Zum Weltwassertag am 22. März ruft die UN dazu auf, den Wandel zu beschleunigen. Vor allem Wasserressourcen müssen besser geschützt werden. Das ist die Grundlage für jede nachhaltige Entwicklung.

Nr. 6 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung besagt, dass jeder Mensch auf der Erde bis 2030 einen sicheren Zugang zu sauberem Wasser haben soll. Um das zu erreichen, braucht es schnelle Veränderungen. Aus diesem Grund hat die UN den Weltwassertag am 22. März 2023 unter das Motto „Den Wandel beschleunigen“ gestellt. Dieser Wandel muss an vorderer Stelle einen besseren Schutz der Wasserressourcen beinhalten! Denn eine flächendeckende, zuverlässige Wasserversorgung ist nur möglich, wenn der natürliche Wasserkreislauf mit seinen Wasserressourcen nicht ge- bzw. zerstört wird.

Wasser ist entscheidend für die nachhaltige Entwicklung

Ohne eine dauerhaft sichere Verfügbarkeit von Wasser ist nachhaltige Entwicklung – gesellschaftlich wie wirtschaftlich – unmöglich. Doch laut UN haben ca. 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen sicheren Zugang zu Wasser.* Übernutzung und Verschmutzung sind zwei zentrale Ursachen. Der Klimawandel verstärkt den Wasserstress. Lokal gibt es auch in Deutschland immer wieder Wasserknappheit – trotz sehr guter Infrastruktur.

Unser Umgang mit den Wasserressourcen ist entscheidend für die Zukunft

Um die Wasserversorgung zu sichern, müssen wir unseren Umgang mit den Wasserressourcen schnell und nachhaltig verändern. Das sind die Top5-Punkte, die wir gemeinsam verbessern müssen:

Nr. 1 – Ressourcenschutz: Wasser vor Verunreinigungen schützen

Bei keinem anderen Rohstoff haben Verunreinigungen so gravierende Auswirkungen auf das Überleben aller Lebewesen wie beim Wasser. Der Wasserschutz muss daher bei allen Akteuren*innen allerhöchste Priorität haben. Grundsätzlich sollte nichts ins Wasser gelangen, was dort nicht hineingehört. Dieser Anspruch ist kaum mehr realistisch zu erfüllen; Spuren unserer Zivilisation finden sich bereits in allen Ressourcen auf der Erde. Dennoch sollte das Vermeiden von Einträgen grundlegend für unser Handeln sein. Viele Stoffeinträge lassen sich dank stetiger technischer Entwicklungen herausfiltern, aber viele eben auch nicht. Oft ist auch einfach die Eintragsmenge entscheidend.

Dazu auch interessant: Spurenstoffe sind ein Spiegel unserer Gesellschaft

Zum Ressourcenschutz gehört es auch, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen und stetig anzupassen. Inklusive Vorgaben und Verantwortlichkeiten für Hersteller von Stoffen, die gar nicht erst im Wasserkreislauf landen sollten… Zum Beispiel, da wo möglich Stoffe gegen wasser- bzw. umweltfreundlichere auszutauschen oder sich an den Kosten für das Entfernen von Einträgen zu beteiligen.

Ressourcenmanagement ist eine Kernaufgabe der Wasserversorger: Gerade bei Wasserknappheit darf die Ressource Wasser nicht übergenutzt werden.

Bei Wasserknappheit muss Trinkwasser Vorrang haben! Ein umfassendes Ressourcenmanagement ist auch für das wasserreiche Deutschland ein Muss.

Nr. 2 – Ressourcenmanagement: Übernutzung verhindern

Um die Wasserressourcen langfristig zu sichern, ist ein umfassendes Ressourcenmanagement notwendig. Das betrifft viele verschiedene Ebenen und Bereiche. Grundlegend dabei sind die Fragen:

  • Wie viel Wasser wird wann entnommen?
  • Und wofür es verwendet wird?

Um Nutzungskonflikte zu verhindern und im Fall von Wasserknappheit Prioritäten setzen zu können, sind auf der einen Seite gesetzliche und politische Rahmenbedingungen nötig. Da Trinkwasser für alle Menschen lebensnotwendig ist, sollte die Wasserversorgung immer an erster Stelle stehen!
Darüber hinaus brauchen wir umfassende Monitoringsysteme, um Wasserressourcen qualitativ und quantitativ begutachten und ggfls. schnell reagieren zu können. In diesem Rahmen kann die Digitalisierung helfen, Daten zu sammeln, den Datenaustausch voranzutreiben sowie Monitoring- und Frühwarnsysteme zu vernetzen.

Nr. 3 – Infrastrukturausbau: mehr Vernetzung

Ebenfalls notwendig ist der Ausbau der gesamten Wasser-Infrastruktur vor dem Hintergrund des Klimawandels. Je besser Leitungsnetze im wahrsten Sinne des Wortes vernetzt sind, desto effektiver kann Trinkwasser verteilt werden. Und desto besser können Wasserversorger kurzzeitigen lokalen Mangellagen begegnen. Neben einer besseren Vernetzung gehören der Ausbau der Wasserspeicher (Hochbehälter, Talsperren usw.) und die Optimierung von Wasserwerken mit ihren gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen dazu. Alle Maßnahmen erfordern hohe Investitionen seitens der Wasserversorger, die es zu stemmen gilt.

Unser Tipp dazu: Die meiste Arbeit und die höchsten Investitionen fallen für die Infrastruktur an.

Um die Wasserversorgung auch bei Wassermangel zu sichern, müssen die Wassernetze besser miteinander vernetzt werden.

Die bessere Verbindung von Leitungsnetzen ist eine Voraussetzung, um die Wasserversorgung auch unter den Auswirkungen des Klimawandels zu sichern. Je besser die Netze, desto effektiver die Wasserverteilung.  

Nr. 4 – Klimaschutz: Umweltschutz vorantreiben und Infrastruktur vor Katastrophen schützen

Der Klimawandel ist längst in der Wasserversorgung angekommen. Die Folgen, u.a. lange Trockenperioden, höhere Temperaturen und Extremwetterlagen, treffen die Wasserwirtschaft bereits mit aller Wucht.
Es ist keine Frage mehr, den Klimaschutz drastisch voranzutreiben, sondern eine Überlebensmaßnahme für die Menschheit. Neben dem „großen Ganzen“, dass durch Politik und Wirtschaft geformt werden muss, ist jeder von uns gefordert sich so umwelt- und klimafreundlich im Alltag zu verhalten wie irgendwie möglich.

Nr. 5 – Bewusstseinsveränderung: Mehr Wasserschutz ist ein Muss

Der vielleicht wichtigste Punkt: Unser Bewusstsein für die Wasserressourcen, ihre existenzielle Bedeutung und für ihren Schutz muss sich ändern! Wasser ist immer da, läuft hierzulande einfach aus dem Hahn. Nur bei wenigen haben die Bilder ausgetrockneter Flussbetten und extremer Niedrigwasserstände, die Nachrichten über PFAS, Nitrat und Medikamentenrückstände tatsächlich Verhaltensänderungen bewirkt. Dabei muss es genau diese geben, um den Wandel zu beschleunigen. Je bewusster uns die Zusammenhänge zwischen Ressourcenschutz, Trinkwasserverfügbarkeit und -qualität sind, desto eher sind wir bereit zu handeln und unser Verhalten im Sinne des Wasserschutzes anzupassen.

Die 17 Sustainable Development Goals der UN – SDG 6

Sustainable Goal Nr. 6

Das Ziel 6 für nachhaltige Entwicklung (SDG 6) soll allen Menschen einen sicheren Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ermöglichen. Mehr: https://sdgs.un.org/goals/goal6. Mit der „Internationalen Dekade zum Handeln – Wasser für nachhaltige Entwicklung“ stellt die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Thema von 2018 bis 2028 stärker in den Mittelpunkt.

 

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*Quelle: UN SDGs
Weltwassertag
A tip:tap
Wasserkonferenz der Vereinten Nationen 2023
Weltwasserbericht 2022

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