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GLASKLAR mit Rainer Stock über das Gebäudeenergiegesetz
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In Folge 53 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Rainer Stock, stellvertretender Abteilungsleiter Energiewirtschaft und Bereichsleiter Netzwirtschaft beim VKU, über die Hürden im Gebäudeenergiegesetz und über Lösungsansätze.

Zu Beginn des Gesprächs erläutert Rainer Stock, dass die ursprüngliche Hauptproblematik des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) darin bestand, dass es nicht eng genug mit der Wärmeplanung verzahnt war. Er betont, dass Kommunen und Stadtwerke gemeinsam ein Leitbild für die Wärmeplanung entwickeln müssen. Hierbei schauen die Kommunen gemeinsam mit den Stadtwerken welche Netzinfrastruktur vorhanden ist, welchen Bedarf es gibt, und welches Potenzial genutzt werden kann. Stock betont, dass die Wärmeplanung von großer Bedeutung ist, da diese den ganzheitlichen Blick auf die Wärmeversorgung hat.

Netzausbau notwendig für die Wärmewende

Der Betrieb von Wärmepumpen in Spitzenzeiten am Abend erfordert eine Reduzierung der Leistung, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden, erklärt Stock. Obwohl die Netzbetreiber einen direkten Anschluss gewährleisten müssen, reicht dies allein nicht aus, um den Netzausbau zu ersetzen. Laut Stock würden bei einer vollständig elektrischen Wärmeversorgung in Frankfurt vier neue Hochspannungstrassen benötigt. Für die Stromnetze sieht die Politik nun Ausbaupläne vor, wie die Verteilnetzbetreiber den Lastzuwachs an Elektromobilität und Wärmepumpen gewährleisten können. Dies stellt eine Belastung für die Verteilnetzbetreiber dar, gibt aber auch Planungssicherheit, so Stock.

Neue Regulierung für Verteilnetze

Die Gasinfrastruktur steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Fragen, die es zu bewältigen gilt. Eine zentrale Fragestellung betrifft die Dauer der Abschreibung und die Überlegungen, wie lange die Gasinfrastruktur noch genutzt werden kann.
Rainer Stock erklärt, dass es in der Realität dabei keine einheitliche Lösung geben wird, sondern vielmehr eine Mischung aus Weiterverwendung, Umnutzung oder Stilllegung, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Um diesen verschiedenen Szenarien gerecht zu werden, ist ein passender Regulierungsrahmen unerlässlich. Es bedarf einer flexiblen und anpassungsfähigen Struktur, die es ermöglicht, die Gasinfrastruktur den individuellen Anforderungen vor Ort anzupassen, so Stock.
Rainer Sock vom VKU im Podcast GLASKLAR von Gelsenwasser

Zur Person – Rainer Stock

Rainer Stock studierte von 1986 bis 1993 „Technischer Umweltschutz/ Verfahrenstechnik“ an der Technischen Universität in Berlin. Während des Studiums war er Mechanik-Tutor im Institut für Mechanik an der TU Berlin. Zudem war er von 1988 bis 1992 Mitarbeiter der Umweltredaktion der Zeitschrift „test“. Im Anschluss daran war er von 1992 bis 1998 Mitarbeiter, Prokurist und Geschäftsführer der uve GmbH und u-punkt GmbH. Von 1998 bis 2007 war er Branchenkoordinator für Verkehr bei der IHK Berlin. Seit 2008 ist er Bereichsleiter Netzwirtschaft und seit 2021 stellvertretender Abteilungsleiter Energiewirtschaft beim VKU.

 

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© Rainer Stock

Zeitmarken zur Orientierung
02:02: Problematik mit dem Gebäudeenergiegesetz
07:18: Wasserstoffnetzausbaugebiet
12:20: Förderbedingungen beim GEG
17:00: Unrealistische Vorgaben für den Fernwärmeausbau
19:02: Wie geht es nach dem kommunalen Wärmeplan weiter?
27:50: Netzausbau notwendig für den kommunalen Wärmeplan
31:39: Sind die Verteilnetze bereit für die Energiewende?
38:59: Was passiert mit der Gasinfrastruktur?
45:26: Welche Frage möchte Rainer Stock glasklar für sich beantwortet haben?