Hinter den Kulissen beim Gasunfall in Löhne. Große Störungen sind ein Kraftakt für unser Team blau-grün. Wir zeigen euch, wie wir solche Notfälle mit Teamspirit und Zusammenhalt meistern.
Wir merken sofort, wenn es zuhause kein Gas, Strom oder Trinkwasser mehr gibt. Was wir aber alle nicht sehen, ist:
- Was passiert in solchen Ausnahmefällen bei uns hinter den Kulissen?
- Was müssen unsere Mitarbeitenden leisten, damit alles wieder einwandfrei funktioniert?
Was in solchen Ausnahmefällen hinter den Kulissen passiert und was unser Team blau-grün leistet, damit alles wieder einwandfrei funktioniert, zeigen wir euch anhand des Gasunfalls in Löhne im November 2024.
Dort ist es uns binnen 48 Stunden gelungen, den Schaden an einer Hochdruckleitung zu reparieren, fast alle der 1.360 betroffenen Gasnetzanschlüsse wieder in Betrieb zu nehmen und die auf der Kippe stehende Versorgung von weiteren ca. 1.300 Gasnetzanschlüssen in der Notfalllage aufrecht zu erhalten! Das geht nur mit technischem Knowhow, Teamspirit & Zusammenhalt.
Mit dem Anruf beginnt das Notfallmanagement
Eine Erdrakete beschädigt nachmittags am 22. November 2024 bei Glasfaserarbeiten in der Straße Am Mühlenbach in Löhne (Kreis Herford) eine Hochdruckgasleitung. Gas strömt aus. Hörbar mit 11 bar. Explosionsgefahr.
Die Mitarbeitenden des Tiefbauunternehmens melden den Schaden direkt bei unserer Betriebsdirektion in Bad Oeynhausen. Die GWN-Kolleg*innen wissen sofort, dass es sich an der Stelle um eine Hochdruckgasleitung handelt. Sie verständigen die Feuerwehr.
Die GELSENWASSER Energienetze (GWN) ist in Löhne für den Gasnetzbetrieb verantwortlich – die Aufgaben vor Ort übernimmt das Team der Betriebsdirektion WESTFALICA am Standort Bad Oeynhausen. Dort arbeiten insgesamt 76 Kolleg*innen.
Zwei GWN-Teams machen sich sofort auf den Weg:
- Team 1 fährt zur Schadensstelle und sichert die Gefahrenstelle. Unsere Fachleute messen, wie viel Gas sich in der Luft befindet: in den Kanälen, in den Kellern der umliegenden Mehrfamilienhäuser, direkt an der Baustelle. Und sie verfolgen die Gaswolke, die aus der Leitung austritt: Zieht sie in einen Bereich, der Gefahren birgt, zum Beispiel zu einer Bahnstrecke in der Nähe?
- Team 2 kümmert sich darum, die Gasversorgung abzuriegeln. Die beschädigte Leitung kann „leerlaufen“. So wird die unmittelbare Gefahr an der Schadensstelle gebannt.
Parallel sperrt die Feuerwehr die Umgebung ab und evakuiert die direkten Anwohnenden.
Allen ist schnell klar: Das kleine Loch hat gigantische Auswirkungen!
„Als wir hörten, dass eine Hochdruckgasleitung beschädigt wurde, ist sofort unser Notfallmanagement angelaufen.“
GWN-Einsatzleiter Phillip Busse
Der Krisenstab behält den Überblick
Während die Betriebskollegen den Schaden begutachten, läuft in unserer Betriebsdirektion und bei der Stadtverwaltung das Notfallmanagement an. Der Krisenstab trifft sich im Rathaus (fast nebenan). Phillip Busse (Leiter Wärme- und Energienetze in Bad Oeynhausen) ist für unser Team blau-grün dabei. Außerdem Vertreter*innen der Stadt, Feuerwehr und des DRK. Gemeinsam verschaffen sie sich einen Überblick über die Lage.
Teamspirit & Zusammenhalt sind elementar
In der GWN-Betriebsdirektion richten sich alle Kolleg*innen auf eine lange Schicht ein; in solchen Fällen greift das Krisenmanagement inklusive Bereitschaftsplan.
Sie stehen vor drei großen Aufgaben:
- Die Gasversorgung für 1.300 weitere Netzanschlüsse in Löhne steht auf der Kippe. Unsere Expert*innen für den Gasnetzbetrieb tüfteln und finden noch am Abend eine Lösung, um die Versorgung notfallmäßig aufrecht zu erhalten. Erleichterung im Team und bei den Betroffenen!
- Die Leitung kann nicht im Dunkeln repariert werden. 1.360 Häuser in den Stadtteilen Löhne-Orth werden über Nacht ohne Gas und Heizung sein. Ende November, bei Schnee und Minusgraden. Die Stadt und das Deutsche Rote Kreuz richten deshalb Notunterkünfte für die betroffenen Bürger*innen ein – in der Werretalhalle werden Betten aufgestellt, Essen und Getränke vorgehalten. Am nächsten Morgen um 7:00 Uhr beginnen vier Betriebskollegen mit den Reparaturarbeiten an der beschädigten Leitung. Um 20 Uhr am Freitagabend kann die Leitung wieder in Betrieb genommen werden.
- Die größte Herausforderung: Jede einzelne Gastherme muss zunächst vom Netz abgeriegelt und später wieder in Betrieb genommen werden. Dafür müssen die Kolleg*innen in jedes der 1.360 Gebäude. Zwei Mal.
Ohne Verstärkung ist das nicht zu schaffen
Das Notfallteam rund um Phillip Busse und Markus Meier (Leiter der Betriebsdirektion) kann auf das Team blau-grün zählen: Kolleg*innen von unseren anderen Standorten aus Hünxe, Lüdinghausen und Geseke kommen und unterstützen. 110 Mitarbeitende gehen an dem Freitag von morgens 7 Uhr bis nachts um 24 Uhr von Haus zu Haus. Zunächst stellen sie sicher, dass von der Wiederinbetriebnahme des Gasnetzes keine Gefahr ausgeht und starten dann ab 20 Uhr damit, die Gasthermen wieder an das Netz zu nehmen. Ein Kraftakt!
Es folgt eine kurze Nacht. Glücklicherweise können alle in einem Hotel in der Nähe übernachten – darum kümmert sich das Backoffice unserer Betriebsdirektion Bad Oeynhausen. Genauso wie um die Verpflegung.
Samstag ab 7 Uhr folgt die zweite Runde. Gegen 15 Uhr hat das Team die Gasthermen in 1.300 Gebäuden wieder in Betrieb genommen. Am Sonntag um 8 Uhr startet noch mal ein kleines Team, um die noch 60 fehlenden Gasthermen in Betrieb zu nehmen. Mittags um 13 Uhr ist das größtenteils erledigt. Alle Haushalte haben warmes Wasser und die Heizungen laufen wieder.
„Ich bin zutiefst beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, mit der sich alle Mitarbeitenden der riesigen Herausforderung gestellt haben. Ausnahmslos alle haben eine bedingungslose und weit über das normale Ausmaß gehende Einsatzbereitschaft gezeigt und ihre Aufgabe trotz der enormen Belastung mit sehr hoher Qualität umgesetzt!“
Markus Meier – Leiter der Betriebsdirektion Bad Oeynhausen
Der Alltag hat uns wieder
Am Montag kehrt wieder Alltag in der Betriebsdirektion WESTFALICA ein. Auch wenn viele verstohlen gähnen vor Müdigkeit – alle sind stolz auf die Gemeinschaftsleistung.
„Beruhigend ist für mich zu wissen, wie automatisch das Team blau-grün in einer solchen Ausnahmesituation funktioniert, wie hoch der standortübergreifende Zusammenhalt ist und welche Schlagkraft in uns steckt“, sagt Markus Meier.
Auch wenn der Krisenmodus beendet ist, haben er, Phillip Busse und das Team noch einiges abzuarbeiten. Zum Beispiel die Nachfragen von Behörden, Kunden und Geschäftspartnern beantworten; Papierkram erledigen…
Der Alltag hat das Team blau-grün wieder!
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An solchen Tagen bin ich wirklich Stolz auf unser Team!
Herzlichen Dank für euren Einsatz – einfach großartig!