwässerung kann die Folgen von Wetterextremen nicht allein bewältigen. Es ist eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe aller relevanten Ressorts.

Starkregen-Ereignisse sind eine Gefahr für Überflutungen. Das kommunale Starkregen-Risikomanagement bewertet Risiken und trifft Vorsorge- und Schutzmaßnahmen. Dazu gehören u.a. Starkregengefahrenkarten, mit denen Städte und Anwohnende das Risiko für Überflutungsschwerpunkte abschätzen können. Wir unterstützen Kommunen dabei, die Lage zu analysieren und Vorsorgemaßnahmen zu konzipieren.

Starkregen-Ereignisse sind der Prüfstein für eine klimaresiliente Stadtentwässerung. Unkontrolliert oberflächlich abfließendes Wasser und überlastete Kanäle können Überflutungen auslösen. Mit einem kommunalen Starkregen-Risikomanagement sollen solche Gefahren reduziert werden. Darunter fallen zum Beispiel Starkregengefahrenkarten, mit denen Verwaltung und Anwohnende das Risiko für Überflutungsschwerpunkte abschätzen und Vorsorgemaßnahmen ergreifen können.
Wir unterstützen Kommunen & Städte dabei, Risiken zu identifizieren, Vorsorgemaßnahmen zu konzipieren und umzusetzen.

Die Stadtentwässerung kann die Folgen von Wetterextremen nicht allein bewältigen. Es ist eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe aller relevanten Ressorts. Nur, wenn die organisatorischen, administrativen und städtebaulichen Maßnahmen ineinandergreifen (z.B. Entsiegelung, Begrünung, Regenwassermanagement, Schwammstadt-Konzept, blau-grüne Infrastruktur…), sind sie erfolgreich.

Trockenheit & Dürre – nachhaltiges Wassermanagement im Fokus

Kurzzeitig mit viel mehr Wasser umzugehen, ist eine Sache. Über längere Zeit mit wenig Wasser umzugehen, insbesondere bei hohen Temperaturen, eine andere. Zu den Wetterextremen in Folge des Klimawandels gehören Trockenheit und Dürre. Die Stadtentwicklung muss das städtische Wassermanagement an den natürlichen Wasserkreislauf anpassen. Heißt: mit naturnahen Maßnahmen das Wasser speichern, damit es in Trockenperioden genutzt werden kann.

⁠Maßnahmen, um Wasser in Städten zu halten

  • Dezentral Regenwasser versickern
  • befestigte Flächen entsiegeln
  • lokale grüne und blaue Infrastrukturen schaffen
  • gespeichertes Regenwasser verdunsten lassen
  • effizientes Bewässern ermöglichen
  • Wasser nachhaltig nutzen, z.B. wiederaufbereiten
Die Stadtentwicklung muss das städtische Wassermanagement an den natürlichen Wasserkreislauf anpassen. Heißt: mit naturnahen Maßnahmen das Wasser speichern, damit es in Trockenperioden genutzt werden kann.

Stadtbäume spielen eine zentrale Rolle. Gerade beim Bauen und Sanieren muss einiges neu gedacht werden: Frischluftschneisen, Kühlung und Verschattung usw. Auch für die Bewässerung braucht es nachhaltige, naturnahe Konzepte.

Hitze & Hitzeinseln – neu denken beim Bauen und Sanieren

Mehr und längere Hitzeperioden beeinflussen das (Sommer)leben in Städten. Das Stadtklima wird maßgeblich durch Bebauung und Emissionen beeinflusst. Es entstehen städtische Wärmeinseln (Urban Heat Island, kurz UHI), wodurch es bei Hitze mehr Tropennächte (> 20 °C) gibt.
Gerade beim Bauen und Sanieren muss einiges neu gedacht werden: Frischluftschneisen, Kühlung und Verschattung usw. Eine zentrale Rolle kommt dabei den Stadtbäumen zu: Sie erfüllen lebenswichtige ökologische Funktionen.

Lest dazu auch diesen Blogbeitrag: Warum Bäume in Städten zu wichtig sind.

Stadtbäume zu erhalten und Raum für mehr zu schaffen, ist wie die Stadtentwässerung eine übergreifende Herausforderung, besonders in Bezug auf das Wassermanagement in einer Stadt. Neben den kommunalen braucht es dafür gesellschaftlichen Einsatz: Ohne die Hilfe der Einwohner*innen ist es in Zukunft nicht möglich, Stadtbäume zu erhalten. Essentiell für deren Motivation und Akzeptanz ist die Erkenntnis, welchen Wert Stadtbäume für das Stadtklima und damit das persönliche Wohlbefinden haben. Initiativen wie die Gießkannenhelden*innen greifen das auf!

Gleichzeitig ist eine Kernaufgabe der Städte ihre Emissionen zu verringern. Städte verbrauchen rund 80 Prozent der weltweiten Energie und Ressourcen. Sie sind für rund drei Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Drei Schlüsselfaktoren für Klimafreundlichkeit und -resilienz 

  1.  Verkehrswende
  2. Wärmewende mit Heizungsgesetz und kommunaler Wärmeplanung
  3. Dezentrale Produktion erneuerbarer Energien

 

Stadtentwicklung: ein ständiges Überprüfen und Anpassen

Vor diesem Hintergrund sind Stadtplanung und -entwicklung ein ständiges Überprüfen und Anpassen. Die Auswirkungen der Klimakrise dominieren Handeln und Planen. Auch bei unserem Team blau-grün. Den Weg hin zur Klimaneutralität gehen wir als Unternehmen gemeinsam mit unseren Partnerkommunen. Es gilt die Verantwortung, die Zukunft von Städten und Gemeinden zu gestalten, auf allen Schultern verteilen. Vielen Städten und Kommunen fehlen Kapazitäten und Ressourcen – personell, finanziell, organisatorisch – für die Stadtplanung und -entwicklung. Umso wichtiger sind Wissenstransfer und Zusammenarbeit!

Die Schlüsselsektoren wie Energieversorgung, Mobilität und Wohnen zu dekarbonisieren, sind gesamtgesellschaftliche Kernaufgaben. Politik, Unternehmen, Kommunen/Städte und Bürger*innen müssen zusammen agieren. Akzeptanz & Motivation sind die persönlichen Treiber; Gesetze bilden den Rahmen; Digitalisierung und Technologien bieten die Möglichkeiten…


QUELLEN
* Statista

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