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GLASKLAR mit Holger Lösch
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In Folge 43 unseres Politik-Podcasts GLASKLAR spricht Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI, über die Gas-Krise aus Sicht der deutschen Industrie.

Zu Beginn des Gesprächs schätzt Holger Lösch die derzeitige Lage der deutschen Wirtschaft ein. Die deutsche Wirtschaft habe die Corona-Pandemie vergleichsweise gut überstanden. Anders zeichne es sich seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine ab: Durch die Betroffenheit der Energieversorgung stelle der Krieg insbesondere für das produzierende und verarbeitende Gewerbe eine existenzbedrohende Herausforderung dar.

„Das Risiko, dass wir in diesem Land industrielle Wertschöpfung und ganze Ketten irreversibel verlieren, sehe ich aktuell als sehr hoch an.“

Steigende Gaspreise als beispiellose Gefahr

Die stark steigenden Preise für Gas und Energie treffen nicht nur die Bevölkerung, sondern vor allem die Industrie, so Lösch. Diese mache etwa ein Drittel des Gasverbrauchs in Deutschland aus. Das Gas sei für viele Unternehmen ein wichtiger Produktionsfaktor, deren Kosten nun nicht mehr tragbar seien. Dies könne schwerwiegende Folgen für die deutsche Wirtschaft und ihr Wachstum haben, etwa weil mehr Industriesektoren ihre Produktion ins Ausland verlegen.

Kritik am wirtschaftspolitischen Kurs der Bundesregierung

Ein weiteres Thema der Folge ist der wirtschaftspolitische Kurs der Bundesregierung. Der BDI unterstütze die Bundesregierung hinsichtlich der Sanktionen gegen Russland, so Lösch. Jedoch habe die Politik zu viel Zeit und Potenzial verschenkt, um alternative Energiequellen aufzubauen und nutzbar zu machen.

Holger Lösch erklärt zudem, warum es keinen Weg zurück zu russischem Gas geben kann und wie es Deutschland schaffen kann, die Übergangszeit ohne Gas aus Russland zu überbrücken. Zudem erfahren wir auch, was er über das zweite Energie-Entlastungspaket und deren Wirksamkeit denkt.

Fortlaufende Transformation der Industrie

Damit die deutsche Wirtschaft auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, ist laut Lösch eine fortlaufende Weiterentwicklung der Technologien notwendig. Mit Blick auf die Transformation der Industrie sieht er in Wasserstoff und seinen Derivaten große Potenziale, um grünen, erneuerbar erzeugten Strom transportierbar und speicherbar zu machen. Zugleich weist er jedoch darauf hin, dass Deutschland bei Wasserstoff einen enormen technischen Entwicklungsbedarf hat.

Zur Person:
Holger Lösch (*1963) studierte von 1983 bis 1992 Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Während seinem Studium arbeitete er als Redakteur im Bereich Fernsehen beim Bayrischen Rundfunk, wo er ab 1995 den Stab Fernsehdirektion leitete und 1998 die Leitung der Zentralen Programmdirektion übernahm. Im Jahr 2001 wechselte Lösch zur Schörghuber Unternehmensgruppe in München, wo er bis 2007 als Leiter Zentralbereich Kommunikation und Marketing tätig war. Von 2007 bis 2008 verantwortete er bei der Arabelle Hotel-Holding in München die Geschäftsführung der Unternehmensentwicklung, Kommunikation und Customer Relation Management. Seit 2008 ist Holger Lösch beim BDI tätig, zunächst als Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing. Seit Juli 2011 ist er Mitglied der Hauptgeschäftsführung und seit April 2017 stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI.

 

 

 

 

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Zeitmarken zur Orientierung
02:00: Einschätzung der Lage der deutschen Wirtschaft
05:40: Gas-Krise und Betroffenheit von Wirtschaftsbereichen
09:20: Kein Weg zurück zu russischem Gas?
13:10: Handelsbeziehungen überdenken
17:50: Bewertung des wirtschaftspolitischen Kurses der Bundesregierung
27:50: Beurteilung der wirtschaftlichen Maßnahmen des zweiten Entlastungspakets
34:30: Klimaschutz in Zeiten der Gas- und Energie-Krise
42:20: Fortlaufende Transformation der Industrie
50:30: Chancen von Wasserstoff für die deutsche Industrie
57:30: Welche Frage möchte Holger Lösch glasklar für sich beantwortet haben?