Rohre sind der Hauptbestandteil unseres Wasserverteilungssystems. Früher waren Wasserleitungen aus Gusseisen, heute wird der Kunststoff Polyethylen (PE) verwendet.

In unserem Außenlager lagern die Wasserrohre, bevor sie auf der Baustelle „unter die Erde“ kommen. ?. Was für Rohre das genau sind, da musste ich als „Büromensch“ bisher passen. Mein Kollege Andreas Wolfermann hat mit mir eine (laaange) Runde durch unser Außenlager gedreht. Jetzt weiß ich: Rohr ist nicht gleich Rohr!

PE-Rohre sind heute für Wasserleitungen die erste Wahl

Aus welchem Material eine Wasserleitung besteht, hängt von ihrer Lage, ihrer Größe und ihrem Baujahr ab.

„Den größten Unterschied macht natürlich das Material, aus dem sie gemacht sind. Heute verwenden wir in der Regel Wasserrohre aus PE.“
Andreas Wolfermann

PE steht für Polyethylen – ein Kunststoff, der extrem robust und langlebig ist. PE-Rohre werden schon seit Ende der 1950er Jahre produziert. Seit Anfang der 2000er Jahre setzt Gelsenwasser sie im Wasserverteilungsnetz ein. Hausanschlussleitungen werden schon seit den 1980er Jahren in PE gebaut.

Sicherheitsaspekt Farbe: Wasserrohre aus PE sind immer blau. So ist auf Baustellen direkt erkennbar, um was für ein Rohr es sich handelt.

Sicherheitsaspekt Farbe: PE-Wasserrohre sind nicht nur bei Gelsenwasser immer blau. Sie sollten sich farblich von anderen PE-Rohren, zum Beispiel für Gas (gelb), unterscheiden. So ist, z.B. bei Tiefbauarbeiten auf den ersten Blick erkennbar, um welche Leitung es sich handelt.

5 Gründe, warum PE-Rohre verwendet werden

  1. PE kann nicht rosten.
  2.  PE-Rohre sind leicht. Früher musste auf unseren Baustellen noch richtig schwer geschleppt werden. Zum Vergleich: 12 Meter PE-Rohr wiegen 36 Kilogramm; 6 Meter Grauguss 130 Kilogramm.
  3.  Mit den PE-Rohren wurden Handhabung, Transport und Verlegen einfacher.
  4. Sie lassen sich leicht verbinden, es gibt diverse Verbinder und Winkel. Durch die vielen Verbindungsmöglichkeiten können sogar Rohre unterschiedlicher Durchmesser miteinander verbunden werden. So lassen sich PE-Rohre ziemlich flexibel verlegen.
  5.  PE kann gesteckt oder auf unterschiedliche Weise geschweißt werden.

„Größere Leitungen werden geschweißt, kleine können auch nur zusammengesteckt werden.“
Andreas Wolfermann

Weitere Vorteile von PE-Wasserrohren

• Steif und stabil genug für Erdverlegung, gleichzeitig aber flexibel für Unebenheiten und Setzungen, z.B. bei Bodenbewegungen.
• Hohe (hydraulische) Leistungsfähigkeit: Glattere innere Wand, daher geringe Reibungsverluste und kaum was kann sich festsetzen.

„Wir verlegen standardmäßig PE-Rohre mit Durchmessern von 32 bis 225 Millimeter“, erklärt Andreas. „32er werden für Hausanschlüsse verwendet, die größeren Durchmesser für Hauptleitungen.“ Es gibt PE-Rohre mit und ohne Schutzmantel. Welche verwendet werden, hängt von der Einbausituation ab.

Schon gewusst?
In den meisten Fällen besteht die Wasser-Hausanschlussleitung für Tarifkunden aus einem PE-100-Rohr mit 32 mm Außendurchmesser (SDR 11, d.h., die Wanddicke beträgt 2,9 mm). Früher wurden i.d.R. Rohre mit 40 mm Außendurchmesser verwendet. Abhängig von der Länge des Anschlusses, dem Druck im Netz und dem Wasserbedarf kann auch eine größere Leitung erforderlich sein. Die nächste Standard-Größe ist dann 63 mm.

Duktile Gussrohre wurden ab den 1960er Jahren eingesetzt

Vor PE-Leitungen wurden bei Gelsenwasser hauptsächlich Wasserrohre aus duktilem Gusseisen (gibt es mit Kunststoffisolierung/-schutzmantel, aber auch mit Zementumhüllung) verwendet. Das Material wird seit Ende der 1960er Jahren eingesetzt. Duktile Gussrohre, auch 3G/GGG, galten lange als das Nonplusultra in der Wasserversorgung: Sie sind robust, unempfindlich gegenüber Druckstellen durch Steine und halten große statische und mechanische Belastungen aus. Zum Beispiel Bodenbewegungen. Auch große Erdmassen über dem Rohr oder Verkehr sind für duktile Gussrohre kein Problem. In besonderen Fällen werden heute noch duktile Leitungen verlegt, zum Beispiel unter Autobahnen.

Wasserleitungen: Auf dieser Baustelle wird ein duktiles Gussrohr verlegt.

Auf der Baustelle wird ein duktiles Gussrohre verlegt. Die beiden Rohrstücke werden zusammengesteckt und speziell geschweißt.

Allerdings bringen die Gussrohre viel mehr Gewicht auf die Waage, was den Transport zu den Baustellen und die Arbeit mit ihnen aufwendiger macht.

„Davon konnten wir früher nur 60 bis 70 Meter am Tag verlegen, mit PE schaffen wir die gleiche Strecke in einer Stunde. Das liegt an der Verlegungsart: Duktile Gussrohre können meistens nur offen verlegt werden.“
Andreas Wolfermann

Es müssen also Meter um Meter bis zu 1,50 Meter tiefe Baugruben ausgebaggert werden, in denen die sechs Meter langen Rohre dann verlegt werden. Selten können Duktilguss-Leitungen in größere Rohre „eingezogen“ werden. Bei PE ist Rohreinzug sehr häufig möglich, das geht viel schneller.

Wasserleitungen: Stahlrohr mit Zement ausgekleidet und PE-ummantelt.

Im Querschnitt sind die unterschiedlichen Materialien gut zu erkennen: Stahlrohr – mit Zement ausgekleidet und mit PE ummantelt.

Wasserrohre aus Stahl werden bei großen Nennweiten eingesetzt

Neben duktilen Gussrohren werden Stahlrohre in der Wasserversorgung eingesetzt. Sie sind mit PE-ummantelt, um sie vor Korrosion zu schützen. Innen sind sie mit Zement ausgekleidet. Stahlrohre werden bei großen Nennweiten eingesetzt. Während GGG-Rohre zusammen gesteckt werden, müssen die großen Stahlrohre geschweißt werden.

Der alte Grauguss hat längst ausgesorgt

Vor den duktilen Gussrohren wurden Graugussleitungen bis in die 1960er Jahre verlegt. Die ersten Grauguss-Wasserleitungen wurden schon im 15. Jahrhundert gelegt. Aber erst mit dem Schleudergussverfahren wurde 1923 die Massenproduktion möglich. Grauguss ist aber viel spröder als das weiterentwickelte duktile Gusseisen. Das löste in den 1960er Jahren einen Technologie- und Materialwechsel aus.


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