Die erneuerbaren Energien deckten im ersten Quartal 2020 mehr als die Hälfte des deutschen Bruttostromverbrauchs. Die Windkraft hatte den größten Anteil daran. Windenergieanlagen von Gelsenwasser und lokalen Partnern produzierten ca. 39. Mio. kwh Ökostrom.

Im ersten Quartal 2020 deckten die erneuerbaren Energien fast 52 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr (Q1 2019: 44,4 Prozent). Zudem lag der EE-Anteil an der deutschen Bruttostromerzeugung bei rund 49 Prozent – so hoch wie noch nie.
Von Januar bis März 2020 wurden hierzulande über 77 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom erzeugt – rund 15 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2019 (67,1 Mrd. kWh). Die Windenergie verbuchte bei dem Zuwachs den Löwenanteil – ca. 90 Prozent. Die restlichen 10 Prozent fielen u.a. auf die Solarenergie.*
Der Trend setzte sich im April fort.

Windkraft. Rekord im ersten Quartal 2020 für die erneuerbaren Energien

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, über die Leistung der Windenergiebranche:

„Mehr als ein Drittel des in Deutschland erzeugten und ins öffentliche Netz eingespeisten Stroms kommen aus Windenergieanlagen an Land und auf See. Damit setzt sich der positive Trend im Bereich Windenergie aus dem Jahr 2019 fort. Für unsere Branche ist das Ansporn und Motivation, auch in Zukunft den Großteil des Erneuerbaren Stroms für Deutschland zu liefern.“

Quelle: Bundesverband WindEnergie

Wetterlage begünstige starke EE-Einspeisung

Grund dafür war unter anderem die Wetterlage mit viel Wind und Sonne. Begünstigt wurde der EE-Anteil durch Sondereffekte:

  1. Der Stromverbrauch ging durch die schwache Konjunktur aufgrund der Corona-Krise um ca. 1 Prozent zurück im Vergleich zum Q1 2019.
  2. Durch das Stilllegen von Kraftwerken Ende 2019 wurde weniger konventioneller Strom eingespeist.
  3. EE-Strom wurde vorrangig eingespeist.

Der Rekord des ersten Quartals 2020 kam durch die Kombination aller Effekte zustande.

WIndkraft-Projekte von Gelsenwasser werden mit lokalen Partnern umgesetzt.

Gelsenwasser hat in den letzten Jahren diverse Windkraftprojekte umgesetzt.

Gelsenwasser realisiert Windenergieprojekte mit lokalen Partnern

Gelsenwasser hat in den vergangenen vier Jahren mit lokalen Partnern insgesamt 12 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Gesamtleistung von 34,6 Megawatt (MW) errichtet.

Realisierte Windenergie-Projekte

  • Stadtwerke Castrop-Rauxel
  • Stadtwerke Kalkar
  • Energiepark Styrumer Ruhrbogen (Mülheim a. d. Ruhr)
  • Bürgerwindpark Olfen
  • Windpark Hünxer Halde
  • Windpark Hünxer Heide

Derzeit sind zwei Projekte in Bau: Zwei WEA im Windpark Haltern AV 9 mit insgesamt 9 Megawatt Leistung sowie eine WEA für die Stadtwerke Castrop-Rauxel mit 3 MW Leistung. Der Bau beider Projekte läuft planmäßig, sie sollen bis Ende des Jahres in Betrieb gehen. Weitere Windparks befinden sich bei unseren Experten in der Entwicklung.

Auch bei den von uns realisierten Windenergie-Projekten machte sich der wetterbedingte Zuwachs im ersten Quartal 2020 deutlich bemerkbar.

Jahresmenge 2019 in kWh 1. Quartal 2019 in kWh 1. Quartal 2020 in kWh
95 Mio. 31,9 Mio. 38,9 Mio.

Laut CO2-Rechner wurden damit bisher im ersten Quartal 2020 mit der von uns erzeugten Gesamtsumme Ökostrom aus Windkraft rund 26.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart.

Der Bau neuer Windenergieanlagen stagniert.

Der Bau neuer Windenergieanlagen stagniert. Doch der Ausbau der Windkraft ist wichtig für eine erfolgreiche Energiewende.

Trotz Rekord schwierige Lage: Ausbau der Windkraft für die Energiewende stagniert

Trotz des Rekords ist die Lage der Windkraft an Land (Onshore) schwierig. Derzeit werden kaum neue Windenergieanlagen gebaut. 2019 wurden in NRW 45 neue WEA mit einer Leistung von 151 MW gebaut. Damit lag NRW auf Rang drei hinter Brandenburg (73 Anlagen/240 MW) und Niedersachen (51 / 170 MW). Insgesamt standen in NRW am 31. Dezember 2019 3.767 Anlagen mit einer kumulierten Leistung von 5.920 MW.**
Bundesweit wurden vergangenes Jahr 325 Onshore-Windenergieanlagen mit 1.078 MW Leistung neu installiert. Die Gesamtanzahl in Deutschland lag bei 29.456 Onshore-Windenergieanlagen, mit einer Leistung von 53.912 MW.**

Der Negativtrend beim Bau neuer Windenergieanlagen setzte sich im ersten Quartal 2020 fort.

„Zwischen Januar und März wurden 107 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 348 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Damit liegt die neu installierte Leistung 60 Prozent unter dem Durchschnittswert des jeweils ersten Quartals in den Jahren 2014 bis 2018. 46 Anlagen mit 41 MW wurden zwischen Januar und März bundesweit außer Betrieb genommen; mehr als doppelt so viel wie im ersten Quartal 2019.“

Quelle: Zubauanalyse der Fachagentur Windenergie

Kraft-Rekord im 1. Quartal 2020, auch im Windpark Hünxe

Von Gelsenwasser geplante und errichtet Windenergieanlagen im Windpark Hünxe. Die Anlagen erzeugten mehr Ökostrom als erwartet im Q1 2020.

Windbranche wartet auf die “Große EEG-Novelle”

Die Hemmnisse für den Bau von Windenergieanlagen sind vielfältig. In NRW ist der Landesentwicklungsplan mit der Abstandregelung (1.500 m Mindestabstand zu Wohngebieten) ein entscheidender Faktor.
Weitere Aspekte spielen ebenfalls eine gravierende Rolle, wie die teils fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung, die lange Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren, vermehrte Klageverfahren, sowie diverse andere politische Hürden sowie der Natur- und Umweltschutz u.v.m.

Die Branche wartet auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Vorgezogen wurde die Frage der Bürgerenergiegesellschaften, deren Privilegierung nun dauerhaft abgeschafft wurde. Das BMWi (Bundeswirtschaftsministerium) hat einen neuen Vorschlag für mehr Akzeptanz auf den Tisch gelegt: Die Kommunen sollen mit einem festen Ertrag an den Projekten wirtschaftlich beteiligt werden. Das Modell würde bundeseinheitlich gelten und auch die zum Teil sehr unterschiedlichen Erträge an den Standorten berücksichtigen. Es wäre gut planbar und damit ein Schritt in die richtige Richtung, müsste aber auch ausnahmslos für alle Projekte anwendbar sein.

Aufgrund der Corona-Krise soll Mitte/Ende Mai im Eilverfahren eine Mini-EEG-Novelle verabschiedet werden. Diese beiden Punkten helfen, reichen aber weder der Branche noch Umweltschützern. Die Windkraft ist neben der Sonnenenergie der wichtigste Energieträger beim Ökostromausbau, und der wiederum bildet eine zentrale Säule der Energiewende.

Kleine EEG-Geschichte

2000 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz trat in Kraft. Ziel: Den jungen Technologien wie Wind- und Sonnenenergie durch feste Vergütungen und garantierte Abnahme den Markteintritt zu ermöglichen. 2014 Das EEG wurde reformiert. Neu waren verbindliche Ausbaukorridore, die Konzentration auf Wind und Photovoltaik, deren bessere Integration in den Strommarkt und eine stabilisierte EEG-Umlage. 2017 Das EEG wurde nochmals weiterentwickelt. Die wichtigste Änderung: die wettbewerbliche Vergütung der erneuerbaren Energien, d.h. die EEG-Vergütung, wird durch den Markt bestimmt und nicht mehr staatlich festgelegt. 2020 EEG-Novelle soll in zwei Stufen erfolgen: Einige wichtige zeitkritische Fragen zu Ausbauzielen müssen vor dem Sommer entschieden werden. Weitere Anpassungen, u.a. beim Fördersystem, sollen in der zweiten Hälfte 2020 folgen.

 


*Quelle www.iwr.de
** Quelle: https://www.wind-energie.de/themen/zahlen-und-fakten/

LESETIPPS
Extrem trockener April 2020: Trinkwasserversorgung ist sicher
Energiewende als Konjunkturmotor in Corona-Krise

LINKS
Gelsenwasser Dienstleistungen Windkraft
Bundesverband WindEnergie – Pressemitteilung
Energieagentur NRW – A-Z Windenergie NRW
Landesverband Erneuerbare Energien NRW – Kernforderungen EEG-Novelle 2020
BDEW – Pressemitteilung
CO2-Rechner Windkraft

FOTOS
Windenergieanlage Castrop-Rauxel © GELSENWASSER AG
Windenergieanlage Mülheim © Dominic Schlehuber
Windpark Hünxe © Rita Corsten

GRAFIKEN
„Beitrag der erneuerbaren Energien zur Deckung des Stromverbrauchs in Deutschland“ © BDEW
„Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung in Deutschland“ © BDEW

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