Der Klimabericht 2021 der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sagt, dass Katastrophen als Folge des Klimawandels inzwischen Alltag geworden sind. Stürme, Starkregen, Überflutungen, Dürren, Hitzewellen und Feuer fordern viele Opfer und verursachen enorme wirtschaftliche Schäden.

Die Weltorganisation für Meteorologie (englisch World Meteorological Organization, kurz WMO) hat den Klimabericht für 2021 veröffentlicht. Alle vier Schlüsselindikatoren für den Klimawandel erreichten im vergangenen Jahr neue Rekorde: die Treibhausgas-Emissionen, der Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Ozeane und der globale Temperaturanstieg. Alles klare Indikationen für den menschengemachten Klimawandel, sagen die Experten.

Wetterextreme sind weltweit alltäglich – Katastrophen als Dauerbrenner

Wetterextreme sind das „Alltagsgesicht“ des Klimawandels geworden: Stürme, Starkregen, Überflutungen, Dürren, Hitzewellen und Feuer… Sie forderten weltweit vergangenes Jahr wieder viele Todesopfer, verursachten wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe, Hungersnöte und Wasserknappheit. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 in Deutschland war nur eine von vielen weltweit – ihre Folgen werden noch lange nachwirken. Laut WMO werden allein die wirtschaftlichen Verluste durch diese Flutkatastrophe hierzulande auf 20 Billionen US-Dollar geschätzt.

Dürren sind die Nummer eins unter den Katastrophen

Dürren sind die Nummer eins unter den Katastrophen und Folgen des Klimawandels

Dürren führen die Liste der weltweit schlimmsten zehn Katastrophen an. © Adobe Stock #219835485 / Tanja Esser

In ihrem „Atlas of Mortality and Economic Losses from Weather, Climate and Water Extremes 1970-2019“ geht die WMO von mehr als 11.000 Katastrophen aus, die auf Wetter, Klima und Überflutungen zurückzuführen sind. Sie verursachten über 2 Mio. Todesfälle und wirtschaftliche Verluste in Höhe von 3,64 Trillionen US-Dollar.
Extrem-Wetterereignisse haben die größten, direkten Auswirkungen auf unseren Lebensalltag.

Dürren führen die Liste der weltweit schlimmsten zehn Katastrophen, die in den letzten fünf Jahrzehnten die meisten menschlichen Todesopfer forderten, mit etwa 650.000 Todesfällen weltweit an. Stürme verursachten mehr als 577.000 Todesopfer, Überschwemmungen führten zu mehr als 58.000 Todesfällen und extreme Temperaturen verursachten mehr als 55.000 Opfern.

In den WMO-Top10 für Europa sind gleich drei Ereignisse in Deutschland gelistet: die Flutkatastrophe im August 2002, die Hitzewelle im August 2003 und das Hochwasser von Juni 2013.

Am heftigsten betroffen von den Wetterextremen sind arme und heiße Länder.

Temperaturanstieg & mehr langlebige Treibhausgase

Je mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, desto heißer wird es auf unserem Planeten. Laut WMO-Klimabericht war die globale Durchschnittstemperatur 2021 um 1,11 (± 0,13) °C wärmer als im vorindustriellen Zeitalter (1850–1900). Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Aufgrund von La Niña war die Temperatur etwas niedriger als in vergangenen Jahren ab 2015. 2016 bleibt nach wie vor das heißeste Jahr bisher.

„The global mean temperature in 2021 was around 1.11 ± 0.13 °C above the 1850–1900 pre-industrial average. This is less warm than some recent years due to the influence of La Niña conditions at the start and end of the year. The most recent seven years, 2015 to 2021, were the seven warmest years on record.“
Quelle: State of the Global Climate 2021

Grundsätzlich hat sich der Ausstoß langlebiger Treibhausgase, der unseren Planeten aufheizt, erhöht statt verringert. Echtzeitdaten belegen laut WMO einen Anstieg von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O) in 2021.
Die Energie, die durch die erhöhten Treibhausgase in der Erdatmosphäre entsteht, wird größtenteils in Form von Wärme in den Ozeanen gespeichert und hat einen Temperaturanstieg des Wassers und den Anstieg des Meeresspiegels zur Folge. Die außergewöhnlich warme, trockene Summer 2021 in der nördlichen Hemisphäre resultierte in einem extremen Abschmelzen der Gletscher. Teilweise haben die Gletscher 2020-2021 mehr Masse verloren als im ganzen Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen 1965.

Entsprechend negativ ist das Bild, das WMO-Generalsekretär Prof. Petteri Taalas malt:

„It is just a matter of time before we see another warmest year on record. Our climate is changing before our eyes. The heat trapped by human-induced greenhouse gases will warm the planet for many generations to come. Sea level rise, ocean heat and acidification will continue for hundreds of years unless means to remove carbon from the atmosphere are invented. Some glaciers have reached the point of no return and this will have long-term repercussions in a world in which more than 2 billion people already experience water stress.“


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LINKS
Press Release WMO
State of the Global Climate 2021 – PDF-Download
WMO Atlas of Mortality and Economic Losses from Weather, Climate and Water Extremes (1970–2019) (WMO-No. 1267)

FOTOS
Titelbild – Hochwasser Ahrtal 2021: © Adobe Stock #447651830 / Christian
Contentbild – Lange Trockenheit verursacht u.a. vertrocknete Kartoffelpflanzen auf Feld in NRW: © Adobe Stock #219835485 / Tanja Esser

 

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