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GLASKLAR mit Dr. Peter Schäfer über die Gasversorgung und unseren Beitrag
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In Folge 39 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR  spricht Dr. Peter Schäfer, Vorsitzender des Vorstands bei den Stadtwerken Essen, über die Gasversorgung im kommenden Winter und was wir alle tun können.

Ungewisse Versorgungslage

Seit dem 11. Juli 2022 halten die Wartungsarbeiten an der wichtigen Gaspipeline Nord Stream 1 an. Damit wird die deutsche Versorgung mit Gas aus Russland turnusmäßig vollständig unterbrochen. Dr. Peter Schäfer geht zunächst darauf ein, dass in diesem Jahr die Ungewissheit bestehe, ob danach das Gas überhaupt wieder fließen wird und sofern ja, die Menge fraglich sei. Bereits jetzt stehe fest, dass ein vollständiger Lieferausfall von russischem Gas für die deutsche Wärmeversorgung eine Herausforderung wäre.

„Wenn wir das Ziel haben von russischen Erdgasmengen weitgehend unabhängig zu sein, dass wir ohne russisches Erdgas unsere Energieversorgung darstellen können, dann brauchen wir ca. zwei bis drei Jahre.“

Dekarbonisierung der Energieversorgung und LNG als Lösung

Darüber hinaus sei die Dekarbonisierung der deutschen Energieversorgung trotzdem noch ein Thema. Dr. Schäfer erklärt, weshalb diese als langfristig angesetztes Ziel nicht vorgezogen werden kann. In der aktuellen Situation ist für ihn die Frage von absoluter Priorität, wie die nächsten zwei bis drei Jahre ohne russisches Gas überbrückt werden können. Weshalb dahingehend Flüssiggas bzw. LNG eine Lösung ist, verrät er weiter im Gespräch.

Die Notfallstufe des Notfallplans Gas

Dr. Schäfer geht weiter darauf ein, dass das erfolgte Ausrufen der Notfallstufe des Notfallplans Gas ein wichtiger Schritt der Politik gewesen sei. Denn dieser bedeute, dass allen voran den Endverbrauchern die Ernsthaftigkeit der Versorgungssituation mit Gas bewusst gemacht werde. Zugleich verdeutliche dies auch, dass das Ausrufen der dritten Stufe ebenso nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

„Man muss überlegen, was ist für die Gesamtheit der Gesellschaft der richtige Weg, um mit einer Gas-Krise umzugehen. Dazu gehört eben nicht, dass der eine, der Industriekunde, auf Null zurückfährt und der andere, der Privatkunde, sich um diese Krise nicht kümmert.“

Gasverbrauch jetzt senken: Zwei denkbare Szenarien

In den kommenden Monaten sei es daher wichtig, dass neben der Industrie auch die Privatkonsumenten ihren Gasverbrauch weiter rapide senken. Welche Mechanismen dabei bereits zum Tragen kommen und welche zwei Szenarien für den künftigen Winter denkbar sind, legt Dr. Schäfer in der Folge dar. Dabei geht er zudem auf die Bildung des Gaspreises, deren zukünftige Entwicklung und gesellschaftliche Auswirkungen ein.

Dr. Peter Schäfer, Vorstand der Stadtwerke Essen

Zur Person:

Dr. Peter Schäfer ist seit Januar 2014 Vorsitzender des Vorstands der Stadtwerke Essen AG und verantwortet den technischen Geschäftsbereich. Zuvor war er mehrere Jahre Mitglied der Geschäftsführung der E.ON Energy Sales GmbH mit Sitz in München. Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft aus seinen Tätigkeiten bei der E.ON Ruhrgas AG und der E.ON Vertrieb Deutschland GmbH.


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© Stadtwerke Essen AG


Zeitmarken zur Orientierung
02:15: Drohendes Problem bei der Wärmeversorgung im kommenden Winter
04:20: Bedeutung der Notfallstufe und Einordnung der Versorgungskrise
13:10: Mechanismen zur Reduzierung des individuellen Erdgasverbrauchs
18:00: Zwei denkbare Szenarios für den kommenden Winter
26:00: Status der geschützten Kunden
28:50: Bildung des Gaspreises, Bezahlbarkeit und gesellschaftliche Auswirkungen
40:00: Welche Frage möchte Dr. Peter Schäfer glasklar für sich beantwortet haben?