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GLASKLAR mit Stefanie Peters über den Wasserstoffhochlauf
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In Folge 45 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Stefanie Peters vom Nationalen Wasserstoffrat über den Wasserstoffhochlauf in Deutschland, Hürden und mögliche Lösungsansätze.

Zu Beginn des Gesprächs schätzt Stefanie Peters die derzeitige Lage der deutschen Industrie und des Mittelstandes im Besonderen ein. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, allen voran die Energiekrise, stellen die gesamte Industrie vor große Herausforderungen, so ihr Urteil. Es gehe schlicht darum, Deutschland vor einer Deindustrialisierung zu bewahren und Arbeitsplätze sowie Wohlstand zu sichern. Sie erklärt in diesem Kontext, welche Investitionen von Seiten der Politik notwendig seien, damit sich Industrie weiterhin in Deutschland ansiedelt.

Fehlende Versorgungssicherheit und ungenutzte Potenziale

Insbesondere bei der Versorgungssicherheit sieht Peters dringenden Handlungsbedarf. Die Politik müsse dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Das sei vor allem für die Industrie wichtig, die laut der Logik der Bundesnetzagentur nicht zum Kreis der “geschützten Kunden” zählt. Deutschland müsse endlich die Potenziale nutzen, die bislang wenig Beachtung gefunden haben. So könnten eigene Energiequellen ausgebaut und andere Ressourcen herangezogen werden. In der Folge erklärt Stefanie Peters, warum Biomethan eine kurzfristig nutzbare Alternative ist und welche weiteren Optionen es gibt, um die Abhängigkeit von Deutschland im Energiesektor zu beenden.

„Aus Sicht des Wasserstoffrats braucht der Aufbau von Wertschöpfungsketten und Produktionskapazitäten mehr Aufmerksamkeit in Politik und Wissenschaft.“

Mehr Beachtung der Politik: Wasserstoff als Zukunftsträger

Seit der Gründung des Nationalen Wasserstoffrats durch die Bundesregierung im Jahr 2020, erhalte das Thema Wasserstoff mehr Beachtung von der Politik. Wasserstoff sei gerade dann relevant, wenn es um die Dekarbonisierung der vier Sektoren sowie um den Ausbau von erneuerbaren Energien und die Speicherung von grünem Strom gehe, so Peters. Auch wenn Wasserstoff nun wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde, fehle es nach wie vor an den grundlegenden Rahmenbedingungen, damit die notwendige Infrastruktur für den Wasserstoffhochlauf geschaffen werden könnte.

Was braucht es für den Wasserstoffhochlauf?

Damit der Wasserstoffhochlauf gelingen kann, brauche es vor allem zwei Dinge: Zeit und Fachkenntnisse. Insbesondere der Faktor Zeit werde laut Stefanie Peters von der Politik leider nicht bedacht. Sie erklärt, dass regulatorische Rahmenbedingungen im Jahr 2023 feststehen müssten, damit Pipelines und Speicher 2030 in Betrieb genommen werden könnten. So dauere beispielsweise die Umrüstung eines Gasspeichers etwa 7 Jahre. Daneben müssten weitere Hemmnisse, wie Lieferprobleme und höhere Kosten, gestemmt werden. Zudem erfahren wir, welche weiteren Anstrengungen es für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland noch braucht und warum eine dezentrale integrierte Lösung im Hinblick auf die Schaffung einer Infrastruktur laut Peters erstrebenswert ist.

Darüber hinaus verrät sie uns in dieser Folge, was ihr Hobby ist und welche Gemeinsamkeiten ihr Hobby sowie die Leitung eines mittelständischen Unternehmens in Krisenzeiten haben. Außerdem spricht Stefanie Peters über ihren Weg in den Nationalen Wasserstoffrat und ihre Arbeit in dem Gremium.

Zur Person – Stefanie Peters

Stefanie Peters studierte von 1993 bis 1997 „International Business Administration“ an der Hogeschool Zuyd in Sittard. Im Anschluss daran verbrachte sie 15 Monate in England, um dort als Dressur-Reitlehrerin zu unterrichten. 1999 wurde Peters Geschäftsführerin eines Textileinzelhandelsunternehmens in Düren. Von 2001 bis 2002 arbeitete sie als Projektmanagerin bei einer Unternehmensberatung in Aachen, wo sie an der Erstellung eines Internetportals für den Dressursport beteiligt war. 2003 wechselte Stefanie Peters in das von ihrer Familie geführte Unternehmen, der NEUMAN & ESSER GROUP. Seit 2006 ist sie Geschäftsführerin des mittelständischen Unternehmens, in welchem sie sich den Schwerpunkten internationale Infrastruktur, IT, Personal und Kommunikation widmet. Seit 2006 ist Stefanie Peters zudem Mitglied des Kuratoriums des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, seit 2008 Mitglied des Aufsichtsrats des ALRV und seit 2011 Vizepräsidentin der IHK Aachen. Darüber hinaus ist sie seit 2020 Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat, der von der Bundesregierung einberufen wurde.

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Stefanie Peters – Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat
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© NEUMAN ESSER GROUP

Zeitmarken zur Orientierung
02:00: Stefanie Peters stellt sich vor
04:30: Einschätzung der Lage des deutschen Mittelstandes
06:50: Handlungsbedarf angesichts der Versorgungssicherheit der Industrie
12:50: Ungenutzte Potenziale der Energieversorgung
18:00: Mitgliedschaft im Nationalen Wasserstoffrat
27:10: Planungen für den Wasserstoffhochlauf
33:10: Politischer Reifeprozess und Übergangslösungen für den Wasserstoffhochlauf
42:00: Förderung von Wasserstoffprojekten und bestehende Hemmnisse
45:40: Notwendigkeit einer Strompreisreform, Dezentralität und Ausbau von Kooperationen
51:10: Welche Frage möchte Stefanie Peters glasklar für sich beantwortet haben?